S.T.A.L.K.E.R - Shadow of Chernobyl
Entwickler:
THQ
Publisher:
THQ
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
42,89 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Dual Core Duo2 E6600, 2048 RAM, Geforce 7900 GTX
Anforderungen:
Pentium 4 2Ghz, 512 RAM, NVIDIA GeForce 5700
Inhalt:
Es gibt Spiele, die schüren die
Erwartung aufgrund ihrer revolutionärer Technik, andere hoffnungsvolle Kandidaten verschwinden einfach in der Versenkung und es gibt
S.T.A.L.K.E.R.! Die Entwicklung - eine Achterbahnfahrt, mit allen
Höhen und Tiefen, vom größtem Shooter aller Zeiten
bis hin zur kompletten Einstellung des Projekts. Nach irrsinnig
langer Entwicklungszeit hat es S.T.A.L.K.E.R. letztendlich doch
ins Händlerregal geschafft.
Meinung:
Tschernobyl - ein Name, der für
viele Menschen immer in Erinnerung bleiben wird. Ort der bisher
größten atomaren Katastrophe weltweit, ein Gebiet in der
Ukraine, das noch heute militärisch hermetisch abgeriegelt und
völlig verstrahlt ist. Tschernobyl, das ohne Fiktion
schon grausam genug ist, beherbergt den neusten Shooter aus dem Hause THQ.
Die Zeit ist voran geschritten und wir
befinden uns im Jahre 2012. Das Gebiet um Tschnerobyl, einfach
die Zone genannt, ist ein hartes Pflaster. Militärs
bekämpfen Banditen, Banditen überfallen Hehler, Gestrandete
und Verfolgte suchen Reichtum in verlassenen
Städten und Bunkern. In dieser Einöde, wo der Egoismus
vorherrscht, fährt ein einsamer Laster, geschüttelt vom
stürmischen Wind und gefüllt mit Toten die Landstraße
gen Horizont. Ein Blitz zuckt herab und trifft den Wagen. Nach
mehreren Überschlägen landet er brennend im Graben.
Am nächsten Morgen stöbert
ein Mann in den Trümmern und findet einen Bewusstlosen – genauer gesagt findet er
uns! Schnell geschultert, bringt man uns zum nächsten Hehler, Siderowitsch, der wohl große
Beute wittert und unsere Taschen durchsucht. Er findet ein PDA mit
der Info: Tötet Strelok! Die Lebensgeister kehren zurück in unseren Körper, wir haben noch eine
Mission zu erledigen.
Zwar klärt uns der Hehler über
die Zone und deren Verstrahlungen und Anomalien auf, kann uns aber
weder beim PDA-Hinweis Hilfe leisten noch über unsere mysteriöse
S.T.A.L.K.E.R. Tätowierung am Arm. So ist man dem Tod zwar noch
einmal von der Schippe gesprungen, das Gedächtnis aber ist
verloren. So beginnt die Suche nach der eigenen Identität,
die gleichzeitig mit furchtbaren Ereignissen der Zone verwoben ist.
Aller Anfang ist schwer Schlecht ausgerüstet und keine
Kontakte, damit reißt man in
der Zone keine Bäume aus und löst schon gar nicht das Rätsel um seine Vergangenheit. Durch das Erledigen simpler Aufträge für
Siderowitsch, erhält man Geld, neue Infos über andere
Hilfesuchende und das wichtigste: bessere Ausrüstung.
Die ersten Schritte in der Zone fühlen
sich großartig an! Das Startgebiet, ein von Stalkern bewohntes Dorf glänzt mit grandiosen
Texturen. Der Wind pfeift durch Gassen, in denen sich Stalker an brennenden
Mülltonnen wärmen, Bäume und Gräser
wiegen sich im Wind unter wolkenverhangenem Himmel. Hier
wird mehr Atmosphäre versprüht als in so manchem
Rollenspiel, man fühlt beinahe diese unwirtliche
Gegend.
Nach und nach trifft man auf Kontaktpersonen, die
Aufträge werden schwerer, man stößt weiter in die
Zone vor. Schnell wird klar, die Welt ist riesig, man selbst zu
Fuß nur langsam, und S.T.A.L.K.E.R. ist hammerhart! Nicht
selten steht man kurz davor, die Flinte genervt ins Korn zu werfen. Der
Schwierigkeitsgrad wird allein durch die Masse an Gegnern sowie deren
übertriebene Sichtweite in die Höhe getrieben und weniger durch die teils
dümmliche KI. Die Quiksavetaste wird schnell
zum größtem Freund, denn aufgrund der langen Laufwege, die
zwar das Gebiet in S.T.A.L.K.E.R weitläufig erscheinen lassen,
entsteht beim Ableben schnell Frust!
Ort des Grauens Je weiter man sich in die radioaktiv
verseuchte Zone vorwagt, desto intensiver wird das Spielerlebnis. Es
ist grandios, was für eine beklemmende Atmosphäre
erzeugt wird, wenn man die ersten größeren
Plattenbausiedlungen betritt, die nur noch ein groteskes Abbild ihrer
selbst sind. Oft hilft beim Weiterkommen nur noch der Strahlenanzug
oder andere schützende Artefakte, die man sich im Spielverlauf
hart erkämpfen muss! Oft geht es auch unter die
Erde, in alte Bunker, Labore oder in die düstere Kanalisation. Mutierte, herrlich schaurige Gegner, gepaart mit
gekonntem Licht und Schattenspiel, erzeugen eine beklemmende Stimmung, die "Resident Evil" locker
das Wasser reicht.
Rollenspiel? Wo man in anderen Shootern meist viele
Waffen tragen kann und diese im Kampf willkürlich wechselt, gibt
es bei S.T.A.L.K.E.R zwei Slots für eine leichte und eine schwere Waffe. Im Rucksack ist zwar Platz, leider kann man ohne an
Ausdauer zu verlieren nur 50 kg mit sich herumtragen! Ausdauer? Ja
richtig gelesen, wer im Spiel viel schleppt, kommt langsamer
voran, nach kurzen Sprints muss man stellenweise sogar
Erholungspausen einlegen. Außerdem verlangt das Alter-Ego nach
Essen, die Waffen ihrerseits nach Munition. Verbandszeug, Medikits
und Schutzausrüstung tun ihr übriges, um schnell die 50 kg
zu überschreiten.
Missionslog, Minimap und das gesamte
Charakterinterface erinnern eher an gepflegte Fantasykost. Dass S.T.A.L.K.E.R aber letztendlich doch mehr
Shooter als Rollenspiel ist, liegt daran, dass hinter der Rollenspielfasssade nichts
Spiel entscheidendes steckt. Man kann weder seinen Charakter upgraden
noch wirkt es sich aufs Spielgeschehen aus, welcher Fraktion man
sich anschließt.
Technik Die grandiose Atmosphäre ist vor allem den detailreichen und stimmigen
Schauplätze und der in sich völlig stimmigen Welt zu verdanken. Auch
die Texturen können überzeugen, doch merkt man dem Titel
zweifelsohne die lange Entwicklungszeit an. Eine Physikengine sucht man vergeblich, die Animationen der Figuren sind nicht
mehr zeitgemäß und die Waffenmodelle einschließlich deren
Klang sind eines Shooters unwürdig!
Fazit:
S.T.A.L.K.E.R ist spielerisch ein
Abbild seiner Entwicklungshistorie! Der Shooter beginnt zwar sehr innovativ in
Sachen Gameplay und Atmosphäre, beschert dem Spieler aber im späteren Handlungsverlauf viele Frusterlebnisse. Die KI ist
für einen heutigen Shooter höchstens Mittelmaß und
der RPG-Part nicht mehr als ein netter Deckmantel. Trotzdem
bleibt der Supergau aus! Denn die Story wird mit jeder Minute
fesselnder, die Atmosphäre so packend, dass man die fehlende Physik und mittelmäßige
Animation einfach vergisst.
|