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Fallout 76

Entwickler: Bethesda Softworks
Publisher: Bethesda Softworks

Genre: Rollenspiele
USK Freigabe: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: ab 69,99 €

Systeme: PC, PlayStation 4, Xbox One

Inhalt:
Fallout_76_Logo

Nach rund zwei Wochen, die ich nun in Appalachia verbracht habe, wird es endlich Zeit den Test zu Fallout 76 zu schreiben. Was ich in der Zeit erlebt habe, welche Eindrücke ich gesammelt habe und was mein Fazit zu Fallout 76 ist, erfährst Du wie immer in den folgenden Zeilen.

Meinung:

Die Fallout-Reihe gehört zu einem der erfolgreichsten Franchises der Videospielwelt und die Spiele wurden immer beliebter. Nach 9.93 Millionen verkauften Exemplaren von Fallout 3 und einem kurzen Absatzminus bei Fallout New Vegas (immerhin 8.41 Millionen Verkäufe), gingen die Zahlen bei Fallout 4 in ungeahnte Höhen. Sage und schreibe 13.89 Millionen Exemplare konnte Bethesda hiervon an den Mann bringen. Das Geheimnis dieses Erfolges ist ein im Kern immer gleiches, aber dennoch stets verbessertes Gameplay, das jedes Mal für unzählige Stunden gute Rollenspiel-Unterhaltung bot.

Kurswechsel
In Anbetracht dieses Erfolges war es umso erstaunlicher, als Bethesda mit Fallout 76 einen Kurswechsel ankündigte und den neuesten Teil als einen Multiplayerfokussierten Online-Titel machen wollte. Fans und Journalisten standen dem sofort kritisch gegenüber, schließlich war Fallout immer ein Spiel, das man in aller Ruhe allein erkundet hat. Jetzt, zwei Wochen nach dem Release und unzähligen Stunden, die ich im Online-Ödland verbracht habe, muss ich leider sagen, dass die Unkenrufe angebracht waren und sich das Wagnis, das Bethesda eingegangen ist, tatsächlich als grober Fehler herausgestellt hat.

Alles fängt so gut an
Dabei fängt eigentlich alles sehr vielversprechend an. Wie bei jedem anderen Fallout bekommt man auch hier erst einmal einen kurzen Überblick darüber, wieso man mit etlichen anderen Menschen 25 Jahre im Vault 76 verbracht hat. Auch nach der Opening-Party, bei der die Öffnung des Vaults gefeiert wurde und man endlich den Gang in die Freiheit von West Virginia antreten kann, scheint alles wie beim Alten. Die Spielwelt erstreckt sich vor einem und auch wenn sie zunächst etwas bunt daherkommt, erkennt man doch sofort, das man sich in einem Fallout-Spiel befindet. Wenige Sekunden später bemerkt man, dass auch das Gameplay zunächst altbekannt ist. Zwar begegnen einem bereits jetzt andere Spieleravatare, doch mit denen hat man, abgesehen von ein paar vorgefertigten Emoticons herzlich wenig zu tun, schließlich kann man erst mit dem Erreichen von Level 5 richtig mit anderen Spielern interagieren. Stattdessen erhält man wie gewohnt seine Quests und wird so zunächst einmal durch die Spielwelt geleitet. Dabei entfaltet sich auch schnell wieder der ebenso typische Entdeckerdrang, der einen immer wieder kurz von der eigentlichen Route abbringt. Schließlich muss man wissen, was sich in der riesigen Satellitenschüssel, an der zerstörten Brücke, dem abgestürzten Flugzeug, dem verlassenen Ferienlager oder ganz einfach dem gegenüberliegenden Gebäude oder in der versteckten, zerfallenen Hütte befindet.

Warum die Kritik angemessen ist
So weit so gut, könnte man meinen. Doch leider ist dem nicht so, denn schon in den ersten Minuten kann man verstehen, weshalb die Kritik nach dem Release des Spiels sogar noch lauter wurde. Das fängt schon bei den Questgebern an. Denn anstatt sie von schön ausgearbeiteten NPCs zu erhalten, bekommt man sie diesmal lediglich über Terminals oder Roboter. Dies soll zwar vermitteln, dass tatsächlich nur die Menschen im Bunker überlebt haben, sorgt aber stattdessen für maximale Tristesse, denn so muss man sich seine Geschichte anhand von unzähligen Audio-Logs, Terminal- und Tagebuch-Einträgen selbst zusammenbasteln, was auf Dauer doch arg langweilig wird. Es ist halt etwas komplett anderes, wenn man alles selbst lesen muss, anstatt es von seinem Gegenüber erzählt zu bekommen. Doch auch abgesehen davon, wirkt die Spielwelt diesmal ungewohnt trist. An Gegnern gibt es zum Beispiel nur eine Handvoll verschiedener Typen und selbst der Kniff mit dem Multiplayer funktioniert nur innerhalb des ersten Startgebietes. Da sich immer nur zwei Dutzend Spieler pro Server die Spielwelt, die laut Entwicklern viermal größer sein soll als die in Fallout 4, teilen, läuft man sich so gut wie nie zufällig über den Weg. Lediglich wenn irgendwo mal wieder ein zeitbegrenztes Tagesevent ansteht, das zu mehreren Spielern ausgetragen wird, trifft man sich. Hierbei ist es dann sogar egal, in welcher Ecke der Karte man sich gerade befindet, denn im Gegensatz zum normalen Schnellreisen, welches immer etwas Geld kostet, von dem man aber vor allem anfangs nur sehr wenig hat, ist das Hinteleportieren zu anderen Spielern stets kostenfrei. Besonders interessant und lang sind die Aufgaben aber leider auch nicht. Da aufgrund der starren Erzählstruktur auch das Koop-Gaming nicht richtig funktionieren will und auch das Tauschen von Objekten zwischen Spielern durch die Tatsache, dass man dies genauso gut mit Robotern machen kann ad absurdum geführt wird, ist Fallout 76 das wohl einsamste Online-Multiplayer-Rollenspiel, das ich je gespielt habe.

Nerviges PvP

Um ehrlich zu sein, ist es aber auch gar nicht so schlecht, dass man so selten auf andere Spieler trifft. Denn die Erfahrung, die ich gemacht habe, war, dass die anderen Spieler einen zu 90% nur nerven wollen. Bethesda hat wohl mit einigen Kniffen versucht, das PvP-Element etwas einzuschränken, indem man seinem Gegenüber erst einwilligen muss, dass man PvP machen möchte. Doch das hindert sie nicht daran, dennoch auf einen einzuschlagen oder zu schießen. Zwar nimmt man, wenn man nicht eingewilligt hat, mit jedem Schlag nur wenig Schaden, aber wenn der andere lang genug drauf schlägt, stirbt man eben doch und verliert so erst mal wieder all seine Sachen. Das ist einfach nur frustrierend, vor allem wenn dies andauernd passiert. Da ist es auch kaum ein Trost, dass der Mörder dann für alle auf der Karte sichtbar ist und ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt wird, das er aus eigener Tasche zahlen muss.

Frickelige Steuerung
Tristesse und nervende (Mit)Spieler sind aber leider nicht das einzige, was an Fallout 76 negativ auffällt. Eines der wohl nervigsten Dinge ist wohl die Steuerung. So etwas unintuitives wie hier hat man nur selten gesehen. Fallout 76 geht hier in allen Belangen einen ganz eigenen Weg, der selbst nach Stunden noch für viel Frust sorgt. Dabei ist es sogar egal, ob man nun stilecht den Pip-Boy oder eine unschönere Ansicht nutzt, die Menüs sind und bleiben unübersichtlich und deren Navigation frickelig. Darunter leidet leider auch der Camp-Bau, der eigentlich eine ganz coole Idee ist. Die Idee dahinter ist nämlich, dass sich jeder Spieler seine eigene Behausung errichten kann, in der er einen Zufluchtsort findet und seine wichtigsten Dinge verstauen oder sich auch neue Rüstungen und Waffen bauen kann. Doch sobald man sich daran versucht, tatsächlich eigene Wände, Dächer und Treppen zu errichten, verzweifelt man an den Menüs und dem Setzen der Gegenstände. Dass es auch besser geht, beweist das Spiel etwa beim Bauen von Waffen und Rüstungen, die mit wenigen Klicks angefertigt werden. Auch der Shooter-Anteil funktioniert sehr gut, wobei man selbst auf das beliebte VATS-System nicht verzichten muss. Denn wer will, kann dieses auch diesmal wieder nutzen, wenngleich es aufgrund der Online-Spielwelt die Zeit nicht mehr verlangsamt, sondern in Echtzeit vonstattengeht und somit eher einer Auto-Aim-Funktion ähnelt.

Looten und Bugs
Doch kommen wir nochmal auf das Camp, die Rüstungen und die Waffen zu sprechen. All dies wird nämlich aus Schrott hergestellt, den man aus gefundenen Objekten gewinnt. Genau hier liegt aber leider auch wieder mal ein weiteres Problem. Gerade für hochwertige Waffen, Rüstungen und den Campbau benötigt man neben Blaupausen auch Unmengen an Schrott. Im Grunde kein Ding, schließlich liegen in der Welt genügend Blaupausen und Objekte, die man zu Schrott verarbeiten kann, herum. Allerdings ist die Tasche, in die man all dies steckt, sehr klein und wenn man überladen ist, verliert man nicht nur an Geschwindigkeit, sondern auch stetig an Energie. Also heißt es, Sachen einzusammeln, in Schrott umzuwandeln und irgendwo zwischenzulagern. Und das immer und immer wieder. Man lootet sich also beinahe zu Tode, bis man endlich einmal genügend Schrott beisammen hat, um sich das gewünschte Teil zu bauen. In den ersten paar Stunden ist dies sogar noch recht unterhaltsam, weil man ja immer noch die Hoffnung hat, auf irgendeine besondere Person oder zumindest irgendetwas anderes spannendes zu erleben. Wenn man realisiert hat, dass es neben den typischen Quests und den unzähligen, zufälligen Schießereien mit den immer gleichen Gegnern, einfach nichts anderes in der Spielwelt gibt, stellt sich aber schnell eine Frustration ein, die man so eigentlich nicht erleben möchte. Dabei ist das Looten nicht einmal das Schlimmste. Fallout 76 strotzt nämlich selbst jetzt noch nur so vor Bugs. In der Luft fliegende Objekte, Gegner, die an einer Ecke hängenbleiben, Quests, die einfach aus dem Questbuch verschwinden oder Gegenstände, die nach dem Respawn unauffindbar sind, sind da nur die Spitze vom Eisberg. Zwar muss man Bethesda zugutehalten, dass sie mit riesigen Patches versuchen, all dies in den Griff zu bekommen, auf der anderen Seite muss man sich aber auch die Frage stellen dürfen, warum man ein Spiel veröffentlicht, das so viele Bugs beinhaltet. Wäre es da nicht klüger gewesen, den Release noch etwas nach hinten zu verschieben? Natürlich hätte man dann das lukrative Weihnachtsgeschäft verpasst, doch dafür hätte man die Käufer mit all diesen Dingen nicht so sehr verärgert.

Besser nicht genauer hinschauen
Was wohl kaum noch zu revidieren ist, ist die Grafik. Denn obwohl diese auf den ersten Blick sehr gut aussieht und tatsächlich auch einige beeindruckende Bilder auf den Bildschirm bringt, stellt man bei genauerer Betrachtung doch fest, dass es vor allem an Schärfe und Details mangelt. Insgesamt wirkt alles irgendwie altbacken. Zudem ruckelt es bei größeren Feind- oder Spieleransammlungen merklich.

Nicht alles schlecht
Auch wenn ich bis jetzt sehr viel geschimpft habe, ist es nicht so, dass an Fallout 76 alles schlecht ist. Eine Sache, die mir zum Beispiel sehr gut gefallen hat, ist, dass es jede Menge zu entdecken gibt und man in die meisten Gebäude sogar eintreten kann. Dort findet man dann neben jeder Menge nützlichem Zeug auch Safes, die man knacken muss oder gar neue Waffen und Rüstungen.
Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir, dass das Survival-Element überschaubar gehalten wurde. Es ist also nicht so, dass man alle paar Minuten trinken und essen muss, weshalb es auch niemals nervt. Eine weitere Sache, die mir ausgesprochen gut gefallen hat, ist das Fähigkeitensystem. Es gibt zwar für beinahe jede Aktion Fähigkeitenpunkte, die eigentlichen Fähigkeiten werden aber über das altbekannte S.P.E.C.I.A.L.-System mit seinen sieben Eigenschaften (Stärke, Wahrnehmung, Ausdauer, Charisma, Intelligenz, Beweglichkeit, Glück) erworben. Dessen Aufbau ist diesmal allerdings etwas anders. Diesmal läuft nämlich alles über Karten, von denen man immer wieder neue erhält und die man zudem auch bis zu drei Stufen aufleveln kann. Das schöne dabei ist, dass man die ausgewählten Karten, also Perks, jederzeit austauschen und so immer den jeweiligen Gegebenheiten anpassen kann. Dieses flexible System ist wirklich eine gute Idee und lässt einem viel Raum um auch mal seinen Spielstil ein wenig zu ändern.

Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Stefan.Heppert Auch wenn an Fallout 76 wahrlich nicht alles schlecht ist, hat sich Bethesda mit dem Sprung hin zum Multiplayeronline-Game sicherlich keinen Gefallen getan. Es sei denn, sie ändern noch einiges. Denn gerade die Tatsache, dass sich immer nur 24 Spieler auf einem Server befinden können, lässt die Spielwelt wie ausgestorben wirken und lässt die Frage entstehen, warum man dann überhaupt auf Online-Gaming umgesattelt hat – man trifft sich doch ohnehin kaum. Das dürfte aber eigentlich genauso problemlos zu revidieren sein, wie die zahlreichen Bugs, die noch immer auftreten. Ob auch die Optik noch ein wenig verschönert wird, ist allerdings fraglich – obwohl sie es dringend nötig hätte.
Am Ende bleibt also abzuwarten, inwiefern sich Fallout 76 in den kommenden Wochen und Monaten noch entwickelt. So wie es momentan ist, kann ich es aber leider niemandem reinen Gewissens empfehlen.

Fallout 76 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 5.375 Grafik: 6.00
Sound: 7.00
Steuerung: 4.50
Gameplay: 4.00
Wertung: 5.375
  • Riesige Spielwelt
  • Viel zu entdecken
  • Fähigkeitensystem
  • Survival-Element überschaubar
  • Viele Bugs
  • Nur 24 Spieler pro Server
  • Spielwelt wirkt so trist wie noch nie
  • Altbackene Grafik
  • Spieler können einen auch ohne PvP-Einwilligung töten

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Rezension vom: 29.11.2018
Kategorie: Rollenspiele
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