Alien vs. Predator: Survival of the fittest
Entwickler:
Sierra Entertainment
Publisher:
Sierra Entertainment
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
39,95 €
Systeme:
PSP
Inhalt:
Schön lebt es sich an der Spitze der Nahrungskette. Nach einer langen und verlustreichen Evolution und einigen technischen Revolutionen steht der Mensch ganz oben. Dort kann man es aushalten, solange keine andere Spezies auf die Idee kommt, einem den Platz streitig zu machen. Deshalb gilt es, wachsam zu sein und den übrigen Räubern dieses Planeten regelmäßig zu zeigen, wo der Hammer hängt bzw. wer ihn erfunden hat.
Dumm nur, wenn der Mensch dabei den Weltraum aus den Augen verliert. Denn dort lauert seit einigen Videospiel-Titeln eine gefährliche Spezies darauf, uns zu dem zu machen, was wir nicht sein wollen. Beute. Im nun erschienenen PSP-Spiel Alien vs. Predator: Survival of the fittest steuert der Spieler zwar keinen Menschen, retten muss man die niedlichen, hellen Dinger aber trotzdem. In der Rolle eines Predators landet das grausige Alter-Ego in Gunnison, Colorado, um die Stadt vor einer Alien-Invasion zu bewahren. Gleichzeitig gilt es aber auch, die menschlichen Verluste möglichst gering zu halten. Schwierig, schwierig.
Meinung:
Zu allem Überfluss muss man sich dabei auch noch mit der rigorosen Ethik der Predatoren anzufreunden. Die sieht nämlich vor, keine Beweise für die eigene Existenz zu hinterlassen. Diese Regel will aber nicht so verstanden werden, dass jeder Zeuge beseitigt werden muss. Im Gegenteil, Menschen gilt es zu schützen, egal welche Konsequenzen das in manchen Situationen mit sich bringt. Oftmals provoziert das Spiel solche Situationen, die dann schnelle Entscheidungen vom Spieler fordern. Beispielsweise erreicht man in einem Level einen See, nur um am anderen Seeufer einen Menschen vor einem Alien flüchten zu sehen. Schnelles Zoomen und ein präziser Schuss sind also gefordert. Und das nicht nur einmal. Wo zum Teufel bin ich überhaupt? Doch die Probleme der eigenen Missionen geraten beim Anblick des zu meisternden Abenteuers schnell in Vergessenheit. Schon die schwammige Grafik desorientiert selbst Hardcore-Pfadfinder, die extrem unübersichtliche Karte hilft da auch nicht weiter. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Umgebung verdammt grobschlächtig und farbarm ausfällt. Die von den Designern dargebotene Welt aus grün-grau, braun-grau und grau-grau weckt aber zumindest selbst bei egoistischsten Zeitgenossen ausgeprägtes Mitleid für die Farbenblinden dieser Welt.
Ein laufendes Schweizer Taschenmesser Die erbärmliche Optik der Level hat aber auch einen Vorteil. Die Darstellung der verschiedenen Sichtmodi des Predators verlieren viel von ihrem Schrecken. Mancherorts erkennt man im Infrarot-Modus tatsächlich mehr als mittels der normalen Sicht. Bezeichnenderweise. Neben einer tollen Brille trägt der Spieler aber auch ein ganzes Arsenal futuristischer Waffen mit sich herum. Dabei handelt es sich zum Teil um alte Bekannte wie Wurfscheibe oder Speer, zum Teil aber auch um einige neue Gadgets, z.B. eine doppelte Schulterkanone. Die gilt es aber erst mal zu erspielen.
Alle Wege führen zur Queen Zu diesem Zweck schlägt und schießt man sich durch drei Levelrouten, die jede für sich zum Ziel führen. Entsprechend schnell zeigt sich die unerlässliche Alienkönigin, die eher beiläufig erledigt wird. Was nun? Die Motivation des Spielers versucht man im Hause Sierra nun mittels Notlösung Nr.1 aus dem Handbuch für Videospiel-Entwicklung zu erhalten. Von nun an geht es um Highscores. Denn nur mit ausreichend Punkten rüstet der Predator nach und nach auf und wird damit zu dem hochgerüsteten Jäger, den jeder Genre-Fan kennt.
Back to Basics Wirklich notwendig ist der ganze Kram aber nicht, schon dank des Standard-Speers beendet der außerirdische Jägersmann jede Auseinandersetzung siegreich. Zu wirklich keinem Zeitpunkt bedroht ein Gegner die Gesundheit des Spielers ernsthaft, was zum Einen an mangelnder KI, zum Anderen an nicht vorhandener Schlagkraft liegt. Selbst größte Gegnermassen stellen keine Herausforderung dar. Und auch wenn es manchmal Aliens regnet, insgesamt bleiben die Anforderungen an Motorik und Nervenstärke des Spielers auf Grundschulniveau.
Ein riesiger Abgrund... gähn Diesem Thema bleibt auch das Leveldesign permanent treu. Per se schon extrem linear aufgebaut, umschifft die Gestaltung der Spielwelt jede Herausforderung großräumig. Besonders auffällig wird das bei automatisierten Sprungsequenzen, die schnell den Eindruck entstehen lassen, eigentlich nur zweidimensional zu agieren. Auch die für die Genre-Einstufung „Action-Spiel“ unerlässlichen Rätseleinlagen ändern nichts an der Tatsache, dass man mit „AvP“ verdammt leichtes Spiel hat.
Fazit:
Alien vs. Predator: Survival of the fittest reiht sich nahtlos in
eine Legion handwerklich schlechter Lizenzumsetzungen ein. Obwohl in
diesem Fall die Filmvorlagen eine für ein Actionspiel schlicht perfekte
Basis darstellen, vermag das Spiel nicht zu unterhalten.
Und warum? Weil sich die Verantwortlichen wieder einmal nur auf
zugkräftige Namen und die Erfolge anderer verlassen.
Zugegeben, in
einigen, wenigen Momenten macht das Predator-Dasein Spaß und man meint,
so etwas wie Jagdfieber zu spüren. Zwei Schritte später stolpert man
aber wieder über einen Pseudo-Kampf, ein Pseudo-Rätsel oder sonst eine
Pseudo-Herausforderung. Gäbe es die im Titel angesprochene Evolution
auch im Video-Spiel-Bereich, Spiele wie dieses hätten keine
Überlebenschance. Aber das liegt in den Händen der Käufer.
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Autor der Besprechung:
Max Link
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