Fifa Street
Entwickler:
EA Sports
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
59 €
Systeme:
Gamecube, PC, PlayStation 2, Xbox
Inhalt:
Du hast in deinem Verein in die Dusche gepinkelt, mit der Frau des Trainers geschlafen oder kannst dich aufgrund anderer Dinge nicht mehr in deinem Club sehen lassen? Dann bleibt dir wohl nichts mehr übrig, als dir ein paar Freunde zu nehmen und auf der Straße deinem Hobby zu frönen. Doch was tun, wenn’s draußen regnet oder Schafe vom Himmel fallen? Genau, man setzt sich zu viert vor die Konsole (oder wahlweise alleine, wenn man niemanden zur Hand hat) und lässt sich mal auf „Fifa Street“ ein, das sich mit den recht eigenwilligen Straßenregeln cooler als seine Simulationsvertreter halten will. Das man dabei weder auf Originalspieler, noch auf eine coole Präsentation verzichten muss, beweist EA Sports eindrucksvoll.
Meinung:
Im Auge des Betrachters Die Spielfiguren sind allesamt dank ausreichenden Polygonmodellen gut dargestellt. Auch die Beleuchtungen der Spieler und der Umgebungen sind gut gelungen und lassen mit ihren detailreichen Darstellungen kaum Wünsche offen. Nur die Wiederholungen und Gamebreaker sind nicht so schön in Szene gesetzt wie bei NBA Street V3, das ebenfalls von EA stammt. Die Animationen wirken manchmal träge und unrealistisch (vielleicht tragen die Spieler ja Bleisocken?), die ausführbaren Tricks kann man aber so gut wie nicht bemängeln, da diese das Spielerauge mit geschmeidigen Bewegungen geradezu verwöhnen. Ruckler sind kaum auszumachen und somit ist das Spiel stets flüssig zu spielen, auch wenn man es nicht gerne sieht, dass ein Spieler aufgrund der fragwürdigen Kollisionsabfrage manchmal den Ball gar nicht berührt oder durch ihn durchschießt, naja.
Zwiespältiger Sound Die Sounduntermalungen an sich sind sehr gut gelungen und es kommt ein richtiges Street-Spirit-Gefühl auf. Die Musik kann begeistern, kommt aber nicht an das erhabene Niveau von NBA Street heran. Der Kommentar hingegen ist eine reine Zumutung. Noch nie wurde in einem Videospiel soviel Scheiße auf einmal gelabert. DJ Harry (Spezialistz) ist unerträglich und nervt jeden Spieler, der sich selbst die Schuhe zubinden kann, nach spätestens 2 Minuten. Mit Kommentaren wie „Ey Alter, sag mal, haste deine Tage oder was?“ oder „Yeah, ich mag Straßenfußball, das ist wirklich tight“ und seinem berlinerischen Akzent versucht er permanente Angriffe auf die Hirnmasse der Fußballfans. Glücklicherweise kann man diesen ausschalten und seine Ohren ganz der guten Musik hingeben.
Style Die Moves gehen meist locker von der Hand und fordern auch unerfahrenen Spielern nicht allzu viel ab. Für Leute die nicht nur einfach Tricks machen wollen, sondern immer gerne die Kontrolle über alle Moves haben wollen, werden enttäuscht. So ist es zum Beispiel kaum möglich, einen Angriff des Gegners zu blocken und wenn man sich schon nicht richtig wehren kann, kommt leicht mal Frust auf. Doch der größte Schwachpunkt der Steuerung ist die absolut zufällige Tortreffquote. Es ist absolut dem Zufall überlassen, ob der Torwart den eigentlich genialen Schuss hält oder einfach dahinrollende Bälle rein lässt. Eine derartige zufallsgenerierte Gegner KI gepaart mit dieser Steuerung lässt das Spiel nicht selten in ein Glücksspiel ausarten, was auch bei einem Arcadefußballspiel nicht sein muss. Wenigstens hat der Gegner bei Mehrspielerduellen das gleiche Problem, was diese ein wenig erträglicher macht, aber lange noch nicht gut.
Teams und Courts Für sein Team, das jeweils aus 4 Spielern besteht, darf man auf verschiedene Stars aus allen Ländern zugreifen. Mit bekannten Superstars wie Ronaldinho, Duff, Torres, Dida, Deco und Co. Darf man dann auf dem Platz seiner Wahl zeigen, was Straßenfußball ist. Die Courts sind den jeweiligen Ländern angepasst und unterscheiden sich sowohl optisch, als auch in Länge und Breite des Spielfeldes, so dass in dieser Hinsicht für jeden etwas dabei sein dürfte.
Fazit:
Der erste Versuch die Fifa Lizenz auf die Straße zu bringen ist leider ein wenig missglückt. Es macht zwar zeitweise Spaß sich an den zahlreichen Tricks zu versuchen, aber die Frustmomente bei Torschüssen sind so erheblich, dass kein Dauerspaß bei dem Titel entsteht. Auch mit der Motivation sieht’s eher düster aus. Die Spielmodi halten sich in Grenzen und auch an Spielern gibt es nicht soviel zu sehen wie bei UEFA Champions League 2004-2005. Immerhin ist die Präsentation an sich recht gelungen, aber man merkt mal wieder, dass eine Lizenz alleine nicht reicht, um ein Spiel ins obere Viertel der Wertungsskala zu befördern. Wer ein gutes Street-Spiel haben will, greift zum wesentlich besseren NBA Street V3. Muss es unbedingt Fußball sein, sollte man sich den Fifa 2005 oder den UEFA Titel zulegen, damit ist man wesentlich besser beraten. Ansonsten bleibt nur zu hoffen, dass EA Sports auf diesen Fehlern lernt und einen besseren Nachfolger (und dieser ist so sicher wie das Amen in der Kirche) bringt. Diesen aber bitte mit einem intelligenten Kommentator und weniger Zufallselementen, dann klappt’s auch mit dem Zielpublikum.
| |
Autor der Besprechung:
Matthias Olschewski
|