Viva Piñata
Entwickler:
Rare
Publisher:
Microsoft Game Studios
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
58,89 €
Systeme:
Xbox 360
Inhalt:
Hast Du die Nase voll vom ewigen Zombie zerschnetzeln, bekommst Du einen Brechreiz, wenn sich wieder ein WWII Shooter im Spieleregal tummelt, hast Du keine Lust mehr auf aufgemotzte Boliden und die ewig gleichen Sportspiele. Dann bist Du bereit für „Viva Piñata“
Eigentlich sind Piñatas bunt gestaltete Figuren aus Pappmaché, die traditionell mit Süßigkeiten, Früchten und Geschenken gefüllt werden. Verpasst man ihnen einen ordentlichen Schlag, regnet es Überraschungen. Piñata ist ein in Lateinamerika und Spanien verbreitetes Kinderspiel.
Meinung:
Mittlerweile wuseln Piñatas aber auch über amerikanische Bildschirme und last but not least gibt es die Kultfiguren als Konsolenspiel aus dem Hause Rare. Nintendos Ex-Vorzeigespieleschmiede und Schöpfer von Klassikern wie Donkey Kong Country und Banjo-Kazooie geht damit zurück zu seinen Wuzeln und erfreut die Kuscheltierliebhaber unter den Xbox 360 Besitzern.
Nun, worum geht es in Viva Piñata. Zu Beginn des Spiels bekommst Du ein kleines Stück Land auf Piñata Island geschenkt. Wie das Leben so spielt, versprüht Dein Grundstück den Charme eines Atombombentestgeländes und ist völlig verwildert und zugemüllt. Dir wird nun die zweifelhafte Ehre zuteil, aus dieser Mondlandschaft einen ansehnlichen Garten zu zaubern.
Schaffe, schaffe, Häusle baue Dazu benötigst Du ordentliches Werkzeug, dass Du in Form einer Schaufel, von einem netten NPC-Mädchen namens Leafos, geschenkt bekommst samt ausführlicher Sprech – und Textgebrauchsanleitung. Mit diesem Gartenutensil, das zudem noch einige Jahre auf dem Buckel hat, darfst Du nun Dein Grundstück in Form bringen. Nach einigen Minuten schweißtreibender Arbeit, indem Du den Boden umgräbst und den verstreut herumliegenden Müll zertrümmerst, sieht Dein Garten schon ansehnlicher aus. Jetzt tust Du gut daran Rasen auszusäen, um endlich eine der 60 Piñata-Arten anzulocken, die auf der Insel herumlungern.
Nachdem Euer Grund- und Boden in sattem Grün erstrahlt, stattet Euch der erste „Whirlm“ (Wurm) einen Besuch ab. Damit die süßen Kuscheltiere, die anfangs noch in tristem monochrom daher kommen, auf Dauer Eurem Biotop erhalten bleiben, musst Du dafür sorgen, dass sie sich wohl fühlen. Dazu solltest Du das „Tagebuch“ konsultieren. Dort steht alles, was Du über Deine niedlichen Wuseltiere wissen musst. Hast Du Dein neu erworbenes Wissen richtig zur Anwendung gebracht - eine ordentliche Behausung gezimmert und genug Nahrung beschafft -, wird aus dem ehemals schwarz-weißen Getier ein bunt schillerndes Knuffelwesen.
Make love not war Was aber noch viel wichtiger ist: Nun können sich Deine Piñatas endlich fortpflanzen. Nachdem sich die entsprechenden Partner gefunden haben, legen sie in ihrer Wohnstatt einen heftigen Paarungstanz hin. Der eigentliche Akt bzw. dessen Gelingen wird anhand eines kleinen, völlig jugendfreien und anfangs noch simplen Minispiels dargestellt. Bei anspruchsvolleren Piñataarten geht allerdings der Schwierigkeitsgrad deutlich in die Höhe. Hast Du das gemeistert, darfst Du auf Nachwuchs hoffen. So nimmt das Leben innerhalb Deines Gartens seinen Lauf. Je größer und schöner Dein Stück Land wird, umso mehr Piñatas finden sich bei Dir ein.
Wer Ärger macht, fliegt raus Die Aufzucht von Piñatas ist harte Arbeit. Denn es kommt z.B. sehr oft vor, dass Deine Gartenbewohner miteinander in Streit geraten. Im schlimmsten Fall muss der Doktor geholt werden, um Deine kleinen Freunde wieder auf Vordermann zu bringen. Für manche kommt jede Hilfe zu spät, da sie von einem ihrer Kollegen auf den Speiseplan gesetzt wurden, schließlich sind nicht alle Piñatas Pflanzenfresser. Außerdem statten Euch immer wieder saure Piñatas einen Besuch ab. Das sind übelgelaunte Burschen, die nicht anderes im Sinn haben als Dein hübsches Anwesen aufzumischen. Da hilft oft nur ein kräftiger Schlag mit der Schaufel, um die Plagegeister aus Eurem Garten zu jagen. Im späteren Verlauf könnt Ihr eine Art Kammerjäger anwerben, der derartige Probleme diskret zu lösen versteht.
Kaufrausch Um Deine Piñatas bei Laune zu halten, haben die fleißigen Entwickler einige Läden ins Spiel eingebaut. Hier darfst Du Dein sauer verdientes Geld, das Du als Belohnung für Deine gute Arbeit und auch durch den Verkauf von Piñatas erhalten hast, für allerlei Nützliches aber auch sinnlosen Schnickschnack ausgeben. So kannst Du z.B. effektiveren Dünger kaufen oder Pflanzensamen, verschiedene Piñatabehausungen, Süßigkeiten, Gartenzubehör und Accessoires wie Sonnenbrille oder Hüte. Hast Du alles richtig gemacht und die tollsten Piñatas in deinen Garten gelockt, darfst Du aufs Postamt marschieren und Dein Zucht per Xbox Live mit Freunden tauschen. Einen richtigen Multiplayermodus gibt es leider nicht. Immerhin darfst zu zweit Deinen Garten beackern, wobei beide Spieler den gleichen Cursor steuern. Das macht allerdings nur dann Sinn, wenn Eltern ihren Sprösslingen bei der Gartenarbeit unter die Arme greifen wollen.
Hier lässt es sich leben Obwohl das Spiel auch ohne Bombastgrafik einen Heidenspaß machen würde, hat sich Rare nicht Lumpen lassen und optisch aus dem Vollen geschöpft. Die Piñatas sind hervorragend animiert und die Umgebung wurde mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. Unterschiedliches Wetter und Tageszeiten schaffen eine tolle Atmosphäre. Auch bei der Steuerung gibt es nichts zu meckern. Sie wurde sehr einfach
gehalten, damit auch Kinder schnell mit ihr zu Recht kommen. Der Sound ist gelungen, wenngleich die deutsche Lokalisierung kleinere Schwächen aufweist.
Bei allem Lob sollte man natürlich nicht außer Acht lassen, dass "Viva Piñatas" eher für jüngere Spieler konzipiert wurde. Deshalb solltest Du etwas Sinn für die kunterbunte Umgebung und die mehr als knuddlige Tierfauna mitbringen. Wer dafür keinen Nerv hat, sollte einen weiten Bogen um das Spiel machen.
Fazit:
Viva Piñata macht so ziemlich alles richtig und gehört in jede gut sortierte Spielesammlung. Wer Kinder zu Hause hat, sollte sich das Game ohnehin zulegen, da er damit bei seinen Sprösslingen jede Menge Pluspunkte sammelt. Die Knuffeloptik mag zwar polarisieren, mich hat sie jedenfalls begeistert. Das Spielprinzip ist erfrischend und motiviert für einige Zeit. Wer sich für Viva Piñatas zu alt fühlt, dem entgeht ein echtes Softwarehighlight.
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Autor der Besprechung:
Thomas Digel
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