Enigma - Rising Tide Gold Edition
Entwickler:
Pointsoft
Publisher:
Pointsoft
Genre:
Rezensionen
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
24,99 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Pentium III 900 MHz, Windows 98, 256 MB, 10 GB Festplatte, 64 MB 3D Grafikkarte
Anforderungen:
Pentium III 750 MHz, 256M of RAM, ATI Radeon SDR 32MB Grafikkarte, Soundblaster kompatible Soundkarte, Win 98, 2000, NT4, XP , Direct X 8.1
Inhalt:
In einem fiktiven Szenario, angesiedelt in der Zeit nach dem I. Weltkrieg, durch’s Meer pflügen und feindliche U-Boote, Zerstörer oder Patrouillenboote wegballern. Hört sich doch gut an, oder? In der Gold Edition von "Enigma - Rising Tide" dürft Ihr genau das tun. Allerdings auch nicht viel mehr. Hobby-Historiker dürften beim Spielen zwar den einen oder anderen Ohnmachtsanfall bekommen, denn die gesamte Geschichte sowie die Schiffstypen sind erstunken und erlogen. Aber wer von Geschichte eh keine Ahnung hat oder einfach nicht so pedantisch veranlagt ist, kann sich auf eine nette arcadelastige Ballerei freuen.
Meinung:
Bevor es richtig losgeht, müsst Ihr Euch wie im richtigen Leben entscheiden. Und zwar entweder für das imperialistische Deutschland, die Vereinigten Staaten von Amerika oder einem losen Staatenbund. Einen wirklichen Unterschied macht das aber nicht. Die Missionen bleiben im Großen und Ganzen gleich. Wie im richtigen Leben eben...
Danach steht die Wahl des Schiffstypen aus 16 Varianten an. Hier ist eigentlich nur erwähnenswert, dass es mit Zerstörern oder flotten Patrouillenbooten einfacher ist, dem Feind eins auszuwischen, als mit dem U-Boot. Ist nämlich gar nicht so einfach, unter Wasser die genaue Position des Gegners zu bestimmen.
Nach dem Briefing in Textform geht’s auch schon los mit der Action. Im Gegensatz zur ursprünglichen Fassung des Spiels dürft Ihr in der Gold-Edition viele Aufgaben Euren Kameraden überlassen. Die richten dann die Torpedorohre aus, verfolgen den vorgegebenen Kurs und werfen die Wasserbomben ab oder feuern mit den Bordgeschützen auf feindliche Flugzeuge. Das einzige Problem: Ihr seht diese Typen nie! Zwar bestätigt ein Offizier stets Eure Befehle, doch zu Gesicht bekommt Ihr den Kerl nicht. Daher wirkt alles steril und eher wie in einem dieser „Letzter-Mensch-auf-Erden“-Filmen, denn wenn ihr so allein durch die Gänge tapst, fragt Ihr Euch bald, ob vielleicht alles nur ein Traum ist. Merkwürdiger wird’s dann noch, wenn Ihr die Sprachsteuerung einsetzt. Die funktioniert zwar wirklich gut, doch kommt es irgendwie echt blöde rüber, wenn Ihr anscheinend mit Euch selbst quatscht.
Hier hilft nur eines: Ran an die Flak und dem Feind selbst mal ein bisschen Feuer unter dem Hintern machen. Da kommt dann auch das erste Mal so richtig Freude auf, wenn feindliche Flugzeuge mit viel Rauch ins Wasser klatschen und der feindliche Zerstörer langsam absäuft. Das ist einfacher Ballerspaß, der halt immer funktioniert. Die Grafik ist leider etwas angestaubt und die pixeligen Explosionen oder die wenig detaillierten Texturen im Schiffsinneren können nicht wirklich überzeugen. Die netten Wassereffekte reißen’s auch nicht mehr raus. Dafür gibt’s eine ordentliche Soundkulisse, die zwar auch nicht das Gelbe vom Ei ist, aber immerhin die Atmosphäre noch gut rüberbringt. Dass die Ballersequenzen die meiste Laune machen, haben auch die Entwickler gemerkt und daher auf taktische Schleichfahrtmissionen verzichtet. Es bleibt also eine gut zu bedienende Arcade-Ballerei, die gar nicht erst versucht, mit dem simulationslastigerem „Silent Hunter 2“ mitzuhalten.
Hervorzuheben wären noch die realistischen Wetterbedingungen und der Wellengang. Das schafft Atmosphäre und erhöht den Schwierigkeitsgrad um einiges. Wem allerdings beim Head-Bobbing in Ego-Shootern schon schlecht wird, sollte sich ein paar strapazierfähige Papiertüten bereit legen. Man weiss ja nie...
Fazit:
Das Spiel macht schon Laune, hätte aber mehr sein können als eine kurzweilige Ballerei, die schon nach kurzer Zeit wieder im Regal landet. Die fehlenden Zwischensequenzen, das Geister-Personal und die fiktive Geschichte lassen nicht wirklich eine packende Atmosphäre aufkommen. Die KI ist nicht schlecht, der Sound ist gut und die Grafik zweckmäßig. Hervorragend ist eigentlich nur die Steuerung, die ein Handbuchstudium unnötig macht. Wer bisher von Spielen wie „Silent Hunter 2“ durch die Komplexität abgeschreckt wurde, kann sich „Enigma – Rising Tide“ mal reinziehen. Für Action-Fans ist das Spiel sicher gut geeignet, ich brauche aber wohl niemandem zu sagen, dass es geradezu eine wahre Masse an erstklassigen Action-Titeln auf dem Markt gibt. „Enigma – Rising Tide“ ist daher eher für Liebhaber von Exoten interessant.
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Autor der Besprechung:
Oliver Wormuth
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