CSI: Eindeutige Beweise
Entwickler:
Sonic Team
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40 €
Systeme:
PC, Wii, Xbox 360
Inhalt:
Gil Grissom und seine Kollegen von der Crime Scene Investigation haben wieder einmal alle Hände und Augen voll zu tun. Fünf Fälle gilt es in CSI: Eindeutige
Beweise zu entschlüsseln und die Täter zu entlarven.
Meinung:
Während klassische Detektive wie Sherlock Holmes, Poirot oder auch aktuellere Ermittler wie Columbo sich eher darauf verlassen, durch ihre Deduktionen aus
Gesprächen oder klar ersichtlichen Dokumenten ihre Fälle zu lösen, geht die CSI einen gründlicheren Weg. Hier werden DNA-Analysen, Fingerabdruck-Vergleiche
oder Materialabtastungen durchgeführt, um eindeutig beweisen zu können, wer wann wie wo und überhaupt wen umgebracht hat.
Gestorben wird immer Eindeutige Beweise ist ein reines Adventure und als solches gibt es nur einen Singleplayer-Modus. Dieser ist
unterteilt in 5 Fälle, die nacheinander freigeschaltet werden. In jedem Fall gibt es ein oder mehrere Opfer und es liegt am Spieler durch sorgfältiges
Sammeln und Verarbeiten von Beweisen den oder die Täter herauszufinden. Dafür sucht man mit dem Cursor jede Stelle des Bildschirm auf kleinste Partikel hin
ab, um - sollte der Cursor seine Form ändern - entweder einen Beweis zu entdecken oder einen Bildschirm weiterzugehen. Findet man einen Beweis, wird der
kleine Ausrüstungskoffer gezückt, aus dem man das passende Werkzeug heraussucht, um den Beweis einzutüten und mitzunehmen.
Das Werkzeug wird allerdings
in 80 Prozent der Fälle vom Programm selbst ausgewählt, ohne dass man auch nur die Möglichkeit bekommt, etwas anderes zu benutzen. In den restlichen 20
Prozent will das Spiel den Spieler ein wenig herausfordern und wählt ein unpassendes Gerät aus. Wenn man das benutzt, bekommt man den Hinweis, dass dieses
nicht das richtige Werkzeug ist und man nimmt einfach die einzige andere Möglichkeit. Will man beispielsweise Pulverspuren von einem Mantel entnehmen,
schlägt das Spiel das Sicherungsband vor, welches aber nur für Fasern geeignet ist.
Verbrechen im Visier In jedem Fall bekommt man von Chef Grissom einen der bekannten Ermittler aus der Serie zur Seite gestellt. Die
ziehen in kurzen Zwischensequenzen hin und wieder Schlüsse aus den gefundenen Beweisen, verhalten sich ansonsten aber still. Spricht man sie an, wollen sie
dem Spieler unbedingt eine Komplettlösung aufdrängen, denn obwohl das Spiel auch so schon leicht genug ist, kann man sich vom Partner jeden einzelnen Beweis
zeigen und jeden nötigen Schritt erklären lassen.
Das wirkt sich am Ende lediglich auf die Bewertung durch Grissom aus, der die Anzahl der gefundenen Beweise
(nicht alle sind essentieller Natur), Anzahl von Hilfsanfragen und die gefundenen Reinlichkeitspunkte bewertet. Diese bekommt man, wenn man alles untersucht,
auch wenn es nichts mit dem Fall zu tun hat. Außerdem gibt es eine bestimmte Menge Käfer zu finden, die man zum Einschleimen dem Chef schenken
kann, um Bonusgegenstände freizuschalten. Da es für jeden Fall aber nur 3 Boni gibt, von denen einer ein Trailer zur nächsten Episode und die anderen beiden
lediglich Storyboards sind, lohnt sich ein Verbessern der Bewertung kaum.
Dem Täter auf der Spur Wie bereits erwähnt, ist das Spiel viel zu leicht. Das kommt durch die zahlreichen Hilfsfunktionen, die
es bietet. Auf dem PDA, der als Menü dient, wird an jeden Schauplatz ein kleines Häkchen gesetzt, wenn man alle Beweise gefunden hat. Im Labor erscheint auf
jedem Monitor, der einen Beweis aktuell verarbeiten muss, ein Ausrufezeichen, sodass man immer genau weiß, was man machen muss. Die Partner haben den
Fall schon komplett durchleuchtet und bieten ihre Hilfe an, bevor man überhaupt die Leiche gesehen hat. Künstlich erschwert wird die Angelegenheit nur durch
mikroskopisch kleine Beweise, die irgendwo im Schatten eines Tisches liegen, ohne die man aber nicht weiterkommt. So verbringt man frustriert Ewigkeiten
damit, den Bildschirm millimeterweise abzusuchen, bevor man genervt den Partner um Hilfe bittet.
Pathologen mit Profil Grafisch ist "Eindeutige Beweise" nicht gerade auf Höhe der Zeit. Dafür, dass man sich auf vorgefertigten Bahnen
durch die Tatorte schiebt, wirken diese recht steril und selbst auf der 360 kommt es laufend zu nervigen Rucklern bei den Kamerafahrten. Die Charaktere aus
der Serie kann man dank detaillierter Gesichter wiedererkennen, auch wenn Grissom ohne Bart im Spiel (aber mit Bart auf dem Titelbildschirm) etwas komisch aussieht,
jedoch sehen die Ganzkörpermodelle sehr staksig und ungelenk aus.
Die Schauplätze sind die meiste Zeit über recht abwechslungsreich, auch wenn man merkt,
dass Hotelzimmer gerne wiederverwertet wurden und vor allem im letzten Fall zwei Schauplätze erneut auftauchen. Die aus der Serie bekannten Überleitungen mit
den Kamerafahrten über Las Vegas sind ebenfalls enthalten und die einzigen Szenen, die mit richtigen Filmclips dargestellt werden.
Stimmen aus dem Jenseits Für ein Spiel zu einer Erfolgsserie ist die Lokalisierung ziemlich lieblos umgesetzt worden. Die Dialoge sind
komplett auf englisch, allerdings immerhin mit den Stimmen der Original-Schauspieler. Eine Möglichkeit zu deutschen Dialogen fehlt völlig. Dafür bekommt der
Fan Untertitel vorgesetzt, die manchmal komplette Sätze unübersetzt lassen oder zu spät einsetzen. Die Steuerung auf dem PC verläuft mittels Maus relativ
einfach und intuitiv, ebenso auf der Wii. Auf der 360 ist es manchmal ein wenig kompliziert, die kleinen Beweise pixelgenau mit dem Analogstick zu
treffen.
Die witzigsten Werbespots der Welt Ein ziemlich nerviger Punkt ist die Schleichwerbung, die sich durch das gesamte Spiel zieht. Das fängt
damit an, dass bereits im ersten Bildschirm auf einem geparkten Taxi eine Werbetafel für Visa trumpft, im Hintergrund ein riesiges Schild für... Visa steht
und alle technischen Geräte groß mit HP beschriftet sind. Den Höhepunkt erreicht die Werbung im vierten Fall, wenn Captain Brass bei Visa anruft und anschließend
seinen Angestellten vorschwärmt, was für tolle Jungs da arbeiten und wie super die ihren Job machen. Dezente Werbung ist ja gerade noch in Ordnung, aber dass
an jeder Stelle ein riesiges Visa-Schild prangt oder man immer auf HP hingewiesen wird, ist dann doch zuviel des Guten.
Fazit:
Für Fans der Serie ist CSI: Eindeutige Beweise ein netter Zeitvertreib aber nicht mehr. Das Spiel ist mit fünf Fällen viel zu kurz und selbst ohne
die Hilfestellung der Partner zu leicht und schnell durchgespielt. Die schwache Grafik und die unnötigen Ruckler stören die Atmosphäre, die zwar mit den
amerikanischen Sprechern auftrumpfen kann, aber ohne deutsche Synchronisation auskommen muss. Die freischaltbaren Extras bieten außerdem nicht genug Anreiz,
die einmal gelösten Fälle noch einmal für eine bessere Bewertung durchzuspielen.
| |
Autor der Besprechung:
Kai Wommelsdorf
|