Still Life
Entwickler:
Microids
Publisher:
Flashpoint
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40 €
Systeme:
PC, Xbox
Anforderungen:
Win98/2000/ME/XP, 800MHz, 128MB RAM, 16x CD-Rom
Inhalt:
Im Chicago unserer heutigen Zeit treibt ein Serienkiller sein Unwesen, der das FBI auf Trab hält. Victoria McPherson, die zuständige Ermittlerin, beschließt, über die Weihnachtstage bei ihrem Vater zu entspannen. Was sie jedoch findet, ist das alte Tagebuch ihres Großvaters über seine Zeit in Prag, über die er nie reden wollte. Denn er ermittelte in einem erschreckend ähnlichen Mordfall.
Meinung:
Still Life ist ein Adventure im Stile von Syberia. Die Hauptakteure - Victoria und ihr Großvater Gus - wechseln sich in den Kapiteln der Geschichte in ihren Ermittlungen ab. Allerdings herrschten in Syberia die Rätsel vor, während man sich bei Still Life eher an einen interaktiven Film erinnert fühlt, da die meiste Zeit mit Dialogen verwendet wird. Einige wenige - dann aber mitunter auch recht knackige - Rätsel werden nur vereinzelt eingestreut und scheinen nicht so recht ins Gesamtbild zu passen. So muss man beispielsweise dem Captain des FBI eine Tasse Kaffe besorgen, bevor dieser mit einem redet oder den Code der alten Familientruhe herausfinden. Insgesamt wirken die Rätsel leider sehr erzwungen und scheinen nur vorhanden zu sein, um dem Titel "Adventure" gerecht zu werden.
Unheimlich Dafür entwickelt sich mit der Zeit eine wirklich komplexe und verworrene Story, die genauso gut einem Kino-Thriller entsprungen sein könnte. Die tolle Grafik verhilft dem Spiel dabei zu einer düsteren Atmosphäre und spart nicht mit geschickten Einstellungen und filmreifen Effekten, um die Story voranzutreiben. Vor allem die Hintergründe sind in liebevoller Kleinarbeit ausgearbeitet worden und stecken voller Details, welche die Welt lebendig wirken lassen. Die Charaktermodelle werden hauptsächlich in den langen Zwischensequenzen durch ihre schicken Animationen in Szene gesetzt, während sie im Spiel an sich manchmal allerdings ein wenig staksig wirken. Unkompliziert Auf dem PC wurde die übliche Maussteuerung verwendet, was Adventure-Veteranen freuen wird. Dabei muss man den Bildschirm manchmal allerdings schon recht genau absuchen, um auch wirklich jeden wichtigen Punkt zu entdecken. Auf der X-Box steuert man den Spielcharakter direkt und der Cursor erscheint nur, wenn man in die Nähe wichtiger Punkte gelangt. Hier ist es ein wenig einfacher, alles zu finden, auch wenn man dafür den ganzen Bildschirm mit der Figur ablaufen muß. Objekte können aufgenommen, im Inventar genauer betrachtet und untereinander kombiniert werden. Wenn man ein Objekt nutzen kann, sagt einem das Spiel freundlicherweise durch ein Icon in der oberen linken Ecke Bescheid. Unmotiviert Die deutsche Lokalisierung hingegen ist ein Graus. Die deutschen Sprecher sind ungeschickt ausgewählt worden und klingen dermaßen unmotivert, dass man auch den Spaß am Zuhören verliert. Durch die seltsamen Betonungen an vielen Stellen, weiß man oft genauso wenig wie der Sprecher selbst, worum es nun eigentlich geht. In der Übersetzung eines Rätsels wurde sogar der Text vertauscht, sodass man es eigentlich nur noch durch Zufall lösen kann, da die Reihenfolge hier essentiell ist. In kommenden Produktionen sollte hier unbedingt nachgebessert werden. Dafür ist die Hintergrundmusik sehr stimmig und atmosphärisch geraten und unterstreicht die düstere Story.
Fazit:
Wer einen verworrenen, interessanten Thriller sucht, der es nicht ins Kino schaffte und dafür mit ein paar Rätseln angereichert wurde, wird bei Still Life fündig. Alte Adventure-Hasen werden die Dialog-Orgie allerdings zu einfach finden und von der deutschen Fassung ist der Atmosphäre wegen strikt abzuraten. Wer ansonsten bereit ist, 40-50 Euro für einen Thriller zu bezahlen, bekommt gute Unterhaltung für sein Geld geboten.
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