Geist
Entwickler:
Nintendo
Publisher:
Nintendo
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
59,99 €
Systeme:
Gamecube
Inhalt:
John Raimi, ein Spezialist für chemische und biologische Bedrohungen, dringt mit einer Spezialeinheit in die Fabrik der Volks Corporation ein. Denn etwas ist faul in der Firma, und schon bald findet das Team auch belastende Beweise. Doch dann laufen die Dinge schief: Die Spezialeinheit wird niedergemetzelt und John Raimi gefangengenommen und einem Experiment unterzogen. Sein Geist wird von seinem Körper getrennt. Derart körperlos muss er sich nun durch die Volks Corporation schlagen. Ihm zur Seite steht der Geist eines jungen Mädchens namens Gigi. Und so macht sich John Raimi auf den Weg, um zum einen wieder seinen Körper zurückzubekommen, und zum anderen seinen Freund zu retten, der ebenfalls in die Hände von Volks geraten ist. Ein langer und gefährlicher Weg steht John bevor.
Meinung:
Geist ist weder ein purer Ego-Shooter noch ein reines Action-Adventure. Das Spiel vereint Elemente aus beiden Genres, ist dabei jedoch äußerst eigenständig. Und das macht das Spiel aus. Kaum ist man als Geist unterwegs, wird das Spiel richtig
interessant. In regelmäßigen Abständen gilt es, Hindernisse der
unterschiedlichsten Art zu überwinden. Da gibt es Türen, durch die man nicht hindurchkommt, oder Geistbarrieren, die Gänge blockieren. Diese Hindernisse lassen sich nur
überwinden, wenn man in einem Körper steckt, den man zuvor in Besitz genommen hat. Als Geist verliert man überdies laufend Lebensenergie, die sich erst wieder regeniert, wenn
man in einem Wirt oder einem Gegenstand steckt. Bei den Gegenständen
hat man eine große Auswahl: Man kann z.B. Kanaldeckel und Hundenäpfe übernehmen und
sie benutzen, um potentielle Wirtskörper zu erschrecken. Denn die Wirte sind
nicht von vorneherein übernehmenswillig.
Als Beispiel sei eine Ärztin genannt, in deren Körper man im vierten
Level (im Spiel "Phase" genannt) schlüpfen muss: Während sie duscht, manipuliert man die zuvor übernommenen
Duschköpfe, bis sie genug von dem Spuk hat und sich aus dem Duschraum zurückzieht. Den
Schreckenszustand erkennt man prima an der Aura, die die jeweilige Person
umgibt. Weiß kennzeichnet den Normalzustand, Gelb bedeutet gesteigerte Unruhe und Rot steht für absolute Panik - das ist dann ideal zum Übernehmen. Die werte Frau
Ärztin hat also nach der Flucht aus der Dusche eine gelbe Aura. Also schlüpft man schnell aus den Duschköpfen in einen nahe gelegenen Spiegel. Wenn die Dame am Spiegel vorbeikommt, manipuliert man das
Spiegelbild so, dass es eine Horrorfratze zeigt. Erschrocken weicht sie zurück, sie hat
jetzt eine rote Aura - nun kann man sie übernehmen.. "Geist" hat aber auch
noch kniffligere Aufgaben zu bieten, bei denen man sich ordentlich den Kopf zerbrechen muss. Doch an keiner Stelle
des Spiels sind die Rätsel unfair.
Steuerung Die Steuerung des Spiels ist durchwachsen. Während die
Aktionsknöpfe durchaus gut belegt sind, gerät das Lenken der Figur zu einem
wahren Frusterlebnis. Man lenkt den Protagonisten mit dem Analogstick und dem C-Stick: Der Analogstick bewegt die Figur seitlich sowie vor und zurück.
Das Hinauf- und Hinabblicken sowie Drehungen nach links und rechts werden mit dem C-Stick gesteuert. Leider sind beide Lenkungsvarianten extrem schwammig und ungenau
geraten. Wenn man zum Beispiel eine Kamera manipulieren will, stellt man sich direkt
unter die Kamera und versucht, mit dem C-Stick hinaufzuschauen. Doch mal schaut man zu hoch, mal schaut man zu niedrig; punktgenau zu
treffen ist nahezu ausgeschlossen. Dieses Problem macht sich besonders während der vielen
Ego-Shooter-Sequenzen bemerkbar: Präzises Zielen ist unmöglich. Am besten man verschießt großräumige Salven. Irgendwas wird man schon
treffen. Gott sei Dank hat man unbegrenzte Munition, denn diese Variante ist
natürlich nicht gerade munitionssparend.
Grafik Grafisch weiß das Spiel durchaus zu gefallen. Alles
wirkt düster und unheimlich. Bunte, farbenfrohe Umgebungen würden in diesem Umfeld nur unrealistisch wirken und die Atmosphäre stören. Auch die optische Unterscheidung zwischen Geistszenen und
Wirtsszenen ist gelungen: Schwebt man als Geist herum, erscheint die
Umgebung wesentlich blasser und alles bewegt sich sehr langsam. Wenn man
z.B. als Hund unterwegs ist, ist alles, was in der Ferne ist, unscharf. Bei bestimmten menschlichen Wirtskörpern bekommt man zudem
noch die jüngsten Erinnerungen in Form von schwarz-weißen Filmsequenzen erzählt. Grafikfehler sucht man vergebens. Allerdings wirkt die
Umgebung teilweise etwas detailarm.
Sound Das Erstaunliche vorab: Musik wird kaum eingesetzt. Nur auf
dem Startbildschirm und in Filmsequenzen hört man etwas Musik. Ansonsten herrscht
fast Totenstille, nur Geräusche sind zu hören, was verdammt gut zur
Stimmung beiträgt. Man bekommt eine Gänsehaut, wenn man hört, wie in der Entfernung
Soldaten sterben, oder man Geräusche vernimmt, die man nicht zuordnen kann. Natürlich wird Stimmung auch durch Dialoge erzeugt. Im Spiel
wird viel gesprochen, jedoch immer nur auf Englisch. Deutsch gibt es
nur bei den Untertiteln, die gut übersetzt sind. Die Sprachausgabe beschränkt sich hauptsächlich auf Zwischensequenzen, im normalen Spielverlauf dominieren Texteinblendungen.
KI Die KI ist das größte Manko des Spiels. Die Spielfiguren
bewegen sich nach einem festgelegten Schema, das sehr leicht vorhersehbar ist.
Das trifft besonders auf die Endgegner zu, die
leicht zu durchschauen sind.
Fazit:
Geist ist ein gutes Spiel. Eigentlich wäre es sogar ein sehr gutes Spiel, wenn nicht die missratenen Ego-Shooter-Sequenzen wären. Die schwammige Steuerung und die schwache KI der Computergegner geht zu Lasten des Spassfaktors. Das gleicht selbst der gut gelungene Adventure-Part nicht aus. Punkten kann das Spiel allerdings durch die sehr dichte Atmosphäre und die Story. Insgesamt ist Geist zwar kein schlechter Titel aber auch keine klare Kaufempfehlung.
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Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen
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