Justice League Heroes
Entwickler:
Snowblind Studios
Publisher:
Eidos
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
44 €
Systeme:
DS, PlayStation 2, PSP, Xbox
Inhalt:
Die Snowblind Studios haben Erfahrung mit Action-Abenteuern, die einen leichten Rollenspiel-Einschlag aufweisen, schließlich stammen von ihnen das erste Baldur's Gate: Dark Alliance sowie Champions of Norrath. Die bewährte Formel dieser Spiele haben andere Entwicklerteams dann erfolgreich vom Fantasy-Genre in die Superhelden-Welt übertragen, siehe z.B. X-Men Legends oder aktuell Marvel: Ultimate Alliance. Jetzt wollen die Snowblind-Leute beweisen, dass sie diesen Schritt auch selbst vollführen können und legen mit Justice League Heroes das erste Spiel dieser Art vor, das sich um Helden aus dem DC-Verlag dreht.
Meinung:
In Justice League Heroes setzt sich die Gerechtigkeitsliga aus Superman, Batman, Wonder Woman, Green Lantern, Flash, Martian Manhunter und Zatanna zusammen. Der Verein hat bekanntlich die Aufgabe, die Welt vor Ungemach größeren Maßstabs zu retten, und das ist auch in der von Comic-Autor Dwayne McDuffie verfassten Story des Spiels nicht anders. Im Laufe des Spiels treffen die Helden daher auf Schurken wie Queen Bee, den Key, Killer Frost, Gorilla Grodd und den Brainiac, um nur einige der intergalaktischen Unholde zu nennen. Vorwiegend prügeln die Strahlemänner und -frauen sich aber in Zweierteams, bei denen der Spieler jederzeit zwischen den Helden hin- und herwechseln kann, mit Robotern verschiedenster Bauart.
Mach' mal Pause! Um den Horden von Androiden die Karosserie zu verbeulen, stehen dem Superhelden von Welt neben zwei herkömmlichen Schlagvarianten natürlich auch seine individuellen Kräfte zur Verfügung, die sich mit schnell erlernten Tastenkombinationen auslösen lassen. Die Verhältnisse sind dabei sehr gut ausbalanciert; kein Held ist mehr oder weniger nützlich als seine Kollegen: Batman wirft Batarangs und Blendgranaten, Superman hat Hitzeblick und Eisatem parat, Wonder Woman schwingt ihr Lasso, Zatanna verwandelt Feinde in Kaninchen, und so weiter, und so fort. Dabei verbraucht sich allerdings der Energiepegel recht schnell, so dass man die Kräfte mit Bedacht einsetzen sollte. Zum Glück regeneriert sich die Energie flott wieder, wenn man dem Helden eine kurze Verschnaufpause gönnt. Dasselbe gilt auch für die Lebensenergie, und da es keine Heiltränke gibt, empfiehlt es sich, nicht überstürzt in größere Feindgruppen hineinstürmen, sondern rechtzeitig den taktischen Rückzug anzutreten, um die Regeneration der Lebensgeister abzuwarten.
Fast leere Taschen Sollte doch einmal ein Held sterben, bleibt hoffentlich immer noch sein Partner übrig, der im Normalfall entweder vom Computer oder von einem zweiten Mitspieler gesteuert wird. Bei Rückkehr zum letzten Speicherpunkt erwachen kampfunfähige Kollegen wieder - vor allem gegen Ende des Spiels sind diese Speicheroasen allerdings mitunter ein wenig rar gesät. Beide Kämpfer bekommen im Kampf Erfahrungspunkte. Beim Levelaufstieg können Punkte in den Ausbau der Superkräfte und Attribute investiert werden. Durch Einsatz so genannter "Verstärker" können die Kräfte noch gezielter auf mehr Schaden, längere Wirkungsdauer, kostengünstigeren Einsätz etc. getrimmt werden. Das war's dann allerdings im Grunde auch schon mit dem Item-Management - außer den (auch miteinander kombinierbaren) Verstärkern und den als Währung fungierenden "Schilden" gibt es in Justice League Heroes nichts aufzusammeln.
Die Ersatzbank Mit den "Schilden" lassen sich neben alternativen Kostümen, die den Justice-League-Mitgliedern einen neuen (oder alten) Look und diverse Eigenschafts-Boni bringen, auch sechs weitere Helden freischalten, darunter Green Arrow und Hawkgirl. Zu den Bonus-Kämpfern gehören allerdings auch zwei weitere Inkarnationen von Green Lantern (Kyle Rayner und Hal Jordan), die sich in ihren Eigenschaften nicht von der Standard-Leuchte unterscheiden. Das schränkt die im Vergleich zu diversen Konkurrenzprodukten ohnehin nicht gerade große Helden-Vielfalt noch weiter ein. Außerdem lassen sich die Extra-Kämpfer nur in etwa der Hälfte der Level einsetzen, in den übrigen Abschnitten sind die einzusetzenden Helden vom Spiel vorgegeben. Die Kampagne hat man übrigens bereits nach etwa zehn bis zwölf Stunden durchgespielt - auch hier bieten die Spiele zum Heldensortiment des "Nachbarverlags" mehr Substanz.
Mit wehendem Cape Die unterschiedlichen Schauplätze in Justice League Heroes, darunter die S.T.A.R. Labs, der Mars und Gorilla City, weisen hübsche, sehr detaillierte Texturen auf, auch wenn sie vom Aufbau her leider nicht sonderlich spannend geraten sind. Die Charaktermodelle der Helden und Schurken wirken im kleinen Maßstab während des Spiels dank netter Details wie glaubhaft wehender Capes sehr ansehnlich und sehen nur in den vorgerenderten Cutscenes etwas blass und grob aus. Die relativ frei bewegliche Kamera ist in drei Stufen zoombar, verharrt aber leider oft in einer etwas zu steilen Draufsicht, so dass man nicht allzu weit in kommende Gebiete vorausschauen kann. Das Spiel kommt recht oft ins Stocken, wenn mehrere Feinde auf dem Bildschirm sind, und auch der Bildaufbau kommt nicht immer ganz hinterher: Mitunter sieht man, wie am Bildrand erst einmal "die Kacheln verlegt" werden müssen, aus denen sich die Level zusammensetzen. Das stört den Spielbetrieb allerdings nur geringfügig.
Auch Weltenretter schmunzeln manchmal Die Soundeffekte, die den Einsatz der Superkräfte unterlegen, sind im Großen und Ganzen zufriedenstellend. Die generell ordentliche Musik pendelt zwischen heroischem Bombast und elektronischer Moderne. Die etwas uninspiriert erscheinenden Dialoge werden in der deutschen Version von recht lustlosen Sprechern vorgetragen - das ist kein Vergleich zur (leider nicht anwählbaren) Originalfassung, in der Größen wie Ron Perlman und Michael Jai White zum Einsatz kommen. Positiv anzumerken ist aber, dass in dem insgesamt durchweg ernsthaft und dramatisch daherkommenden Spiel mitunter ein Fünkchen Humor aufblitzt - erwähnenswert sind hier vor allem einige von Brainiacs "Durchsagen" in seiner eigenen Basis sowie eine ohne jede Vorwarnung eingestreute Donkey Kong-Anspielung.
Fazit:
Originell ist Justice League Heroes beileibe nicht - aber immerhin stammt es quasi von den Begründern dieser speziellen Form des Hack&Slay-Genres, daher ist es völlig in Ordnung, dass das Spiel sich auf die geradlinige Umsetzung des erprobten Prügel-Konzepts konzentriert. Im Vergleich mit anderen Superhelden-Spielen dieser Machart leidet es zwar unter dem etwas zu geringen Umfang und der eingeschränkten Auswahl an Helden, kann aber gleichzeitig durch die gut ausbalancierten Spezialfähigkeiten, die ansehnliche (wenn auch nicht immer flüssige) Grafik und die sporadisch aufflackernde Selbstironie punkten. Und Fans des DC-Verlags dürfen sich darüber freuen, dass endlich auch ihre Helden einmal in einem gelungenen Action-Adventure zum Einsatz kommen.
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Autor der Besprechung:
Manuel Tants
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