Full Spectrum Warrior
Entwickler:
THQ
Publisher:
THQ
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
49,99 €
Systeme:
PC, Xbox
Testsystem:
AMD Athlon XP 3,2 GHz, 512 MB RAM, GeForceFX-5900, WIN XP
Anforderungen:
P III 1 GHz, 256 MB RAM, 32 MB 3D-Grafikkarte, 3,5 GB freier Festplattenspeicher, DirectX 9.0b, WIN98 SE / 2000 /XP
Inhalt:
„Full Spectrum Warrior“ : Ist es ein 3rd-Person-Shooter? Ein Taktik-Shooter? Ein Team-Shooter? Nein! Es ist einfach ein geniales Spiel, daß sich schlecht in die gewöhnlichen Genre-Schubläden stecken läßt.
Meinung:
Üben, üben, üben
„Full Spectrum Warrior“ ist nach einer Xbox-Exklusiv-Zeit nun auch für den PC erhältlich. Das Spiel, das eigentlich keines ist, sondern ursprünglich eine Trainingssimulation für US-Soldaten darstellte, narrte seit Erscheinen der ersten Pics die Fachpresse und die Spieler. Jeder vermutete hinter den Screenshots einen stinknormalen Shooter, doch „Full Spectrum Warrior“ lässt sich noch am ehesten als Strategiespiel bezeichnen.
Die trockene Trainingssimulation massentauglich zu machen, ist den Entwicklern gelungen. Entfernt werden mussten natürlich alle zufallsgesteuerten Ereignisse, die von den Spielern wahrscheinlich mit viel Unverständnis aufgefasst worden wären. Oder kennt jemand ein Spiel, in dem die Waffen ab und zu mal Ladehemmung haben? Wäre auch zu doof mit einem „Geronimo“ auf den Lippen vor dem Feind zu stehen und dann macht es nur müde „Klick“.
Terroristen sind immer und überall
Die Story ist nicht gerade aufregend. Schauplatz ist der mittlere Osten. Doch das Land, um das es geht ist frei erfunden: Zekistan. Mit der Hintergrundgeschichte brauchen wir uns nicht lange aufhalten. Terroristen hier, Terroristen da – und unsere Truppe mittendrin.
Alles im Griff
Der Spieler übernimmt die Rolle des Befehlshabers über eine aus acht Mann bestehende Einsatztruppe, die wiederum in zwei Gruppen aufgeteilt ist. Beide Gruppen bestehen je aus einem Teamleader, einem Grenadier, einem Rifleman und einem Automatic Rifleman.
In der Person des Befehlshabers steuert der Spieler die beiden Gruppen indirekt über Befehle. Eigenhändig die bösen Buben aufmischen darf er nicht. Über die Schulter des aktuell ausgewählten Teammitglieds kann die Action verfolgt werden.
Als Befehlshaber kommt es vor allem darauf an, die Situation im Überblick zu behalten. Um das zu gewährleisten kann ein Hubschrauber angefordert werden, der die eigenen sowie die feindlichen Positionen auf dem GPS (satellitengestütztes Navigationssystem) markiert.
Dann gilt es, sich für eine Vorgehensweise zu entscheiden und die Jungs loszuschicken. Ständiges gegenseitiges Absichern ist dabei absolute Pflicht. Sonst kommt man nicht weit. Die Steuerung ist sehr einfach gehalten, schnell erlernt und läßt die eigentlich komplexen Befehlsketten zu einem Kinderspiel werden.
Auch wenn es juckt, den Bösewichtern schnell und kompromißlos einzuheizen, sollte man stets besonnen und vorsichtig agieren. Sollte ein Kamerad getötet werden, bedeutet das den Abbruch der Mission. Auch ein verletzter Kamerad kann die Mission gefährden. Denn dann fallen schon zwei Leute aus. Einer muß sich schließlich um den Verletzten kümmern und ihn tragen.
Daher empfiehlt sich selten ein frontaler Angriff. Zum einen ist die Munition knapp, zum anderen hat man ja schließlich zwei Teams. Während das eine den Feind beschäftigt, kann das andere eine günstigere Position, am besten direkt hinter der feindlichen Stellung, beziehen.
Durch das simulationslastige Gameplay kommt schön rüber, daß man als Befehlshaber zwar die komplette Verantwortung für den Ablauf des Einsatzes hat, aber nicht selbst aktiv werden kann und so auf die Fähigkeiten der Team-Mitglieder vertrauen muss. Ein Gefühl der Hilflosigkeit stellt sich aber nicht ein. Die vom Xbox-Pad auf Maus und Tastatur konvertierte Steuerung erlaubt die volle Kontrolle über das Geschehen und die Künstliche Intelligenz ist sehr ausgereift. Bei taktisch unkluger Vorgehensweise regt sich allerdings doch das Gewissen, wenn die Jungs zerrieben werden.
Technik
An der technischen Umsetzung gibt es nichts zu meckern. Die Grafik ist detailliert und flüssig, der Ton ordentlich laut und die Sprachausgabe trägt viel zur Stimmung bei. Die Physikengine leistet ganze Arbeit und macht schnell klar, daß es nicht immer eine gute Idee ist, hinter einem Auto Deckung zu suchen. Das löst sich nämlich ganz schnell in seine Bestandteile auf und kann sogar durch einen gezielten Schuß mit dem Granatwerfer verschoben werden.
Auch ein Highlight ist die Lösung der Spielstandspeicherung. Statt Speicherpunkte zu vergeben, wird die ganze Mission als Video aufgezeichnet und man kann dann bis zu dem Punkt vorspielen und wieder einsteigen, an dem alles schief zu laufen begann. Ewig spulen muß man aber nicht. Das Video ist nämlich schon in verschiedene Abschnitte aufgeteilt.
Dann ist da noch die KI, die dafür sorgt, daß sich die gegnerischen Einheiten glaubwürdig und clever verhalten. Auch hier ist ein Lob angebracht. Mit Lemmingen kriegt man es hier nicht zu tun.
Eine schöne Zugabe ist der Zweispieler-Koopmodus, bei dem jeder Spieler ein einzelnes Team kommandiert. Wahlweise über LAN oder Internet kann man so mit einem Kumpel die komplette Singleplayer-Kampagne durchzocken. Klasse!
Fazit:
„Full Spectrum Warrior” ist genial! Aber warum eigentlich? Nun, Pandemic hat bewährte Konzepte gemixt und ließ auf diese Art und Weise etwas erfrischend neues entstehen. Das innovative Gameplay gepaart mit hochwertiger Technik macht aus „Full Spectrum Warrior“ einen Hit.
Wenn es überhaupt etwas zu bemängeln gibt, dann die Tatsache, daß der Wiederspielwert eher gering ist. Schließlich weiß man ja beim zweiten Mal genau was einen erwartet. Entschädigt wird man dafür durch die recht lange Spieldauer. Einzelne Missionen können sich schon bis zu eineinhalb Stunden hinziehen. Auch die Wartezeit, bis das Spiel endlich für den PC erschien, wird durch zwei zusätzliche exklusive Missionen ausgeglichen.
Insgesamt ist „Full Spectrum Warrior“ eine runde Sache und jedem Spieler ans Herz zu legen. Wer’s nicht spielt, ist selber schuld...
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Autor der Besprechung:
Oliver Wormuth
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