Black & White 2: Battle of the Gods
Entwickler:
Lionhead Studios
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
14,99 €
Systeme:
PC
Testsystem:
2,4 GHz, 1024 MB RAM, 256 MB Grafikkarte
Anforderungen:
1,6 GHz, 512 MB RAM, 64 MB Grafikkarte
Inhalt:
Nachdem die bösen Azteken im Hauptprogramm vernichtet
worden sind, ist wieder Ruhe und Frieden in Eden eingekehrt. Ob aus Arroganz,
Mitleid oder einfach nur Dummheit wurden natürlich ein paar Azteken verschont oder
übersehen. Dieses Häufchen bestattet aber seine Toten nicht etwa, sondern gründet
einen neuen Kult, gräbt die Verblichenen aus und opfert sie. Und wie kann es anders sein – ein böser Gott wird geboren, genährt von den Seelen der
blutrünstigen Azteken. Als alteingesessener Gott kann der Spieler das natürlich
nicht dulden, und so kommt es zum Kampf der Götter.
Meinung:
Soviel zur Geschichte von Battle of the Gods. Um
zunächst alle zu beruhigen: Man muss nicht das Hauptprogramm durchgespielt
haben, um sich das Addon zu Gemüte zu führen.
Battle of the Gods bietet die Wahl, eine alte Kreatur zu importieren
oder eine neue zu beginnen. Zur Auswahl stehen Kuh, Affe, Wolf und Löwe aus dem
Hauptprogramm. Zusätzlich kommt noch der Tiger zur drollig, tapsigen Runde,
weshalb sich manche Premiumkäufer vielleicht im Nachhinein noch ärgern könnten.
Doch das Beste zum Schluss: Die Schildkröte.
Der tapsige Panzer auf zwei Beinen ist so süüüß animiert, dass die Beschreibung „stark und
treu“ nur noch zur kurz überflogenen Nebensache wird.
Aus Lust wird Frust Der Ladebildschirm zeigt vier neue Länder. Das erste Land wird uns leider nur per Video vermittelt, weshalb sich leichter Unmut breit macht. Doch der
stimmungsvolle Kurzfilm in Spielegrafik zeigt, was Lionhead kann: Atmosphäre pur.
Nur leider ist es eben schöner, selbst zu spielen.
Die erste Welt präsentiert den Kampf der Griechen wie im
Hauptteil, nur dieses Mal eben gegen den bösen Totengott. Nachdem der Tribut
verteilt wurde, kann es losgehen. Der Stadtbau geht zügig voran, denn im Addon ist - bis auf ein paar neue Gebäude - alles gleich geblieben.
Ziemlich schnell wird jedoch das Skript gestartet und so gibt es kaum Zeit zum Verschnaufen, denn ständig stürmen Skelette heran. Leider verbraucht das Lebenswunder so viel
Mana, dass es nur selten zum Einsatz kommen kann. Die Kreatur ist bei so vielen Gegnern überlastet und – plötzlich stürzt das Spiel ab. Also Rechner neu
gestartet, alten Spielstand geladen und – gleich wieder ein Absturz. Nachdem das Programm dann wieder lief, stellte ich fest, dass keines
der Minispielchen mehr funktionierte.
Im offiziellen Forum las ich, dass ich nicht alleine mit diesen Problemen da stand. Überdies hatten alle die Schildkröte gewählt. Frust
machte sich breit, denn der kleine Geselle ist mit Abstand am drolligsten
animiert und sieht einfach nur zum Knuddeln aus. Wenn er den speziellen
Schildkrötenplatscher in die Gegnermassen macht, spritzen die Angreifer nur so zur
Seite und die Mimik erfreut einen als stolzen „Papa“ immer wieder.
Neuanfang Nach zwei Stunden hatte ich die „alten“ Spielstände dann
aufgegeben und mich für einen Neuanfang entschieden. Nun
nahm ich den Tiger. Immerhin hatte ich noch herausgefunden, dass mit dem billig zu zaubernden Heilwunder jede Untotenarmee in Sekunden zu Staub zerfiel, weshalb ich mich dann für den Tribut mit guter Gesinnung entschieden habe. Damit war das ganze Spiel schon wesentlich entspannter. Die KI ließ die Gegenr immer wieder direkt zum Dorfzentrum rennen, nachdem ich die Mauern einfach offen gelassen
hatte. „Gegner in der Stadt? Aber das geht doch nicht!“, wird jetzt vielleicht manch einer sagen.
Dumm, dümmer, KI Doch, das geht sehr gut! Vor allem spart man sehr viel Zeit,
Nerven und Mana. Die KI ist nämlich genauso wie ihre Diener: hirnlos und tot. Zwar beschützen die Truppen nun ihre Katapulte, haben sie aber freie Fahrt zum Dorfzentrum, rennt alles unkontrolliert dort hin. Steht die Kreatur im Weg, wird diese zwar angegriffen, aber wozu dem armen Tiger
ein Haar krümmen, wenn das Dorfzentrum in der Nähe ist. So bleibt der Tiger
etwas abseits und zerschmettert in Ruhe die verlassenen und ungeschützten
Katapulte, während die Untoten im Dorfzentrum mit ein paar Heilwundern erledigt
werden. Diese Taktik funktioniert übrigens in allen drei Welten hervorragend
und lässt das Spiel als Echtzeitstrategietitel im Abgrund der
Lächerlichkeit versinken.
Die einzigen interessanten Momente gibt es, wenn dann doch
noch eine normale, lebendige Armee daher kommt. Schließt man aber kurz vor deren Ankunft
das Stadttor, bleiben die Herren einfach stehen. Ab und zu drehen sie
noch schnell genug um, um von einer anderen Seite aus durch ein offenes Tor zu
rennen, doch meist erwischen die Bogenschützen sie vorher. Gegenwehr gibt es kaum, da
die KI nur sehr selten Fernkämpfer ausbildet und meine Nahkämpfer die wenigen
„Glücklichen“, die durch das Tor kommen, ins Jenseits befördern.
Eden – es ist hier zu friedlich Das einzige Highlight des Spiels ist die Breakdance-Einlage des
Tigers. Ansonsten wird man kaum Aufsehenerregendes finden. Leider fehlen auch im Addon wieder Mehrspieler- und Geplänkelmodus. Was mich schließlich noch positiv überrascht hat: Mit dem Tiger hatte ich keinen einzigen Rechnerabsturz.
Fazit:
Natürlich sind Atmosphäre, Grafik und Sound wieder
erstklassig geworden, aber das reicht einfach nicht. Zudem haben sich
zu viele Fehler ins Spiel eingeschlichen. Das Spielprinzip wird weder durch die
neuen Gebäude noch durch die Wunder aufgewertet. Neben dem Frust mit
Fehlern und Abstürzen habe ich nichts entdeckt, was das Addon interessant machen würde. Einzige Ausnahme: die süüüße Schildkröte, bei der das Spiel allerdings irgendwann abstürzen kann. Grafik und Sound ziehen die Wertung
zwar nach oben, doch sollte man sich dadurch nicht irritieren lassen:
Wer in einer schönen Traumwelt versinken möchte, kann beim Hauptprogramm
bleiben, denn das Addon bietet eher Düsternis – in fast allen Belangen.
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Autor der Besprechung:
Ralph Traber
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