Bards Tale
Entwickler:
Ubisoft
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
49,95 €
Systeme:
PC, PlayStation 2, Xbox
Testsystem:
Windows XP, Pentium IV - 3,2GHz, Arbeitsspeicher: 1024 MB Grafikkarte: nVidia GeForce 5700
Anforderungen:
Windows 98/ ME/ 2000/ XP, PentuimIII 933 CPU, 256MB RAM, GeForce FX-Reihe oder ATI Radeon , DvD-Rom x4, mind. 2GB Festplatte
Inhalt:
Bards Tale ist ein Rollenspiel von Entwickler Legende Brian Fargo. Der hat schon vor 20 Jahren ein Spiel mit dem gleichen Namen herausgebracht. Das Bards Tale von heute präsentiert sich allerdings in einem völlig anderen Gewand und das nicht nur in grafischer Hinsicht. Das Motto "Die Suche nach Reichtum und Lust", das auf der Spielverpackung prangt, trifft den Nagel auf den Kopf. Unser Held widmet sich, neben dem Verprügeln von Monstern und der Ausrüstungssuche, lieber den schönen Dingen des Lebens.
Meinung:
Habe ich Held gesagt? Nein, unser Barde ist eher der neue Antiheld im Rollenspielgenre. Immer einen frechen Spruch auf den Lippen und ironische Bemerkungen auf Lager. Das wirkt zu keiner Zeit unpassend, aufgesetzt oder gezwungen, wie man das von anderen Antihelden aus Video- und PC-Spielen kennt. So sorgt der Barde, dem Oliver Kalkofe neben seinem Humor auch die Stimme leiht, für einige Schmunzler, die im Zusammenhang mit den Kommentaren des Erzählers dann teilweise die Lachmuskeln stark beanspruchen. Der Erzähler, der hervorragend gesprochen wird, fungiert als eine Art Märchenonkel. Er setzt immer dort ein, wo die Story vorangebracht werden muss oder wo der Barde einmal mehr den Antihelden spielt. Diese Kabbeleien machen einen großen Teil der Einzigartigkeit und den besonderen Reiz des Spiels aus.
Natürlich bleibt Bard's Tale vor allem immer noch ein Spiel, so dass man in typischer Hack'n Slay Manier durch die Länder streift. Mit der Maus wird fix gesteuert und gibt den Feinden ordentlich was auf die Mütze. Natürlich ist man immer fleißig am Sammeln von Erfahrungspunkten, um so seine Attribute zu steigern und weitere Spezialfähigkeiten zu erhalten. Dies wird wie in jedem anderem Rollenspiel gehandhabt, mit einer Ausnahme: Nicht umsonst ist der Antiheld ein Barde, immer auf der Suche nach neuen Liedern. Durch die verschiedenen Lieder ist der Barde in der Lage Kreaturen zu beschwören, die ihm im Kampf zur Seite stehen. Unterschiedliche Kreaturen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, die von nahkämpfenden Rittern über Feuerbälle werfende Elementare bis hin zur nutzlosen Ratte reichen. Im Kampf selber können die Kreaturen über einfache aber effektive Befehle gesteuert werden und so das Leben des Barden enorm verlängern.
Nett oder gemein? Zu einem guten Rollenspiel gehören natürlich auch die Dialoge zwischen Held und NPC. In Bards Tale hat man allerdings in spielrelevanten Dialogen die Wahl zwischen einer netten oder sarkastischen Antwort. Zwei Masken, die eine lachend, die andere grimmmig, werden bei der Unterhaltung eingeblendet und symbolisieren die Art der Antwort. Doch Vorsicht, es gilt weise zu wählen, da manche Dialoge von spielentscheidender Bedeutung sind. Nur bei der richtigen Entscheidung bekommt man eventuell eine Nebenquest oder gar eine Belohnung.
Wo ist die Ausrüstung Wo andere Rollenspiele mit komplexen Menüs sowie unendlicher Waffen- und Rüstungsvielfalt aufwarten und nebenbei ein informatives Heldenblatt bieten, hat Bard's Tale nichts davon anzubieten. Waffen und Rüstungen werden automatisch ersetzt und angelegt, gefundene Sachen nicht etwa in einen Rucksack oder Inventar gesteckt, nein, sie werden gleich in Geld umgerechnet und verschwinden in der Kasse. Die Rüstung des Helden besteht nur aus Schild und Torso. Helm, Arm-und Beinschienen oder andere nette Ausrüstungsmöglickeiten kennt man nicht. Immerhin kann der Spieler in einem Menü die Waffenart wählen. Pixelalarm Die Grafik ist der größte Schwachpunkt des Spiels. Das Spiel basiert auf der Grafikengine der bekannten Serie "Baldurs Gate". Die war früher einmal schön anzuschauen, ist mittlerweile aber veraltet. Somit ist die Optik für grafikverwöhnte PCler gerade so zu ertragen. Nur, warum sind dann trotz allem Ruckler an der Tagesordnung? Selbst auf Hochleistungsrechnern gerät das Spiel ins straucheln und die Bildrate sinkt rapide, wenn unser Held in zuviele Feinde stolpert oder sich die schönen Zaubereffekte nicht mit der Umgebungsgrafik vertragen. Ein weiterer Negativpunkt ist die Perpektive. Man betrachtet den Helden aus einer sehr steilen Vogelperspektive und sieht somit neben seinem Schopf nicht viel mehr als ein paar Meter drumherum. Dadurch wirkt das Spiel manchmal etwas verzerrt und man ist gezwungen den oftmals texturarmen Boden zu betrachten. Der Tiefpunkt allen visuellen Übels ist allerdings das Intro des Spiels, das wohl an die Qualität von Titeln aus dem Jahre 95 erinnert. Leider tauchen solche Filmchen noch des öfteren im Spielverlauf auf. Habe ich schon die Ladescreens erwähnt? Ich dachte die 32-Bit Ära wäre vorbei...
Kalkofe's Show Der Sound tröstet dann aber über die grafischen Schwächen hinweg. Zwar ist die Hintergrundmusik das typisch nette Rollenspielgeplänkel, der Märchenonkel und Kalkofe als Antiheld sind aber fantastisch. Hier sind Lacher garantiert. Selten ist eine deutsche Synchronisation mit soviel Liebe und Professionalität umgesetzt worden. Da hat Ubisoft wirklich keine Kosten und Mühen gescheut. Schade, dass dies nicht immer so bei deutschen Übersetzungen der Fall ist. Diese Synchro hat allerdings ihren Preis. Wer das Spiel vollständig auf seinem Rechner installieren will, muss durch die ganzen Soundfiles unglaubliche 8 GB investieren.
Fazit:
Bard's Tale weiß trotz veralteter Grafik zu überzeugen. Das Spiel ist eine Komödie, ja eine Persiflage auf die gesamte Rollenspielwelt. Alles wird durch den Kakao gezogen. Die kleinen Streitereien zwischen Märchenonkel und unserem Helden sind herrlich komisch und so bleibt zu sagen, dass Bard's Tale zwar ein mäßiges Spiel aber erstklassige Unterhaltung ist.
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Autor der Besprechung:
Christian Jacob
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