Call of Cthulhu - Dark Corners of the Earth
Entwickler:
Bethesda Softworks
Publisher:
2K Games
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
39,90 €
Systeme:
Xbox
Inhalt:
H.P. Lovecrafts inzwischen wohl bedeutendste Kreatur ist der Gott Cthulhu. Obwohl er eigentlich nur einer von vielen dunklen Göttern war, ist das grüne, schleimige Tentakelmonster die bekannteste Figur geworden und muss daher als Schirmherr für die Call of Cthulhu-Reihe herhalten. Lovecrafts Geschichten stehen allgemein für schaurigen Horror und psychisch-verstörende Momente. Das Spiel verspricht die gleichen Eigenschaften....
Meinung:
Jack Walter ist ein Privatdetektiv und wird mitten in der Nacht in seiner Heimatstadt zu einem alten Haus gerufen, wo sein Typ als Unterhändler verlangt wird. Doch bereits nach dem kurzen Gespräch mit den Polizeikollegen fliegen die Kugeln und Jack findet sich in diesem gruseligen alten Gemäuer wieder, in dem die psychopathischen Bewohner ihn scheinbar kennen und erwartet haben. Tief im Keller erlebt Jack etwas, das ihn die folgenden 6 Jahre seines Lebens vergessen lässt. Nach eben diesen 6 Jahren ist Jack wieder der alte und grübelt, was er alles gemacht hat. Einziger Hinweis sind die ganzen okkulten Bücher, die er wohl gesammelt hat. Nunja, darüber kann man sich auch später sorgen. Aktuell steht ein Fall im Fischerstädtchen Innsmouth an, wo ein Laden überfallen und der zuständige Leiter verschwunden ist. Jack fährt also nach Innsmouth, um Ermittlungen anzustellen, wobei er schnell merkt, dass man ihn als Fremden nicht gerne in der Stadt hat. Außerdem sehen die Einheimischen nicht wirklich gesund aus und sehr bald stellen sich Dinge heraus, die Jack an den Rand seiner geistigen Verfassung bringen.Nur für harte Knochen Wer keine Nerven aus Stahl hat, wird an diesem Spiel keine Freude haben. Resident Evil ist ein Kindergarten im Gegensatz zu dem Schrecken, den man hier erfährt. Das fängt damit an, dass man keine Statuswerte auf dem Bildschirm hat. Man sieht aus der Egoansicht das, was Jack sieht und das war's. Das ist allerdings eine ziemliche Menge, denn jeder Schaden, den Jack nimmt, wirkt sich irgendwie auf seine Wahrnehmung und Bewegung aus. Körperliche Wunden führen zu Blutungen, Sehfehlern und eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten, während psychische Schäden - beispielsweise durch einen Raum voller Leichen oder die Begegnung mit einem Monster - zu Herzrasen, hektischem Atmen und optischen Täuschungen führen. Besonders das ständige Herzklopfen, das man über die Rumblefunktion des Controllers andauernd spürt, trägt zu der stark beängstigenden Stimmung bei, die durch Heulenden Wind oder aufgeregtes Schreien nicht gebessert wird. Reale Schwierigkeiten Das Problem des Spiels ist sein Realismus. Während die Angsteffekte die Atmosphäre deutlich steigern, ist der Schwierigkeitsgrad durch den angestrebten Realismus sehr hoch. Hat man Beispielsweise nur eine kleine Wunde am Bein, aber leider gerade kein Nadel und Faden in der Tasche, um die Verletzung zu behandeln, verblutet man jämmerlich. Auch gibt es viele Szenen, die sehr hektisch ablaufen und in denen man beim kleinsten Fehler tot ist und alles noch einmal erledigen muss, was die Nerven in einer ungewollten Art strapaziert. Allerdings wird man dafür auch mit einer verworrenen Story belohnt, die äusserst interessant und auch verstörend ist. Dunkle Ecken Das ganze Spiel ist sehr dunkel, was der Atmosphäre ebenfalls sehr zu Gute kommt. Allerdings wird man dadurch auch gezwungen, in einem abgedunkelten Raum zu spielen, weil man sonst durch die kleinste Spiegelung nichts mehr erkennen kann. Das kommt der Atmosphäre jedoch ebenfalls zu Gute. Durch den generellen dunklen Farbton wirkt die Umgebung zwar ein wenig trist, jedoch hat man sich bemüht, die Gebäude dafür ein wenig detaillierter zu gestalten. Somit sehen sowohl die Umgebung als auch die Charaktere an sich alle recht gut und gruselig aus. Einziges Manko sind die hin und wieder sichtbaren Hände von Jack, die wie zu alten Virtual Reality-Zeiten aussehen. Der Sound passt optimal zum Geschehen und verstärkt die beklemmende Atmosphäre noch weiter. In Innsmouth heult ständig ein fieser Wind und man kann die Dorfbewohner hin und wieder tuscheln hören. Anzumerken sei hier, dass die Synchro auf englisch belassen und lediglich deutsch untertitelt wurde. Die Untertitel sind dabei, bis auf ein paar kleine Schnitzer, ganz ordentlich gelungen. Hintergrundmusik fehlt völlig und wäre auch vollkommen fehl am Platz. Anpassungsfähig Die Steuerung hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Prinzipiell ist es sehr löblich, dass man sich die Empfindlichkeit der Analogsticks und verschiedene andere Aspekte des Controller einstellen kann. Ärgerlich ist dann jedoch, wenn Jack dennoch nicht ganz korrekt reagiert und vor allem beim Manipulieren von Gegenstände eine pingelige Genauigkeit verlangt wird. Will man beispielsweise Türen von innen verriegeln, muss man dafür ganz nah an den Schieberegler herantreten, ihn komplett ins Sichtfeld nehmen und kann ihn dann benutzen. In hektischen Situationen, von denen es im Verlauf des Spiels einige gibt, kann das sehr anstrengend und frustrierend werden, wenn sich die Tür mal wieder nicht schliesst, weil Jack einfach das Schloss nicht richtig trifft. Bis auf diesen Genauigkeitsaspekt ist die Steuerung allerdings gut belegt und erfüllt ihren Zweck.
Fazit:
Dieses Spiel hat mir durchweg wirklich Angst gemacht, was vielleicht auch an meiner Vorliebe für die Lovecraft-Werke allgemein liegt. Aber die Atmosphäre, die in diesem Spiel aufgebaut wird, sucht definitiv ihres gleichen. Ständig hat man das Herzklopfen von Jack im eigenen Körper, das Wehen des Windes vermischt sich mit dem Zischen von lauernden Monstern und dann gibt es da immer noch diese unsäglichen Großen Alten, die nur darauf warten, ihre Fangarme Richtung Erde zu schicken. Grafik, Sound und Gameplay bilden eine schaurige Einheit, die lediglich durch die Steuerung ein wenig gestört wird. Wer Resident Evil als zu lasch empfand, wird hier womöglich seinen Meister finden.
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Autor der Besprechung:
Kai Wommelsdorf
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