Genre:
Adventure USK Freigabe:
Downloadspiel ohne USK-Prüfung ca. Preis:
19,99 €
Systeme:
PC, Xbox One
Inhalt:
Dass auf großen Pressekonferenzen gerne mal von "einem der besten Spiele, die man bisher gesehen hat" geredet wird, ist PR-Alltag. Dass dabei aber kein exklusiver, großer PS4-, Xbox One- oder Wii-AAA-Titel gemeint ist, sondern ein kleines Indie-Spiel, ist hingegen eben doch etwas Besonderes. Doch genau das ist auf der letzten E3 passiert, als Chris Charla, seines Zeichen Chef der ID@Xbox-Abteilung von INSIDE sprach. Doch warum wurde der Titel so gelobt und wird er den Vorschusslorbeeren wirklich gerecht? Wir haben es getestet!
Meinung:
Ein Grund, weshalb gerade INSIDE schon vor seinem Erscheinen so in den Himmel gelobt wurde, ist wohl bei den Machern des Spiels zu finden. INSIDE stammt nämlich aus dem dänischen Haus Playdead, die 2010 ein gewisses Spiel namens Limbo herausgebracht haben, was in der Folge etliche Preise und Fans für sich gewinnen konnte.
Das führt uns auch direkt zum zweiten großen Punkt, wieso das Spiel die Vorschusslorbeeren bekommen hat. INSIDE erinnert nämlich in jeder einzelnen Faser an seinen geistigen Vorgänger. Da wäre zum Beispiel der Grafikstil. Genau wie in Limbo wird auch hier das Geschehen in einem recht minimalistischen Comicstil dargestellt, bei dem vor allem Schwarz- und Weisstöne vorherrschen. Im Gegensatz zu Limbo gibt es hier aber zumindest ein paar Farbtupfer, wie zum Beispiel das rote Shirt des Protagonisten.
Damit wären wir auch schon bei der Parallele zwischen Limbo und INSIDE. Hier spielt nämlich ein kleiner Junge die Hauptrolle und genau wie beim preisgekrönten Limbo muss auch er eine düstere Geschichte erleben. Was genau der kleine namenlose Junge erlebt, möchte ich an dieser Stelle aber nicht verraten. Das Spiel lebt nämlich gerade von der spannenden Story, die einen mit dem Jungen mitleiden und mithoffen lässt. Nur so viel sei noch verraten: Wer bereits die Geschichte in Limbo als deprimierend empfand, wird hier sein blaues Wunder erleben, denn im Gegensatz zu dem, was hier geschieht, war das in Limbo noch das wahre Freudenfest. Oder wurde der Junge dort auch bei Entdeckung von Hunden regelrecht zerfleischt oder ihm die Luft einfach so lang abgeschnürt, bis er erstickt?
Schleichen und rätseln
Das führt uns auch direkt zum Gameplay. Das Allerwichtigste ist es hier nämlich, unentdeckt zu bleiben. Wenn Hunde oder die lange Zeit mysteriösen Wachen (später kommen sogar noch weitaus unangenehmere Feinde hinzu) mit ihren Maschinengewehren oder bewaffneten Jeeps in der Nähe sind oder mit ihren Taschenlampen die Gegend absuchen, heißt es, sich zu verstecken oder möglichst leise voranzuschreiten. Jede Entdeckung bedeutet nämlich eine wilde Verfolgungsjagd, die sehr oft sehr unschön für den Jungen endet. INSIDE ist aber nicht nur eine einzige Hatz und ein andauernder Kampf ums Überleben. Die Entwickler schaffen es nämlich, das Spieltempo immer wieder gekonnt herunterzuschrauben. Zu diesem Zweck wurden einige Umgebungsrätsel eingebaut, die einem Zeit zum Durchschnaufen bieten. Das Hirn muss währenddessen aber weiter auf Hochtouren arbeiten, denn neben simplen Kiste-verschiebe-Rätseln, erwarten einen auch durchaus forderndere Rätseleinlagen, die einen mitunter auch mal die eigene Ethik kurzzeitig vergessen lassen. Ein besonderes Lob haben die Entwickler für die Integrierung der Rätsel verdient, denn anders als in vielen Spielen, passen sie hier immer perfekt in die Welt und ergeben so ein homogenes Bild. Das gilt ebenso für die besonders interessanten Abschnitte, in denen man die Kontrolle über willenlos herumstreifende Bürger (wieso sie willenlos sind und was sie überhaupt in der Geschichte für eine Relevanz haben, verrate ich natürlich nicht) ergreift und so Schalter und Türen betätigt.
Passt perfekt zum Konzept
Obwohl INSIDE auch durchaus einiges zu bieten hat, werden zum Spielen lediglich der linke Stick (zum Manövrieren) sowie die A- und X-Taste benötigt. So einfach dies auch ist - es funktioniert tadellos und passt einfach perfekt zum Gesamtkonzept des Spiels. Das Spiel ist mit lediglich 3-4 Stunden nämlich leider sehr kurz geraten (was auch der einzig wirkliche Kritikpunkt am gesamten Spiel ist), da hätte eine kompliziertere Steuerung, die man erst mühevoll erlernen muss, natürlich wenig Sinn gehabt.
Die perfekte Symbiose
Zum Grafikstil habe ich ja schon eingangs einiges erzählt, dennoch möchte ich nochmal kurz darauf eingehen. Denn was Playdead uns hier optisch auftischt, ist wirklich bemerkenswert. Obwohl alles sehr minimalistisch gestaltet wurde, ist es ihnen gelungen eine nahezu perfekte Symbiose zwischen Dunkelheit, Lichteffekten, geringen Farbtupfern und Partikeln zu finden, die gemeinsam mit den wundervollen Animationen des Jungen, die einen seinen Gefühlszustand förmlich spüren lassen, eine so unglaublich dichte, bedrückende - ja sogar bedrohliche - Atmosphäre schafft, die selbst große Titel mit wesentlich mehr Aufwand nicht ansatzweise erreichen. Von der ersten bis zur letzten Sekunde ist man von dem, was man da auf dem Bildschirm sieht, gefesselt und möchte gar nicht mehr, dass es aufhört.
Fazit: INSIDE ist nach langer Zeit mal wieder ein Spiel, das mich fast restlos überzeugt hat. Die packende Atmosphäre, das tolle, ausgewogene Gameplay zwischen Überlebensangst und abwechslungsreichen Rätseln und natürlich der faszinierende Grafikstil sind alles Sachen, die man als Gamer einfach gesehen bzw. erlebt haben muss. Das letzte Quäntchen zum wirklich perfekten Spiel fehlt aber leider dennoch - dafür ist das Spiel mit gerade mal 3-4 Stunden schlicht und ergreifend zu kurz geraten. Ansonsten stimmt aber wirklich alles, was INSIDE dennoch zu einem außergewöhnlich guten, gelungenen Spiel macht, das wesentlich mehr als "nur" der Nachfolger von Limbo ist.
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