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God Hand

Entwickler: Clover Studio
Publisher: Capcom

Genre: Action
USK Freigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 49 €

Systeme: PlayStation 2

Inhalt:
Nur eine Woche nach dem bezaubernden Okami bringt das Clover Studio ein Spiel heraus, das in fast jeder Hinsicht das genaue Gegenteil zum freundlichen Abenteuer der göttlichen Wölfin darstellt: God Hand ist optisch nicht sehr eindrucksvoll, verzichtet weitgehend auf eine nachvollziehbare Story und konzentriert sich auf die Vermischung von roher Gewalt mit albernstem und vulgärem Slapstick-Humor. Dass das unter der Regie von Killer7-Schöpfer Shinji Mikami entstandene Game auf seine Weise aber ebenfalls eine Existenzberechtigung hat, zeigt hoffentlich die folgende Rezension.

Meinung:
God Hand beginnt mittendrin: Man wird ohne Hintergrundstory oder Tutorial direkt in die erste Schlägerei geworfen - und verliert mit einiger Gewissheit schon nach der ersten Handvoll Gegner sein erstes Bildschirm-Leben. Bis man sich an die Eigenheiten des Spiels gewöhnt hat, dauert es noch eine ganze Weile, aber zumindest die Zusammenhänge der Handlung entwirren sich schon recht bald: Bei der Rettung einer jungen Dame namens Olivia wird dem sarkastischen Faustkämpfer Gene der rechte Arm abgehackt. Dankbar überlässt Olivia ihm daraufhin als Ersatz für den verlorenen Körperteil die "God Hand", bei der es sich um den Arm eines legendären Kriegers handelt, der einst einen mächtigen Dämon in die Hölle zurückprügelte. Dieser Dämon versucht jetzt allerdings, selbst in den Besitz der mächtigen Waffe zu gelangen, die ihrem Träger ungeahnte Kräfte verleiht - und so muss Gene so manchem Knecht des Teufels ein blaues Auge verpassen.

Göttliche Komödie
Dieser Plot ist natürlich mehr als abgedroschen - aber das ist pure Absicht, denn God Hand strotzt nur so vor verrückten Ideen, die als Hommage an bzw. Parodie auf klassische Straßen-Prügelspiele wie Streets of Rage, Renegade oder Final Fight verstanden werden wollen. Zu den Bossgegnern gehören u.a. ein beleibter Latino-Elvis mit Halbglatze, ein tuntiges Gogo-Tänzer-Pärchen, eine Rockband und eine Truppe kleinwüchsiger Power-Rangers-Kopien. Zwischendurch bekommt man es zudem immer wieder mit giftigen Chihuahuas zu tun, und so manche Szene scheint direkt aus einem Slapstick-Film oder einem Cartoon entnommen zu sein. Als Haupt-Gegnertyp fungiert aber der schon in Dutzenden anderer Schlägerspiele eingesetzte Standardgauner mit Irokesenschnitt - das darf man ebenso als Verneigung vor den Urahnen des Genres auffassen wie eingestreute Bonus-Spiele, bei denen z.B. ein Auto demoliert werden muss.

Offensiv
Bei all dem schrägen Humor geht es im Spiel aber trotzdem in erster Linie ums Verhauen: Für die Standard-Attacken bietet God Hand eine Auswahl von über 100 Schlag- und Trittvarianten, die jederzeit, notfalls auch mitten im Kampf, in einer Art Baukasten zu individuellen Kombos zusammengesetzt und frei auf die Buttons des Controllers verteilt werden können. Einige dieser Angriffe besitzen besondere Eigenschaften und können z.B. die Abwehr durchbrechen oder den Feind in die Luft schleudern. An benommenen Widersachern kann man zudem auf Knopfdruck spezielle Finishing Moves wie einen Suplex oder eine heftige Tritt-Serie ausführen - bei weiblichen Gegnern kommt meist kräftiges Hinternversohlen zum Einsatz. Neue Angriffstypen für den Baukasten findet man gelegentlich in Schatztruhen, die meisten muss man sich aber zwischen den Spielabschnitten in einem Laden kaufen. Um dafür genügend Geld zusammenzubekommen, steht ein Casino bereit, in dem man bei Blackjack, Video-Poker, am einarmigen Banditen oder bei Chihuahua-Rennen sein Glück versuchen kann

Auf der Flucht
Eine Möglichkeit, Angriffe der Gegner gezielt abzublocken, gibt es in God Hand übrigens nicht: Man kann den Feind entweder mitten in der Attacke stören, was aber nicht sehr verlässlich funktioniert, oder man weicht aus. Letzeres geschieht über den rechten Analogstick, der es erlaubt, zur Seite auszuweichen (Stick nach links/rechts), sich zu ducken (Stick nach vorne) oder per Backflip (Stick nach hinten) aus der Gefahrenzone zu entkommen. Es ist allerdings ein wenig hinderlich, dass man den rechten Stick mit dem gleichen Finger bedient, mit dem man auch auf die Angriffsbuttons hämmert, so dass regelmäßig Umgreifen gefordert ist. Das System erfordert also durchaus einige Stunden der Einarbeitung, funktioniert aber erstaunlich gut, sobald man weiß, auf welchen Angriff man mit welchem Manöver reagieren muss.

Todespranke
Wenn Gene genug "Spannung" aufgebaut hat (der dazugehörige Energiebalken steigt bei Kampfhandlungen stetig an), kann er die Macht seiner God Hand entfesseln - dann greift er doppelt so schnell und doppelt so stark an. Außerdem hat er noch Zugriff auf ein "Roulette" von Special Moves: Sobald man dieses Roulette aktiviert, verlangsamt sich die Spielzeit, und man kann durch ein Menü von Kampftechniken blättern, die oft geradezu lächerlich verheerende Resultate bringen. Dazu gehören beispielsweise Hiebe mit dem Baseballschläger, die den Gegner in den Orbit befördern, oder auch ein schlichter, aber gepflegter Tritt in die Weichteile (nebst Glöckchen-Ton und Gejohle eines imaginären Publikums). Für die Auswahl des Roulette-Angriffs steht allerdings nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung - ist die abgelaufen, wird der gerade markierte Move ausgeführt, wodurch mitunter auch eine "Niete" aktiviert wird.

Karge Welt
Offensichtlicher Schwachpunkt von God Hand ist die Grafik: Während die Charaktermodelle durchaus ordentlich aussehen, machen die Level-Umgebungen beinahe den Eindruck, als läge hier ein Spiel aus der ersten Generation der PS2-Titel vor: Vor allem der erste Level, der in einer Westernstadt stattfindet, sieht enorm leblos aus: Die betretbaren Häuser sind bis auf ein paar zerstörbare Kisten mit Goodies meist völlig leer. In den späteren Gebieten bessert sich die Lage zwar leicht, aber auch hier findet man nur wenige Deko-Elemente, die die triste Landschaft schmücken. Hinzu kommen häufige Clipping-Probleme, die Wände verschwinden lassen. Zum Glück sieht es beim Sound viel besser aus: Die flotte, mitreißende Musik verbreitet reichlich gute Laune, die gut zum überdrehten Grundton des Spiels passt, und die ausschließlich englischen Sprecher können ebenfalls überzeugen. Die deutschen Untertitel übersetzen die Sprachausgabe und die Menüs angemessen.

Ist es zu schwer, bist Du zu schlecht!
Falls es bislang noch nicht deutlich wurde: Ja, God Hand ist verflucht schwierig. Neben der starken KI der Gegner, die zudem besonders gerne in Gruppen auftauchen, sorgt die fast komplett vom Zufall abhängige Verteilung der Power-Ups für wechselhafte Bedingungen. Ebenfalls unberechenbar sind die gelegentlich nach dem Besiegen eines Standardgegners auftauchenden Dämonen, die in spontanen Mini-Bosskämpfen besiegt werden müssen. Und dann sind da noch die "Kampf-Level": Wenn man lange genug gut kämpft, steigt das Gefahrenniveau auf die nächsthöhere der insgesamt vier Stufen, auf der man wertvollere Belohnungen einstreicht. Dafür verhalten die Gegner sich aber auch deutlich geschickter und kontern schneller - so wird man dann meist recht bald wieder herabgestuft. Bei aller Härte ist das Spiel aber stets fair: Wenn man einen Treffer einstecken muss, liegt das ganz allein daran, dass man unaufmerksam war und nicht richtig ausgewichen ist. Trotzdem sei hier eindringlich gewarnt: An God Hand wird man nur dann Spaß haben, wenn man bereit ist, sich auf die knackige Herausforderung einzulassen und sich selbst die nötige Eingewöhnungszeit zu gewähren - sonst droht massive Frustration.

Fazit:
manuel.jpgGod Hand fühlt sich an, als hätten Jackie Chan, Bud Spencer und Popeye sich die Filme "Tanz der Teufel" und  "Schulmädchenreport" angesehen, um ihre Einflüsse dann in eine backpfeifengespickte Hommage an klassische 80er-Jahre-Kloppespiele einfließen zu lassen. Das Spiel zelebriert auf der Handlungsebene seine eigene Primitivität nach Herzenslust, konterkariert sie aber gleichzeitig durch das komplexe Kampfsystem und die zahlreichen Möglichkeiten, den eigenen Kämpfer mit individuellen Schlagtechniken zu bestücken. Damit - und mit seinem immensen Schwierigkeitsgrad - spricht God Hand vor allem Prügel-Profis an, die auf der Suche nach einer echten Herausforderung sind. Für Gelegenheitsspieler dürfte es aber sowohl zu frustrierend als auch optisch zu wenig ansprechend sein.


God Hand - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Manuel Tants

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 7.875 Grafik: 7.25
Sound: 8.50
Steuerung: 8.00
Gameplay: 7.75
Wertung: 7.875
  • Ausgefeiltes Kampfsystem
  • Slapstick-Humor
  • Amüsantes Roulette
  • Fetziger Soundtrack
  • Für Einsteiger und Geduldlose viel zu schwer
  • Triste Umgebungen
  • Schwere Clipping-Fehler

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Rezension vom: 22.02.2007
Kategorie: Action
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