Humor und Adventurespiele treten ja häufig gemeinsam auf. Schließlich macht nichts mehr Spaß als ein Spiel, dass sich selbst nicht all zu ernst nimmt. Und in dieser Hinsicht übertrifft Tony Tough 2 alle anderen Genre-Spiele, die zurzeit auf dem Markt sind.

Tony Tough ist ein kleiner, neunmalkluger Junge, den man einfach nur gerne haben muss. Er und seine Umgebung sind eigentlich vollkommen absurd. Das Dorf, indem er lebt, hat nur 21 Einwohner und ist eigentlich eher eine Geisterstadt. Der Postbote ist ein übelgelaunter Miesepeter, der die Post liest, die er austrägt. Die Mutter von Seymour, Tonys bestem Freund, ist eine dicke griesgrämige Amazone, die leider den einzigen Laden im Dorf unterhält. Und so weiter und so fort. Am normalsten ist da noch die Familie von Tony, sieht man mal davon ab, dass die Eltern ständig am Süßholzraspeln sind.

Von Rätseln und Längen
Bis die Story in Gang kommt, vergeht einiges an Zeit. Erst nach einer gewissen Spieldauer wird klar, um was es eigentlich geht. Solange spielt man zwar gerne, hat aber immer das Gefühl, dass der rote Faden nicht gerade signalrot aufleuchtet.

Die Rätsel, eine der wichtigsten Zutaten in einem guten Adveture, sind gelungen. Sie sind logisch aufgebaut und mit etwas Nachdenken kommt man immer weiter. Natürlich empfiehlt es sich, wie es im Genre Standard ist, mit allen Personen zu reden und alles, was nicht niet- und nagelfest ist, mitzunehmen und miteinander zu kombinieren. Dabei hat die Tasche, in der unser Held alles aufbewahrt, wahrhaft riesige Ausmaße - was Tony mit einem gewissen Augenzwinkern kommentiert.

Leider ist das Spiel viel zu kurz geraten! Ein geschickter Spieler hat sich in wenigen Stunden bis zum Abspann vorgearbeitet. Das ist definitiv zu wenig. Gerade, wenn die Geschichte Fahrt aufnimmt und der rote Faden sichtbar wird, hat man das Spiel zu drei viertel geschafft.

Cartoon in 3D
Die absurde, humorige Grafik, die an glorreiche LucasArts Zeiten erinnert, ist sehr gelungen. Alle Figuren scheinen einem Cartoon entsprungen zu sein und sorgen bereits durch ihr Aussehen für einige Lacher. Auch die Animationen sind flüssig. Hier gibt es keine Hakler oder merkwürdige Bewegungen. Alles wirkt wie aus einem Guss.

Vorbildliche Dialoge
Alle Figuren sind perfekt synchronisiert. Jede Stimme passt. Die Synchronsprecher, darunter bekannte Namen wie Sky DuMont und Ilona Schulz (kleines Arschloch), haben sich viel Mühe gegeben.
Geräusche und Dialoge sind vorbildlich (wenn auch letztere nicht ganz jugendfrei sind), in Sachen Musik tut sich leider nichts. Nur auf dem Kirchplatz hört man ein Radio.

Die Maus muss mit
Wie es sich für ein Adventure gehört, kann man Tony Tough 2 fast auschließlich über die Maus steuern. Mit Rechtsklick wählt man Aktionen aus, die man per Linksklick aktiviert. Das ist löblich und sehr gut gelungen.