Shadow Vault
Entwickler:
Mayhem Studios
Publisher:
Frogster Interactive Pictures
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
24,90 €
Systeme:
PC
Testsystem:
AMD Athlon XP 3,2 GHz, 512 MB RAM, GeForceFX-5900, WIN XP
Anforderungen:
Win98/ME/2000/XP, 600MHz Prozessor, 128 MB RAM, 750 MB HDD
Inhalt:
Der Planet Erde geht einem traurigen Ende entgegen. Es gibt nur noch einen Weg, dem bitteren Schicksal der Erde zu entgehen - ein Zeittunnel zum Jahr 1958. Große Armeen werden in diesen Tunnel zur Bekämpfung ihrer eigenen Vorfahren geschickt. Der Nuklear-Krieg steht bevor, ein Krieg mit dem niemand gerechnet hat. Die Zukunft der Menschheit hängt von den zeitreisenden Soldaten ab, die den Nuklearkrieg der 50er Jahre verhindern sollen.
Meinung:
Mit „Shadow Vault“ bringt Frogster Interactive ein rundenbasiertes Strategiespiel mit RPG-Elementen auf den deutschen Markt. Mit dem Klassiker des Genres „Fallout“ von Interplay hat das Spiel der Mayhem Studios nicht nur das postnukleare Szenario gemeinsam, sondern auch viele andere Elemente wie beispielsweise Grafik und Steuerung wurden denen des Vorbilds angeglichen. Fans der Fallout-Reihe werden also das eine oder andere Déjà vu erleben. Ob die sich jedoch darüber freuen ein Spiel vorgesetzt zu bekommen, welches aussieht, als wäre es vor fünf Jahren erschienen, ist eine ganz andere Frage.
Einer nach dem Anderen
Rundenbasiert bedeutet, dass jede Aktion wie Angreifen oder Bewegen Aktionspunkte kostet, von denen jeder Figur nur eine bestimmte Anzahl pro Runde zur Verfügung steht. Sind die Aktionspunkte aufgebraucht oder die gewünschten Aktionen durchgeführt, ist der Gegner am Zug. Also genau das Richtige für alle, denen modernes Echtzeitgestrampel viel zu hektisch ist.
So zuckelt man gemütlich durch die Lande und erfüllt Aufgaben wie beispielsweise das Finden und Retten von Kameraden die in einen Hinterhalt gerieten oder eskortiert jemanden von A nach B. Werden die Missionen erfolgreich abgeschlossen, bekommen die Soldaten Erfahrungspunkte und verbessern so ihre Fähigkeiten. Leider hat der Spieler keinen Einfluß darauf, welche Fähigkeiten verbessert werden. So ist zwar ein RPG-Ansatz zu erkennen, doch dieser wurde nicht konsequent ausgebaut. Überhaupt wirken viele Elemente wie gewollt und nicht gekonnt bzw. als hätte man es zum Schluss sehr eilig gehabt. Dazu zählen beispielsweise die Anzeigen, die den Spieler mit wichtigen wie auch unwichtigen Infos versorgen. Vieles, was man gerne wissen würde fehlt sogar vollständig. Auch merkwürdig sind die Animationen. Stirbt eine Figur, liegt sie innerhalb einer Nanosekunde flach und zuckt nicht mehr. Das trägt nicht sonderlich zur Atmosphäre bei. Zumal man bereits beim Tutorial recht oft ins Gras beißt, die Gegner sind nämlich schon zu Beginn zahlenmäßig überlegen und verfügen auch über fortschrittlichere Waffen. Hat man den Bogen raus, kommt man recht gut durch das Spiel. Trotzdem gestaltet sich der Weg zum Sieg mühselig und zäh. Für viele Missionen benötigt man nämlich mehrere Anläufe, bis man überhaupt herausfindet was man falsch macht.
Geschichtsstunde
Für solch zähe Spiele ist die Hintergrundgeschichte immens wichtig, da sie für den nötigen Motivationsschub sorgen soll, damit der Spieler nicht frühzeitig die Flinte ins Korn wirft. Leider ist die Story völlig absurder Blödsinn und wird gegen Ende ziemlich konfus. Auch hier entsteht der Eindruck, die Entwickler hätten unter Zeitdruck gearbeitet. Dafür wurde das Spiel komplett eingedeutscht und der Erzähler macht seine Sache sehr gut. Nur leider stimmt der gesprochene Text nicht Wort für Wort mit den eingeblendeten Texttafeln überein. Zwar ändert das nichts am Sinn, doch es ist nervig einen vom Gesprochenen abweichenden Text zu lesen.
Futter für PC’s mit Charakter
„Shadow Vault“ ist aus technischer Sicht völlig veraltet, dafür läuft das Spiel aber auch auf älteren Systemen und man muss sich keine Gedanken machen, ob die installierte Grafikkarte das noch packt. Außerdem passt die Technik zur Art des Spiels und kann, wenn man mal die heutigen Möglichkeiten außer Acht lässt, durchaus als gelungen bezeichnet werden. Fans des Genres werden hier nicht viel zu meckern haben. Auch nicht übel ist die Musik, die ebenfalls einen guten Eindruck macht, sogar nach heutigen Maßstäben.
Fazit:
Wer auf rundenbasierte Strategiespiele steht und ein Fan der Fallout-Reihe ist, bekommt mit „Shadow Vault“ ein solides Spiel für kleines Geld. Frogster bringt den Titel nämlich für magere 24,90 Euro auf den Markt. Dafür gibt’s halt das Handbuch nur als PDF-File und man merkt dem Titel an, dass er ohne großes Budget entwickelt wurde. Beispielsweise am Cover, das in meinen Augen einfach grausig ist. Dennoch hat der Titel seinen Reiz, den ich dem Nostalgie-Faktor zuschreibe. Die hübschen Hintergründe und die mit rund 25 Stunden anzusetzende Spieldauer sowie einige interessante Ansätze verhelfen „Shadow Vault“ zum Sprung aus der Mittelmäßigkeit. Trotzdem ist der Titel nur was für Hardcore-Strategen und wird kaum einen Gelegenheitsspieler oder gar jüngere Semester überzeugen können.
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Autor der Besprechung:
Oliver Wormuth
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