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CSI - Dark Motives

Entwickler: Ubisoft
Publisher: Ubisoft

Genre: Adventure
USK Freigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 28,00 €

Systeme: PC

Inhalt:
Diejenigen unter Euch, die sich mittwochs Abend gerne auf der Couch fläzen, um amerikanische Krimiware zu konsumieren, werden bei der Nennung des Namens CSI vielleicht leuchtende Augen kriegen. Denn immerhin gehört die Serie um Cops in Las Vegas sicherlich zu den weniger spektakulären, dafür aber intelligenteren Fernsehberieselungen, die den Sprung über den großen Teich geschafft haben. Dreh- und Angelpunkt der Serie ist die kriminalistische Spurenauswertung von Verbrechensorten, die schließlich zur Festnahme des oder der Übeltäter führen.

Ubi Soft hat bereits zum zweiten Mal für alle Fans, die sich selbst gerne mal an der Forensik versuchen möchten und ihre kriminalistische Spürnase schärfen wollen, eine Versoftung der Reihe auf den Markt geworfen. Aber lohnt sich die virtuelle Verbrecherhatz auch, oder ist CSI: Dark Motives nur ein weiteres Beispiel für ein schlampig programmiertes "Spiel zur Serie" geworden?

Um es gleich vorwegzunehmen: bei CSI: Dark Motives handelt es sich um ein klassisches Point-and-Click-Adventure im Stile des vor einiger Zeit erschienenen Law and Order. Hier wie dort müßt Ihr Verbrechen aufklären. Anhand von diversen Spuren und Ermittlungen gilt es dabei, Verbrechen aufzuklären. Dazu verhört Ihr Verdächtige, besichtigt Tatorte und kombiniert dann messerscharf, wer von den Beteiligten der Übeltäter war. Das alles klingt eigentlich recht interessant, hat aber einen entscheidenden Haken: Ihr bewegt Euch nämlich nicht durch eine lebendige Spielumgebung, sondern fuchtelt lediglich mit der Maus auf unbewegten Bildern herum.
Wer seinerzeit ein Fan der Myst-Reihe war, wird dieser Form des Rätseladventures sicherlich einiges abgewinnen können. Wer allerdings ein spannendes Kriminalspiel erwartet, das mit einer möglichst authentischen Atmosphäre aufwartet, sieht sich getäuscht, denn das Hangeln von Bildschirm zu Bildschirm ist ernüchternd, um nicht zu sagen, langweilig.

Meinung:
Wer die dem Spiel zugrunde liegende Serie kennt, weiß, daß CSI nicht gerade mit Action und Ballerei hervorsticht. Hier wie dort steht immer die peinlich genaue Spurensicherung des Teams um Gil Grissom im Mittelpunkt. Im Spiel seid Ihr der Truppe als Praktikant zugeteilt. Glücklicherweise wird Euch dabei nicht das übliche Praktikantenschicksal zuteil, das auch jene namenlosen jungen Menschen teilen, die in unserer Redaktion für Kaffeekochen und Luftzufächeln zuständig sind. Ihr seid vielmehr ein vollwertiges Mitglied der CSI-Truppe. Eure Instruktionen erhaltet Ihr in Grissoms Büro, wo Euch der Chef mit Rat und Tat zur Seite steht.
Und so akribisch, wie es im Fernsehen zur Sache geht, laufen auch Eure Ermittlungen an. Ihr müßt Euch auf den Spielbildschirmen stets sehr genau umschauen, um keine Indizien zu übersehen. Da auf der einfachen Spielstufe der Mauszeiger über untersuchenswerten Dingen grün wird, wißt Ihr immerhin, auf welche Objekte Ihr klicken müßt, um sie weiter zu untersuchen. Klingt plausibel und einfach, ist aber nur sterbenslangweilig und ärgerlich zugleich. Sobald Ihr nämlich ein Objekt auf Spuren untersucht, habt Ihr im Werkzeugmenü am unteren Bildschirmrand die Auswahl zwischen verschiedenen, laut Entwicklerangaben authentischen Untersuchungsgerätschaften. Da jedoch nicht ohne weiteres ersichtlich ist, welches Puderdöschen oder welcher Pinsel nun der richtige ist, um eventuell vorhandene Spuren zu identifizieren, bleibt nur wildes Herumgeklicke auf dem Bildschirm. Solltet Ihr irgendwann Glück haben und mögliche Indizien entdecken, werden diese immerhin automatisch in Eure Ermittlungsakten aufgenommen.

Versuchslabor
Genau wie im Fernsehvorbild steht Euch auch in der Versoftung von CSI: Dark Motives ein Polizeilabor zur Verfügung, in dem Ihr gefundene Fingerabdrücke miteinander vergleichen könnt, Reifenspuren untersucht oder den Computer nach Auffälligkeiten befragt. Wer allerdings hofft, mit Greg Sanders über die Sinnfälligkeiten bestimmter Indizien philosophieren zu können, sieht sich getäuscht. Der junge Mann hockt lediglich brav an seinem Schreibtisch und gibt sich ähnlich dekorativ wie eine Zimmerlinde. Ihr hingegen bedient das Mikroskop oder bemüht den Computer, wobei Ergebnisse auch hier automatisch in Eure Ermittlungsakte übertragen werden. Neben dem Labor könnt Ihr auch zu jedem Zeitpunkt das Büro des Staatsanwalts aufsuchen. Bei Jim Brass könnt Ihr Durchsungsbefehle und ähnliches beantragen – allerdings nur, wenn die Voraussetzungen dafür erfüllt sind. Ist dies nicht der Fall, werdet Ihr von dem netten älteren Herrn abgewiesen. Wann ein Besuch bei ihm lohnt, ist aber nicht ohne weiteres zu erkennen. Und so kann es passieren, daß Ihr ein ums andere Mal zu Mr. Brass tapert, weil Ihr hofft, genug Kram zusammen zu haben, damit der alte Knacker endlich tätig wird. Da heißt es, sich in Geduld üben, durch diverse Bleiwüsten klicken und hoffen, genau den Hinweis zu finden, den man übersehen hat. Ansonsten geht nämlich gar nichts.
Auch ich landete zum wiederholten Mal beim Tatortbildschirm, klickte mich wieder und wieder durch die Szene und hoffte, vielleicht endlich auf jenes Detail zu stoßen, das ich offensichtlich immer noch übersehen hatte. Da sich auch Catherine, die als virtuelle Assistentin für schlaue Hinweise und dumme Sprüche zuständig ist, nicht als große Hilfe erwies, endete meine Klickorgie meist im Nichts.
Immerhin: bei manchen Gegenständen, die man anklickt, startet sogar eine kleine Zwischensequenz, die eine mögliche Abfolge des Geschehens erzählt. Wer die Serie kennt, weiß, daß auch dort in Form kleiner Rückblenden bestimmte Schlüsselszenen eingeblendet werden. Diese Erzählweise funktioniert im TV-Vorbild gut. Im Spiel hat sie lediglich dazu geführt, mich aus meinem Sekundenschlaf zu reißen, in den ich während meiner Ermittlungen immer wieder fiel.

Schlaf, Kindchen schlaf
A propos Sekundenschlaf, die Präsentation von CSI: Dark Motives wirkt gelangweilt und zusammengeschustert. Die Grafik ist verwaschen, die Gesichter der Figuren leblos, und von Lippensynchronität fehlt oft jede Spur. Hinzu kommt, daß die Dialoge seltsam monologisiert wirken, als ob die Synchronsprecher nicht das gesamte Drehbuch gelesen hätten. Die Sprachausgabe erweckt den Eindruck, als hätte jeder nur seinen eigenen Text aufgesagt, ohne die gesamte Handlung zu kennen. Dies und die – zugegebenermaßen angenehme – seichte Hintergrundmusik trugen noch zu meiner großen Müdigkeit bei, die mich während des Spielens überkam. Immerhin – sollte ich mal wieder unter Einschlafstörungen leiden, werde ich die zumindest ohne Medikamente oder Drogen in den Griff kriegen. Das ist doch was!
Glücklicherweise hat sich Ubi Soft dazu entschieden, für die deutsche Lokalisierung zumindest teilweise die Original-Synchronstimmen einzukaufen. Und so kommt es, daß Euch beispielsweise Richard Geres deutsche Stimme entgegenschallt, wenn Ihr mit Grissom redet. Wenigstens hier entwickelt das Programm ein wenig von der Atmosphäre, die auch der Fernsehserie zugrunde liegt. Das war's dann aber auch schon mit den stimmlichen Highlights. Catherine beispielsweise klingt mit ihrem leicht amerikanischen Akzent eher so, als sei ihre Sprecherin direkt aus der Laienspielgruppe Oxnard South, Abteilung German-speaking, engagiert worden. Ob die Originalstimmen einen besseren Job machen, ist mir nicht bekannt. Angesichts der oft schlechten Lokalisierungen in Deutschland würde es mich allerdings nicht wundern, wenn das der Fall wäre.

Weichgespült
CSI: Dark Motives
gibt sich in technischer Hinsicht sehr genügsam. Das verwundert angesichts der statischen Grafik auch nicht. Umso erstaunter war ich, als mir das Setup-Menü die Wahl zwischen OpenGL- und DirectX-basierter Hardwarebeschleunigung anbot. Angesichts gerenderter Standbilder und rhythmisch auf- und zuklappender Polygonmünder erschien mir dies ein wenig übertrieben. Zwar bewegen sich einzelne Details wie zum Beispiel blinkende Lichter auf dem Bildschirm, doch auch dies rechtfertigt keinen hohen Rechenaufwand. Sparsame Effekte wie das Reflektieren von Schwarzlicht auf Metall verleihen der allgemeinen Tristesse sogar einen Hauch von Glanz, doch ändert dies den öden Gesamteindruck nicht. Eine statische Bildschirmdarstellung, wie CSI sie bietet, müßte deutlich reizvoller ausfallen, wenn sie in Zeiten hochaufgelöster Megagrafiken noch Beachtung finden will. Dafür dürfte sich das Spiel auch auf mittlerweile historisch anmutenden Rechnern wohlfühlen. Und wer gerne unterwegs auf seinem Laptop ein Spielchen wagt, dürfte mit dem Programm technisch ebenfalls keine großen Schwierigkeiten haben.
Was bleibt, ist die Frage, welche Käuferschichten CSI ansprechen soll. Die fünf Kriminalfälle sind zwar gut konstruiert, doch für anspruchsvolle Rätselfreunde bietet es nicht genug Stoff. Freunde von Kriminalgeschichten werden vermutlich von der lustlosen und stimmungsfreien Präsentation abgeschreckt. Und Fans der Fernsehserie? Die sollten lieber das Geld für das Spiel sparen und statt dessen in die DVD-Editionen der ersten Staffeln investieren. Das ist in jedem Falle unterhaltsamer.

Fazit:
CSI: Dark Motives ist ein spannungs- und höhepunktfreies Point-and-Click-Adventure, bei dem sich die Spieler von einem statischen Bildschirm zum nächsten hangeln. Dabei gilt es, analog zur Fernsehvorlage in peinlich genauer Kleinarbeit Spuren zu sichern, die zur Aufklärung schwerer Kapitalverbrechen führen.
Grundsätzlich böte der Plot der Krimivorlage genug Stoff, daraus ein interessantes und abwechslungsreiches Rätseladventure zu entwickeln. Leider haben es die Entwickler versäumt, diese Chance wahrzunehmen. Statt dessen präsentieren sie mit ihrem Werk ein Knobel- und Kombinationsspiel, das technisch und erzählerisch weit hinter den Möglichkeiten der heutigen Zeit zurückbleibt. Einzige Lichtblicke sind die gelungene Musikuntermalung sowie einige der Original-Synchronstimmen aus der Serie. Doch das allein reicht nicht aus für ein gutes Spiel.
Zwar sind die Fälle selbst interessant konstruiert und auch nicht einfach zu lösen, doch motiviert die lieb- und leblose Darstellung nicht dazu, sie bis zum Ende durchzuspielen. Immerhin sorgt die beruhigende Wirkung der milden Akustikberieselung für einen gesunden und entspannten Schlaf. Und zum Wachwerden schaue ich mir dann eine Folge der Serie im Fernsehen an.

CSI - Dark Motives - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Jörg Pitschmann

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 6.125 Grafik: 6.50
Sound: 7.00
Steuerung: 6.00
Gameplay: 5.00
Wertung: 6.125
  • Einige Original-Synchronstimmen aus der Serie
  • Atmosphäre des Fernsehvorbilds
  • nette Musik
  • uninspirierte Lokalisierung
  • zu wenig Abwechslung
  • Starres Klicken auf Standbildern
  • sterbenslangweilig

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Rezension vom: 22.05.2004
Kategorie: Adventure
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Bewertung: 1.63 (8 Stimmen)
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