Colosseum: Road to Freedom
Entwickler:
Tecmo Koei
Publisher:
THQ
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40 €
Systeme:
PlayStation 2
Inhalt:
Als Sklave ist der namenlose Held in Colosseum: Road to Freedom dazu verdammt, sich in einer Arena vor schaulustigem Publikum blutige Kämpfe mit harten Gladiatoren zu liefern. Neben dem unbändigen Überlebenswillen treibt ihn vor allem ein Hoffnungsschimmer an: Die Aussicht auf Freiheit. Der Weg dorthin ist allerdings äußerst mühsam, denn um sich endlich von seinem Herrn freikaufen zu können, muss das dafür benötigte Geld erst einmal in zahllosen Schlachten innerhalb von 50 Tagen verdient werden.
Meinung:
Bevor es ans Eingemachte geht, dürfen wir unserem Helden zunächst einmal einen Namen, eine Herkunft und einen Glauben verpassen. So schreiben beispielsweise kriegerische Naturen ihrem Charakter eine kriminelle Vergangenheit auf den Leib und lassen ihn den Weg des Kriegsgottes Ares beschreiten, während zart besaitete Gemüter ihrer Figur ein früheres Leben als Händler und den Glauben an den Liebesgott Amor schenken. Letztendlich blüht aber allen das gleiche Schicksal: Sie werden als Sklaven in eine Arena geschickt, wo sie sich ihrer Haut in
tödlichen Zweikämpfen erwehren müssen.
Hat man die Eingangssequenz in einer schmucklosen Arena irgendwo weitab der Zivilisation überstanden, wird man an den Kaufmann Magerius verkauft. Dieser bildet seine Sklaven im harten Training zu ausdauernden Gladiatoren aus und lässt sie in den großen Stadien und Kolosseen des Landes auftreten.
Übung macht den Meister
Zwischen den Kämpfen in der Arena liegt jeweils ein Trainingstag. An diesem können maximal zwei Übungen durchexerziert werden und bei erfolgreichem Abschluss winken verbesserte Skill-Werte. Zudem lässt sich durch die
hinzugewonnenen Trainingspunkte auch eine leckere Mahlzeit bezahlen, die gleichfalls für eine Wertveränderung des auflevelbaren Helden sorgt. Die Trainingseinheiten sind zum größten Teil als dröge Knöpfchendrückerei im Bemani-Stil angelegt und das richtige Timing ist hier sehr wichtig. Werden die richtigen Tasten zu früh oder zu spät gedrückt, verbockt der Held die Übung und darf hungrig zu Bett gehen.
Den Letzten beißen die Löwen
Nach dem Training folgt endlich das Herzstück des Spiels: Gemeinsam mit einigen Kameraden geht es per Kutsche in die Atilius-Arena oder sogar das gigantische Kolosseum, wo sich euer Held im Kampf gegen andere Gladiatoren messen darf. Bevor ihr endgültig den staubigen Boden des Kampfschauplatzes betretet, solltet ihr in der Ausrüstungskammer noch einen Blick auf das Angebot an Helmen, Rüstungen und natürlich Waffen werfen. Ist der Recke schließlich komplett ausgestattet, kann beim Torwächter ein Kampf ausgewählt werden. Das Angebot reicht hier von Aufträgen, in denen ihr einen feindlichen General töten müsst, über Missionen, in denen es einfach nur um das Überleben innerhalb eines Zeitlimits geht, bis hin zu Schlachten gegen eine Übermacht von Feinden oder sogar rasenden Bestien wie Stieren oder Löwen. Erfolgreichen Gladiatoren winken hier, neben einer Entlohnung in klingender Münze, ordentlich Erfahrungspunkte, die die Charakterwerte des Helden verbessern, während weniger versierte Kämpfer blutend im Staub landen und eine kostspielige Wiederbelebung in Kauf nehmen müssen.
Anziehpüppchen
Da auch die größte Erfahrung nur wenig nutzt, wenn die Ausrüstung nicht stimmt, sollte euer Held schon bald auf das eher mickrige Angebot in der Waffenkammer verzichten und stattdessen dem jeweiligen Händler vor Ort einen Besuch
abstatten. Da dieser aber für seine Ware natürlich Bares sehen möchte, erweist sich eine andere Beschaffungsart als lukrative Alternative: In der Arena besiegte Gegner lassen beim Ableben ihre Habseligkeiten fallen und mit diesen könnt ihr euren Helden völlig kostenlos ausstatten. Dabei sollte selbstverständlich auf die Rüstungs- und Waffenwerte geachtet werden, damit der
Gladiator nach dem Tausch auch tatsächlich besser dasteht. Bei einem solchen Tausch ist Eile geboten, denn zum einen wollen euch die Feinde weiterhin ans Leder und zum anderen reißen sich auch gerne die Angestellten des Kolosseums, die eigentlich nur für das Abtransportieren der Gefallenen zuständig sind, die
Kostbarkeiten unter den Nagel.
Kampf und Krampf
Die Kämpfe in der Arena laufen recht spannend ab und sorgen durchaus für Kurzweil. Leider gibt es aber einige Mängel, die auf die Dauer den Spielspaß nach unten drücken. So ist die Gegner-KI leider nicht immer das Gelbe vom Ei. Häufig kommt es vor, dass euch die Feinde seelenruhig ihren Rücken zukehren und in stoischer Ruhe darauf warten, dass ihr ihnen von hinten einen zünftigen Schlag mit dem Schwert oder Streitkolben verpasst. Auch die in den Arenen verteilten Fallen scheinen so manches Mal eine geradezu magische Anziehungskraft auf die feindlichen Gladiatoren auszuüben.
Noch ärgerlicher sind die Probleme im Kampf gegen mehrere Gegner. Sehr oft kommt es vor, dass ihr auf einen Widersacher einprügelt und diesen schon beinahe in den Staub schickt, nur um dann festzustellen, dass ihr plötzlich einen anderen Feind vermöbelt, der sich gerade in eure Nähe bewegt hat. Hier wäre eine Art Zielerfassung oder Fokussierung auf einen einzigen Gegner sinnvoll gewesen.
Ein weiterer Nervfaktor ist die nicht immer ganz optimale Kamera, die bei mehreren Widersachern auf dem Bildschirm noch zusätzlich für Unübersichtlichkeit und Hektik sorgt und fleißiges Nachjustieren erforderlich macht.
Lorbeerkranz oder Lazarett?
Leider ist auch die restliche Präsentation des Spiels nicht sonderlich aufregend ausgefallen. Kann der Sound noch durchaus mit seiner guten englischen Sprachausgabe und unauffälligen aber passenden Hintergrundmusiken punkten, so ist die grafische Gestaltung eher spartanischer Natur. Sonderlich viele Details
gibt es in den Arenen nicht zu bewundern und die Animationen wirken oft abgehackt. Ein Paradebeispiel hierfür ist der Einmarsch in die Atilius-Arena, bei dem der Held eher an eine gewisse Ente im Matrosenleibchen als an einen stolzen Krieger erinnert. Dafür gibt es immerhin gut inszenierte Filmsequenzen,
die für ein einigermaßen stimmungsvolles Drumherum sorgen.
Aber auch die positiven Aspekte können nicht verbergen, dass der Spielablauf auf die Dauer einfach viel zu eintönig und monoton ausgefallen ist. Das wenig aufregende Leben des Gladiators beschränkt sich auf einen ewigen Kreislauf aus Training, Essen und Kämpfen. Die eigentlich recht spaßigen Scharmützel mit den
Gegnern werden, von den bereits erwähnten Mängeln einmal ganz abgesehen, nach der zigsten Wiederholung einfach irgendwann öde, was natürlich der Abwechslung und somit auch der Langzeitmotivation nicht gerade zugute kommt. Lediglich das
Aufleveln des Spielcharakters sowie die Jagd nach neuer Ausrüstung sorgt dann noch für ein wenig Spielspaß. Auch die sehr beschränkte Arenenauswahl hinterlässt einen faden Nachgeschmack.
Fazit:
Für eine Runde zwischendurch ist Colosseum: Road to Freedom sicherlich nicht schlecht und anfangs macht das Spiel auch durchaus Spaß und rührt mit seinem gewissen trashigen Charme. Hat man sich allerdings an den Arenakämpfen erst einmal satt gesehen, oder das Joypad aufgrund der beschriebenen Makel zum wiederholten Male gegen die Wand gepfeffert, geht dem Titel ziemlich schnell die Luft aus. Selbst für den günstigen Preis von knappen 40 Euro kann man heutzutage einfach mehr erwarten. Vergleicht man Colosseum: Road to Freedom dann noch mit qualitativ besseren Konkurrenzprodukten wie zum Beispiel „Shadow of Rome“, so gibt es eigentlich keinen Grund, warum man ausgerechnet dem Sandalenepos von Koei den Vorzug geben sollte.
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Autor der Besprechung:
Sven Last
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