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Canis Canem Edit

Entwickler: Rockstar Games
Publisher: Rockstar Games

Genre: Action
USK Freigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 50 €

Systeme: PlayStation 2

Inhalt:
Über Canis Canem Edit (auch unter dem Namen Bully bekannt) wurde schon lange vor der Veröffentlichung heiß diskutiert: Ein Spiel, das sich mit dem Thema "Mobbing unter Schülern" einem aktuellen, brisanten Problem widmet und dann auch noch ausgerechnet aus dem für die GTA-Spiele berüchtigten Hause Rockstar Games stammt, wo man ja bekanntlich in Sachen Gewalt und Sex kein Blatt vor den Mund nimmt - das muss ja skandalös werden! Folgerichtig bemühten sich bekannte "Jugendschützer" wie der Anti-Spiele-Anwalt Jack Thompson (erfolglos) um ein Verkaufsverbot des Titels. Als dann auch noch bekannt wurde, dass es in Canis Canem Edit möglich ist, eine homosexuelle Beziehung aufzubauen, war die Schaumbildung vor den Mäulern der Videospielgegner endgültig kaum noch aufzuhalten. Doch was ist wirklich dran an dem kontroversen Spiel? Dieser Test verrät es.

Meinung:
Canis Canem Edit (zu deutsch: "Hund frisst Hund") versetzt den Spieler in die Rolle des 15jährigen Jimmy Hopkins, der wegen schlechten Betragens schon von so mancher Schule geflogen ist. Da Jimmys Mutter mit ihrem neuen, stinkreichen Ehemann zu einer einjährigen Kreuzfahrt aufbricht, wird das Problemkind kurzerhand an der Bullworth Academy angemeldet, einem Elite-Internat, das ihm endlich Zucht und Ordnung beibringen soll. Trotz seiner nicht gerade berauschenden Schul-Bilanz ist Jimmy allerdings kein Rüpel um des Rüpelseins willen - eigentlich möchte er auf der neuen Lehranstalt einfach nur eine ruhige Kugel schieben und allem Ärger aus dem Weg gehen. Doch das ist gar nicht so leicht, denn die etablierten Cliquen auf dem Schulhof sehen in dem Neuling einen Unsicherheitsfaktor, der das Kräftegleichgewicht stört. Um nicht zum Spielball zwischen den Gruppen zu werden, muss Jimmy beweisen, dass er sowohl mit viel Schläue als auch mit dem Talent zum Faustkampf gesegnet ist.

Stundenplan
Natürlich geht es beim Besuch einer Schule aber in erster Linie darum, etwas zu lernen. Von dieser Verpflichtung kann sich auch Jimmy Hopkins nicht frei machen, und so muss er zweimal am Tag pünktlich zum Unterricht erscheinen. Der Lernprozess in den sechs verschiedenen Fächern wird durch diverse Minispiele repräsentiert. So muss man in Chemie wie bei einem Rhythmusspiel mit dem richtigen Timing eine vorgegebene Abfolge von Buttons drücken, und im Englisch-Unterricht sollen aus vorgegebenen Wörtern möglichst viele verschiedene (in der hiesigen Fassung zum Glück deutsche!) Wörter gebildet werden. Jede erfolgreich bewältigte Lerneinheit verbessert Jimmys Fähigkeiten:

Macht er in Chemie Fortschritte, kann er sein Waffenarsenal um Böller, Stinkbomben oder Juckpulver erweitern, und gute Sprachkenntnisse helfen ihm, sich aus brenzligen Situationen herauszureden. Da es sich bei Canis Canem Edit aber um ein ziemlich frei angelegtes Spiel handelt, ist Jimmy nicht gezwungen, am Unterricht teilzunehmen - er kann auch schwänzen, muss sich dann aber vor den patrouillierenden Aufsichtspersonen hüten, die ihn notfalls am Ohr in den Klassenraum zurückschleifen oder gleich für eine ordentliche Standpauke zum Rektor bringen.

Kinder, wie die Zeit vergeht ...
Damit der kleine Rabauke seinen Stundenplan einhalten kann, wird regelmäßig die aktuelle Uhrzeit eingeblendet. Die Zeit schreitet in Canis Canem Edit recht schnell voran (eine Spiel-Stunde entspricht etwa einer realen Minute), und viele der Missionen, die Jimmy neben dem Unterricht für Lehrer und Mitschüler absolviert, um die Handlung voranzutreiben, stehen nur zu bestimmten Tageszeiten zur Verfügung. Ab 23 Uhr beginnt auf dem Schulgelände zudem die Sperrstunde, über die man sich im Notfall noch hinwegsetzen kann. Um 2 Uhr nachts schläft Jimmy jedoch unweigerlich ein - egal, wo er sich gerade befindet - und erwacht am nächsten Morgen wieder in seinem Zimmer.

Normalerweise gelingt es aber durchaus, im Rahmen eines normalen Schultages eine oder zwei Missionen zu absolvieren, und ab einem bestimmten Punkt muss man auch weniger oft die Schulbank drücken. Außerdem begrenzt das Spiel die Zahl der zur Verfügung stehenden Spieltage nicht, so dass kein Grund zur Eile besteht und man auf Wunsch auch tagelang einfach nur die Umwelt erkunden kann.

Schüler-Arsenal
Die Interaktion mit den Mitschülern läuft über ein kleines Menü, das die Möglichkeiten eröffnet, sich dem Gegenüber entweder freundlich oder aggressiv zu nähern. Mitunter ergeben sich dabei jedoch leichte Probleme, wenn die angewählte Aktion sich aus unerfindlichen Gründen zu "verhaken" scheint und Jimmy tatenlos in der Gegend herumsteht, sich aber nicht steuern lässt. In der Regel bereinigen sich diese kleinen Hänger nach kurzer Zeit von selbst wieder, doch mitunter scheitert auch einmal eine gerade laufende Mission an diesen Bugs.

Üblicherweise sind die Einsätze aber ziemlich leicht, so dass man sie ohne Probleme wiederholen kann, ohne sich über den verlorenen Fortschritt ärgern zu müssen. Kommt es einmal zum Kampf, ist der Handlungsrahmen überraschend groß. Jimmy trägt vorwiegend Schlägereien aus und kann sich dabei einer Vielzahl von Spezialangriffen bedienen, die er nach und nach im Sportunterricht lernt. Auf längere Distanz hilft ihm außerdem seine Schleuder, und auf der Flucht lassen sich Verfolger häufig durch einen Böller oder eine Ladung Murmeln aufhalten.

Ins Gesicht geschrieben
Auf den ersten Blick versetzt die Grafik von Canis Canem Edit den Betrachter nicht in Verzückung. Die Polygonmodelle und Texturen der Figuren und Gebäude sind zwar recht ansprechend gelungen, aber auch auf der alten PS2 weit davon entfernt, neue Maßstäbe zu setzen. Wie die GTA-Spiele leidet das Spiel zudem unter der recht geringen Fernsicht - ab einer bestimmten Entfernung verschwimmt die Grafik merklich. Bei den Animationen der Charaktere überzeugt das Spiel jedoch voll und ganz: Die Bewegungen der Schüler und Lehrer sind durchweg überzeugend und lebensnah, und vor allem für die ausdrucksstarke Mimik gebührt den Grafikern großes Lob.

In den Gesichtern spiegeln sich gut erkennbar die Emotionen der Figuren wider, was ihnen viel Persönlichkeit verleiht, und die Sprachausgabe ertönt absolut lippensynchron. Das dürfte auch einer der Gründe dafür sein, dass alle Stimmen im englischen Original zu hören sind. Da die zahlreichen Sprecher ihre Arbeit jedoch sehr gut machen und auch die deutschen Untertitel recht gelungen sind, ist der fehlende deutsche Ton leicht verschmerzbar. Auch die Hintergrundmusik weiß zu gefallen. Die simpel wirkenden Kompositionen erschaffen eine lockere Atmosphäre, die gut zu Jimmys selbstsicherem Auftreten passt.

Warum die Aufregung?
Die eingangs erwähnten Skandale sucht man in Canis Canem Edit vergebens: Zwar zögert Jimmy Hopkins nicht, die Fäuste sprechen zu lassen, allerdings ahndet das Spiel es sehr stark, wenn man deutlich Schwächere attackiert. Viele Auseinandersetzungen lassen sich zudem auf verbaler Ebene regeln. Bleibt noch die Homosexualität: Zwar ist es wahr, dass Jimmy im Spiel neben vielen Mädchen auch einen Jungen küssen kann, aber das passt einfach zu seiner Mentalität, jede Gelegenheit zu seinem Vorteil zu nutzen und sollte in einer liberalen Gesellschaft ohnehin keinen Grund zur Aufregung liefern. Ansonsten bleiben die sexuellen Themen auf "Mädchen im Pyjama"-Niveau - man ist also weit entfernt von einem zweiten "Hot Coffee"-Skandal.

Was bleibt, ist der mittelmäßig freche Humor des Spiels, der bei dem Versuch, ein reaktionäres Schulsystem zu persiflieren, weit hinter dem vollkommen respektlosen Niveau der GTA-Spiele zurückbleibt, da er sich etwas zu sehr auf vertraute Klischees wie den überstrengen Rektor, die ungepflegte Schulköchin und den Lüstling-Sportlehrer beruft.

Fazit:
manuel.jpgGroße Skandale gibt es in Canis Canem Edit nicht. So bleibt ein Spiel, das vor allem dadurch hervorsticht, dass es sich in erfrischender Weise auf die mit (für Rockstar-Verhältnisse mildem) Humor zugespitzten Alltagsprobleme eines smarten Internatsschülers konzentriert, der eigentlich nur seine Ruhe haben will, sich andererseits aber auch nichts gefallen lässt, was ihm gegen den Strich geht. Zahlreiche Minispiele, Nebenmissionen und Sammelaufgaben machen das Spiel auch nach dem Abschluss der Haupthandlung noch für einige Zeit interessant. Wer das GTA-Prinzip des missionsbasierten Spiels in einer freien Umgebung mag und den viel drastischeren Tonfall der Schwester-Serie um Gangster und Ganoven nicht vermisst, findet mit Canis Canem Edit ein rundum sehr gelungenes, wenn auch dank des moderaten Schwierigkeitsgrads nur selten wirklich herausforderndes Action-Adventure.

Canis Canem Edit - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Manuel Tants

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.25 Grafik: 8.25
Sound: 8.25
Steuerung: 8.00
Gameplay: 8.50
Wertung: 8.25
  • Unverbrauchtes Schul-Setting
  • Fabelhafte Animationen und Mimik
  • Viele Nebenaufgaben und Minispiele
  • Interessante Hauptfigur
  • Gelungener Soundtrack
  • Kleinere Bugs bei der Interaktion
  • Mitunter klischeehafter Humor
  • Insgesamt ein wenig zu leicht

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Rezension vom: 25.11.2006
Kategorie: Action
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Bewertung: 2.4 (5 Stimmen)
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