Chaos Legion
Entwickler:
Capcom
Publisher:
Capcom
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
59 €
Systeme:
PlayStation 2
Meinung:
Was kommt heraus, wenn man Devil May Cry und die Dynasty Warriors-Serie miteinander kreutzt? Genau: Chaos Legion. Im Gegensatz zu Koeis
Historiengeschnetzel tretet ihr aber hier nicht gegen chinesische
Soldaten sondern gegen diverse Höllenkreaturen an. Doch erstmal ein
Wort zu Story.
Euer Held, der den reichlich klangvollen Namen Sieg Wahrheit trägt war einst mit einem ähnlich pompösen Namensträger befreundet: Victor Delacroix. Zusammen mit ihrer gemeinsamen Freundin Siela Riviere bildeten die drei eine angesehene Monsterbekämpfungseinheit. Nun kam es aber so, daß Siela beim Kampf gegen Oberdämon Azrail ihr
Leben lassen musste. Damit kam der gute Victor Delacroix überhaupt
nicht zurecht und gab Sieg die Schuld an der Tragödie. Zu allem
Überfluß entschied Delacroix auch noch sich selbst zum neuen Herrscher
über die Unterwelt auszurufen. Das kann Sieg natürlich nicht einfach
mit ansehen. Und da die besten Freunde auch die besten Feinde abgeben
macht sich Sieg auf, um selbigen über Victor zu erringen.
Sieben
Schon im ersten Level wird die geistige
Verwandschaft zu den beiden Inspirationsquellen klar: bewaffnet mit
einem ordentlich Zweihänder schnetzelt sich Sieg Sekunden nach
Spielstart bereits durch Unmengen an insektenähnlichem Getier. Da kommt
stellenweise echte "Starship Troopers"-Atmosphäre auf. Die Aufgaben der
ersten paar Abschnitte sind so simpel wie das Spielprinzip selbst:
bereinigt einen Teil des Levels und zieht dann zum nächsten. Hört sich
simpel an, ist es aber oft nicht. Die Kreaturen der Hölle warten
nämlich mit praktischen Monstergeneratoren auf. Erst wenn diese
vernichtet sind, reißt der Strom an Angreifern ab und ihr könnt sie für
immer zurück nach Hause schicken.
Durch mehrmaliges Drücken der Angriffstaste lässt Sieg eine coole
Schwertcombo nach der anderen auf die Widersacher einprasseln. Doch bei
der schieren Gegnerzahl, die sich ihm in den Weg stellt ist auch Sieg
irgendwann leicht überfordert. Und deshalb hat er sich Unterstützung
mitgebracht: die Chaos Legions. Diese, nach den sieben Todsünden
benannten Helfer, unterstützen euch tatkräftig im Kampf. Jedes Fünkchen
Energie das ihr euren Gegnern abnehmt bekommt ihr als Seelenfutter für
eure Legions gutgeschrieben. Hat diese zweite Energieleiste einen
gewissen Level erreicht, genügt ein Druck auf den L1-Button und schon
werden die Legionen der Hölle heraufbeschworen.
Ihr startet das Spiel mit einer Legion, später gesellen sich auch noch
die restlichen sechs (eine davon ist versteckt) dazu. Doch die Legionen
dienen nicht nur dazu, euch das Metzelleben zu erleichtern, der
gezielte Einsatz ihrer Spezialfähigkeiten ist essentiell, um das Spiel
erfolgreich zu beenden. Die Schwertlegion beispielsweise ist sehr
effektiv wenn es darum geht Monster aus Fleisch und Blut zu erledigen.
Die Bogenlegion ist dagegen im Angriff eher schwach, kann aber auch aus
großer Distanz eingesetzt werden. Spätere Legionen ermöglichen euch
desweiteren Spezialfähigkeiten wie Doppelsprung oder Schilde.
Doch auch die Legionen sind nicht vor dem Tod gefeit. Mit jedem
Treffer, den sie einstecken schwindet ihre Lebensenergie. Ist diese
aufgebraucht muss Sieg erstmal wieder auf Seelenfang gehen, um sie
später reaktivieren zu können. Doch auch im "Passivmodus" (wenn sie
gerade nicht aktiviert sind) können euch die Legionen unterstützen. Ein
Druck auf die Dreieckstaste genügt und ein Spezialangriff wird
durchgeführt. Damit ihr den immer fieser werdenden Gegnern der späteren
Level auch Herr werden könnt gibt es Erfahrungspunkte. Je nachdem ob
ein Monster von Sieg im Alleingang oder mit Hilfe der Legionen besiegt
wurde wandern diese auf sein, respektive ihr Konto. Nach Levelende habt
ihr dann die Möglichkeit verschiedene Fähigkeiten wie Anzahl,
Durchschlagskraft oder neue Spezialattacken zu verbessern. Wählt eure
Legionen mit Bedacht, denn von den sieben möglichen könnt ihr jeweils
nur zwei mit in die Schlacht nehmen.
Technik
Optisch fordert das hohe
Gegneraufkommen (ihr beharkt euch schonmal mit 15-20 Monstern
gleichzeitig) natürlich seinen Tribut: eine dichte Nebelsuppe liegt
über sämtlichen Leveln und auch das heftige Kantenflimmern kann schon
mal für Kopfschmerzen sorgen. Ansonsten gibt es technisch aber nichts
zu meckern. Die Charaktere sind hübsch designt und prima animiert. Die
Sprachausgabe ist zwar lediglich auf englisch (später auch japanisch),
aber dafür ordentlich professionell. Auch der Rendervorspann und die
Cutscenes sind (Capcom-typisch) vom Feinsten. Die Pal Anpassung ist
dank vorhandenem 60Hz Modus sehr solide ausgefallen. Doch es gibt auch
ein paar Unterschiede zum japanischen NTSC Original: Gegneraufkommen,
sowie deren Zähigkeit wurden nocheinmal angehoben, um den (sehr)
niedrigen Schwierigkeitsgrad des Originals etwas zu korrigieren.
Fazit:
Mit Chaos Legion ist Capcom ein nettes, grundsolides Hack´n Slay
gelungen, welches durch den Einsatz der Legionen auch ein gewisse
taktische Note bekommt. Wer also mindestens einem der beiden geistigen
Väter (Devil May Cry & Dynasty Warriors) etwas abgewinnen kann,
sollte auch mit CL glücklich werden. Allerdings merkt man CL den
Fließbandcharakter deutlich an: weder Helden, noch Story können einen
richtig mitreißen. Ihr verfolgt beiläufig, wie sich die Geschichte um
Sieg und Victor entwickelt, wartet aber im Grunde nur auf den nächsten
Level, um euch erneut durch Unmengen an Gegnern zu hacken. Und damit
sind wir auch schon beim zweiten Hauptkritkpunkt am Spiel: es mangelt
einfach an Abwechslung. Zwar macht das Gemetzel anfangs eine Menge
Spaß, doch die Motivation flacht nach den ersten paar Leveln bereits
stark ab. Das liegt teilweise auch an den Übersichtsproblemen mit denen
CL zu kämpfen hat.
Auch das Feature mit den Legionen ist ein zweischneidiges Schwert. Um
das Spiel erfolgreich zu beenden sind nämlich lediglich zwei der
insgesamt sieben notwendig. Alle anderen Legionen kommen demnach wohl
nur bei Spielern mit der Ambition alle Boni freizuschalten zum Einsatz.
Capcom- und Actionfans können trotz dieser Mängel blind zugreifen, denn
unterm Strich ist CL zwar nicht brlliant, aber immer noch ein sehr
unterhaltsames Stück Software.
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Autor der Besprechung:
Oliver Drell
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Grafik: 8.00
(6 Stimmen)