AND 1 Streetball
Entwickler:
Black Ops Entertainment
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
45 €
Systeme:
PlayStation 2, Xbox
Inhalt:
Yo Bro’! Streetball ist mittlerweile auch aus deutschen Großstädten nicht mehr wegzudenken und gehört ebenso zum mehr oder weniger sinnvollen Zeitvertreib der Jugend wie beispielsweise Straßenfußball. Sportlich weniger Begabten hat EA Sports BIG zuletzt mit seiner NBA Street-Reihe mächtig eingeheizt. Nun springt auch Ubi Soft auf den Zug auf und bringt uns mit AND 1 Streetball ein weiteres Stück Funsport fürs Wohnzimmer. Wie sich der Titel im Vergleich zu NBA Street V3 schlägt, erfahrt ihr in dieser Review.
Meinung:
Dass das Spiel den Namen Streetball trägt, ist irgendwie komisch. Denn die Standardeinstellungen lassen eher auf ein gewöhnliches Basketball-Spiel schließen. Tatsächlich ist das ganze ein Mischmasch beider Richtungen. Ihr habt eine Vielzahl an Optionen, mit denen ihr die Regeln ganz nach euren wünschen anpassen könnt. Allerdings bietet AND 1 Streetball für ein Streetball-Spiel zu wenig Spektakuläres und für ein echtes BB-Spiel zu wenig Realismus. Das Gameplay kommt irgendwie fad rüber. Wie auch NBA Street bietet es einen Karriere-Modus und diverse Modi für schnelle Spielchen zwischendurch. Wer sich für das Spiel begeistern kann, bekommt ein bisschen was geboten, denn ihr könnt euch ein paar Gimmicks freischalten und habt ein paar Aufgaben zu bewältigen. Diese wiederholen sich eigentlich ständig und sind nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Also, nix Halbes und nix Ganzes...
Pimp Your Player
Natürlich darf auch ein abgefahrener Editor nicht fehlen. Hier könnt ihr euren Spieler frei nach Schnauze gestalten und mit allerlei Accessoires versehen. Frisuren, Outfits, Tattoos, Köperbau und viele andere Sachen lassen sich hier individuell anpassen. Auf Maniküre, Pediküre und Brusthaar-Epilierung wurde der Übersicht halber dankenswerterweise verzichtet. Insgesamt ist der Editor dem der Konkurrenz auffallend ähnlich. Mit dem Unterschied, dass NBA Street V3 wesentlich mehr Lizenzen und insgesamt ein breiteres Spektrum an viel coolerem Zeug für den Hobby-B-Baller bietet. Wirklich cool ist hier dagegen der Trick-Editor, mit dem ihr abgefahrene Moves kreieren könnt.
Blamage
Diese Moves zu performen ist aber so gut wie unmöglich. Die I-Ball-Steuerung wird als revolutionär angepriesen, ist aber einfach nur dumm. Das System ist so blöd, das euer Spieler die Befehle, die ihr eingebt, partout nicht verstehen will. An anderer Stelle vollführt er aber eine arschgeile Combo, obwohl ihr euch eigentlich nur am Hintern kratzen wolltet. Sehr suspekt, das Ganze! Einfach zum Haareraufen. Würde ich im Streetball so auftreten wie die Jungs in dem Spiel, bräuchte ich mich in der Frankfurter Eastside gar nicht mehr blicken lassen.
Die Steuerung ist ohnehin ziemlich grottig. Versucht mal einem gegnerischen Spieler den Ball abzunehmen. Selbst wenn der Vollidiot euch den Ball quasi hinhält, grabscht euer Spieler voll ins Leere. So blöd bin ja nicht mal ich! Von der Ballphysik wollen wir erst gar nicht reden. Es ist ziemlich egal, von wo aus ihr werft. Der Ball landet meistens im Korb. Die Kollisionsabfrage lässt ebenfalls stark zu wünschen übrig. Mal lauft ihr durch Gegner hindurch, mal verschwindet die Hand im Ball. Schon nach den ersten Spielen hat man eigentlich keine Lust mehr. Zwar gibt es Supermoves, die an den Gamebreaker aus NBA Street erinnern, jedoch sind sie mit Effekten in Szene gesetzt, die nicht wirklich Sinn machen und zu dem Drumherum gar nicht passen. Außerdem sind diese Effekte ohnehin recht billig.
Arm
Grafisch kann AND1 der Konkurrenz nicht mal annähernd das Wasser reichen. Dafür wirken sowohl die Spieler als auch die Umgebung viel zu künstlich. Die Akteure sind zu kantig, die Animationen zu abgehackt, die Kanten zu pixelig. Dank verwaschener Texturen sehen alle Jungs auch noch ziemlich gleich aus. Es fehlen einfach Details, die jedem Spieler eine gewisse Persönlichkeit verleihen. Mal ganz davon abgesehen, dass die Umgebung recht eintönig wirkt. Die Werbebanden, auf denen nichts anderes steht als AND 1 erschlagen einen regelrecht.
Überall ist dieses blöde Logo richtig fett draufgepappt. Von Schleichwerbung im Spiel kann da keine Rede mehr sein, dieses Spiel IST Werbung. Die Marke mag für den ein oder anderen ja den Quell des Lebens darstellen, aber das, was hier abgezogen wird ist einfach nur überflüssig und deswegen irgendwie arm. Man sieht vor lauter Werbung das eigentliche - zugegeben: schlechte - Spiel nicht mehr. Auch der Sound ist recht mager ausgefallen. Mit pseudocoolen Tracks versucht AND 1, im Wohnzimmer den Dicken zu markieren. Gegen die schöne Komposition aus NBA Street V3 wirkt der Dicke aber recht aufgeblasen. Die Geräuschkulisse ist okay, aber irgendwie vermisst man die coole Laberbacke aus V3.
Fazit:
 Viel Lärm um nichts. AND 1 hat sich in den letzten Jahren zur Kultmarke entwickelt und versucht, sich mit dem passenden Videospiel weiter zu etablieren. War wohl nix. Dieses auf ultracool getrimmte Spiel ist ein reiner Werbeflop, den kein Mensch braucht. Erst klaut man bei der Konkurrenz, dann versemmelt man auch noch die Eigenkreation. I-Ball ist nicht mehr als ein schlechter Witz. Nach den ersten paar Spielen macht’s einfach keinen Spaß mehr. Da kramt man lieber das alte V3 wieder raus - ein Spiel bei dem einfach alles gepasst hat. AND 1 kann ich nur absoluten Streetball-Fanatikern empfehlen, die sich sowieso nur komplett mit AND 1-Zeugs bekleiden. Wer auf Vielfalt und Abwechslung steht, lässt hier besser die Finger weg.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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Grafik: 5.50
(2 Stimmen)