Wallace & Gromit in Project Zoo
Entwickler:
BAM! Entertainment
Publisher:
Acclaim
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40 €
Systeme:
Gamecube, PC, PlayStation 2, Xbox
Inhalt:
Der etwas seltsame, käse-liebende Erfinder Wallace und sein intelligenter Hund Gromit haben eine Patenschaft für einen Eisbären im Zoo übernommen. Als sie ihn an seinem Geburtstag besuchen wollen, stellen sie fest, daß der Zoo merkwürdigerweise geschlossen ist und daß dort seltsame Dinge vorgehen. Wie sich herausstellt, steckt der fiese Pinguin Feathers McGraw hinter der Sache und der hat für gewöhnlich nichts Gutes im Sinn. Also ist es Zeit für das Project Zoo, bei dem Wallace und Gromit den Zoo infiltrieren und Feathers aufhalten müssen.
Meinung:
Der Spieler übernimmt die Rolle von Gromit, dem Hund, und kämpft sich durch 6 große Level, die in 23 Missionen unterteilt sind. Dabei wird er von seinem Herrchen Wallace begleitet, der an bestimmten Stellen Maschinen reparieren oder neue Waffen wie die Bananenpistole und das Porridge-Gewehr erfinden kann. Dafür muß Gromit die in den Levels verstreuten Schrauben und Werkzeuge finden. Die Handlung folgt den Hauptmissionen, in denen man kleinere Tiere retten muß, damit deren Artgenossen einem weiterhelfen, aber es gibt in jedem Level eine große Anzahl an Nebenmissionen, die man erfüllen kann. Erfreulicherweise wurde der Humor der Kurzfilme perfekt ins Spiel übertragen, sodaß sich Fans wie Zuhause fühlen. Die Dialoge zwischen den beiden Hauptcharakteren sind stellenweise zum Schreien komisch, außerdem kann man sich Ausschnitte aus den Filmen freispielen. Der Begriff "Jump 'n' Run" wird hier groß geschrieben, denn die meisten Aufgaben laufen nach dem Prinzip ab, daß durch die Level springt, um an diverse Werkzeuge zu gelangen. Hin und wieder gibt es kleinere Rätsel, bei denen man Wallace durch Pfeifen an die richtige Stelle locken oder ein Zahnradgetriebe mit Porridge verstopfen muß, aber im Großen und Ganzen ist ein reinrassiger Plattformer. Gekämpft wird entweder mit den Fäusten oder einer der schon angesprochenen Waffen, wobei Gromit im Verlauf des Spiels 8 verschiedene erhält. Wirklich sterben kann Gromit nicht - er ist ja auch nur aus Knete -, sollte er doch einmal das Zeitliche segnen, erscheint er sofort wieder an einem der großzügig verteilten Checkpunkte. Ein großes Plus ist auch das Savesystem, denn speichern kann man immer und überall, eine Funktion, die viele Hersteller aufnehmen sollten.
Wie im Fernsehen
Die Grafik ist sehr schön geworden. Die Grafiker haben sich mit den Charaktermodellen sehr viel Mühe gegeben und so sehen Wallace und Gromit aus, als wären sie direkt aus den Kurzfilmen gesprungen. Ecken und Kanten sucht man bei den Knetfiguren vergeblich. Die Welten selbst sind auch sehr ansehnlich und detailliert gestaltet worden, wobei jedes Level - angefangen bei einer Dschungellandschaft über Museen und Vulkane - ein eigenes Thema besitzt. Bei der Playstationfassung gibt es vor allem im Dschungellevel gelegentliche PopUps in der Flora, was aber zu verkraften ist. Mit Grafikeffekten hingegen wurde gespart. Die Flammen im Vulkan sehen zwar ganz nett aus, aber das war es dann auch schon wieder.
Where are you, lad?
Der schlimmste Kritikpunkt ist die Steuerung. Auf dem PC ist ein Gamepad auf jeden Fall Pflicht, ansonsten kommt bei der Hektik nicht an alle nötigen Knöpfe. Während die Controller aber eigentlich gut ausgenutzt wurden und eine leichte Bedienung gewährleisten sollten, wird der gute Vorsatz von der grausigen Kamera zunichte gemacht. Da sie sich so gut wie nie selbst richtig justiert, ist man ständig dabei, mit einem Finger die Kamera zu drehen. Gerne bleibt sie auch mal an Ecken hängen, sodaß man Gromit nicht mehr sehen kann oder verweigert einem bei kniffligen Sprüngen die Sicht auf das Ziel. Besonders schlimm sind einige Stellen, in denen die Kamera extra auf einen bestimmten Blickwinkel schwingt. Versucht man dort in eine andere Richtung zu springen, bleibt der Rest dem Zufall überlassen.
Oh boy, my ears are smoking
Soundtechnisch gibt es nichts zu meckern. Das größte Plus ist hier, daß der englische Originalsprecher von Wallace verpflichtet werden und somit für das perfekte flair sorgt. Gromit ist von Hause her ja eher stumm und weiß dafür durch seine Mimik zu überzeugen. Vor diesem Hintergrund ist die fehlende Lokalisation der Sprachausgabe verzeihlich. Die Hintergrundmusiken sind dem jeweiligen Thema des Levels angepasst und klingen sehr nett. Allerdings erfinden sie den Begriff Soundtrack auch nicht neu. Die Soundeffekte klingen dafür deutlich und klar und ebenfalls sehr passend zur Themenwelt.
Fazit:
Wallace und Gromit-Fans, die sich mit der Kameraführung anfreunden können, werden ihre helle Freude an diesem Spiel haben, alleine wegen der lustigen Zwischensequenzen, die sicherlich auch einige neue Fans gewinnen können. Wer lediglich auf ein gutes Jump'n'Run gewartet hat und sich nur eines leisten kann, sollte vielleicht doch lieber zu Prince of Persia greifen.
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Autor der Besprechung:
Kai Wommelsdorf
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