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Sherlock Holmes: The Devil's Daughter

Entwickler: Frogwares
Publisher: bigben Interactive

Genre: Adventure
USK Freigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: ab 37,00 €

Systeme: PC, PlayStation 4, Xbox One

Inhalt:
Sherlock_Holmes_The_Devils_Daughter

Sherlock Holmes: Crimes and Punishments war nicht nur eines meiner Lieblingsspiele, sondern auch mein persönlicher Überraschungshit des Jahres 2014. Quasi aus dem Nichts kommend konnte es mich (und viele andere) damals vollends von sich überzeugen und einen mehr als verdienten Splash-Hit einheimsen.
Durch diesen Erfolg sind natürlich die Ansprüche für das nun erschienene The Devil's Daughter ungleich höher als damals. Ob der ukrainische Entwickler Frogwares diesem Druck gewachsen ist oder ob das neueste Sherlock Holmes-Abenteuer ein ungelöster Fall bleibt, haben wir getestet.

Meinung:


Wenn man einen solchen Erfolg eingefahren hat wie Frogwares mit Crimes and Punishments, denkt man als geneigter Zocker (und Spielejournalist) natürlich, dass die Entwickler beim direkten Nachfolger an dem erfolgreichen Rezept so wenig wie möglich ändern. Schließlich hat sich das ja bewährt. Im Kiewer Hauptquartier von Frogwares hat man das allerdings wohl etwas anders gesehen und das gut funktionierende Gameplay mit einigen - sagen wir mal - fragwürdigen Elementen ergänzt. Holmes hat eine Tochter?
Doch fangen wir ganz vorne an, also bei der Story. Diese versetzt uns auch dieses Mal wieder, wie sollte es auch anders sein, in das viktorianische London des 18. Jahrhunderts, wo wir als Sherlock Holmes himself (mehr oder weniger) knifflige Mordfälle lösen müssen. Anders als im direkten Vorgänger sind diese nun aber nicht mehr vollkommen voneinander losgelöst, sondern werden von einer Rahmenhandlung zusammengehalten, in der sich alles um die Beziehung zwischen Holmes und seiner Adoptivtochter Kate dreht.
Welches Geheimnis Holmes vor ihr verbirgt und was die neu hinzugezogene Nachbarin von Holmes damit zu tun hat, verrate ich an dieser Stelle aber natürlich nicht. All zu weltbewegend ist die Story ohnehin nicht, aber als kleiner Happen zwischendurch doch ganz okay, auch wenn die Dialoge, die hier gesprochen werden, ziemlich aufgesetzt wirken.

Whitechapel statt Botanischer Garten

Zum Glück ist die Rahmenhandlung aber eben nur die Rahmenhandlung und immer nur ein kurzes Intermezzo. Den Großteil des Spiels verbringt man nämlich in Mordfällen. Diese waren im Vorgänger äußerst gelungen, spannend und ließen einen nicht nur zahlreiche unterschiedliche Charaktere (und damit auch Spuren) antreffen, sondern brachten einen auch an die unterschiedlichsten Orte. Obwohl dies damals so ziemlich jedem gut gefallen hat, fanden die Entwickler wohl als Einzige nicht so großen Gefallen daran und haben sich deswegen dazu entschlossen, die Fälle dieses Mal langweiliger zu gestalten. Das fängt schon bei der Szenarien-Auswahl an. Statt eines Badehauses, eines botanischen Gartens oder eines ländlichen Bahnhofs lassen sie uns dieses Mal vor allem in Whitechapel, also dem damaligen Armenviertel Londons, ermitteln, was bedeutet, dass man in erster Linie heruntergekommene Häuser, dunkle Kneipen und viele Straßen zu Gesicht bekommt. Ausnahmen gibt es nur wenige und wenn, dann sind sie auch nicht so einprägsam wie die aus dem letzten Teil.
Die Geschichten hinter den Mordfällen sind ebenfalls nicht mehr so spannend, wie sie noch in Crimes and Punishments waren. Damals konnte man oft selbst kurz vor der Beendigung eines Falls noch nicht sicher sein, wer nun wirklich der Täter war. Dieses Mal ist hingegen alles vorhersehbarer und wirkliche Überraschungen gibt es nur sehr selten.

Nicht alles auf Links gedreht
Leider ist dies aber noch nicht alles, was es an Neuerungen/Verbesserungen in Sachen Mordfällen zu berichten gibt, denn selbst das Gameplay, eines der absoluten Highlights des letzten Holmes-Spiels und der Grund dafür, weshalb mir Crimes and Punishments so gut gefallen hat, blieb von den Entwicklern nicht unangetastet. Ganz auf Links haben sie das Ganze aber zum Glück nicht gedreht, sodass das Wichtigste, das eigentliche Ermitteln und Lösen der Fälle, noch immer so genial ist wie in im Vorgänger. Genau wie dort muss man nämlich auch dieses Mal wieder durch Befragungen, Analysieren der Charaktere, das Durchsuchen der Räume und Orte nach Hinweisen, kleinere Experimente und das abschließende Deduzieren dem richtigen Mörder auf die Spur kommen.
Als Hilfe dienen einem dabei das bekannte Notizbuch, in dem alle Beweise gesammelt und die aktuellen Aufgaben angezeigt werden und der Detektivsinn, der einen auch Hinweise sehen lässt, den ein normaler Mensch wohl übersehen hätte. Doch Vorsicht ist trotzdem geboten, denn nun kann man Hinweise auch falsch deuten, wodurch man weniger Indizien erhält und am Ende vielleicht sogar den Falschen als Mörder verurteilt.

Verschlimmbesserungen

Soweit ist hier also alles schön und gut und auch wirklich unterhaltsam, doch leider gibt es eben auch diese - ich nenne sie mal ganz salopp – Verschlimmbesserungen. Aus irgendeinem Grund haben sich die Entwickler gedacht, dass Sherlock ein wenig mehr Action vertragen könnte und haben einige Actionpassagen ins Spiel gepackt. Im Grunde ist dagegen nichts auszusetzen, schließlich erlebt Sherlock auch in den Filmen und der grandiosen BBC-Serie durchaus einiges. Das Problem in diesem speziellen Fall ist allerdings die Ausführung. Zumeist handelt es sich bei den Actionpassagen nämlich um nichts anderes als um schnöde Quick-Time-Events. Mal ganz abgesehen davon, dass dieses Instrument seine Hochzeit schon lange hinter sich hat, wirken die so eingebundenen Passagen auch oftmals vollkommen deplatziert. Das beste Beispiel dafür ist eine Sequenz, in der wir als Higgins (ja, manchmal wechselt man für kurze Momente auch den Charakter) einen Verdächtigen verfolgen müssen. Um nicht gesehen zu werden, müssen wir uns dabei nicht nur per Knopfdruck hinter Kisten und Ecken verstecken, sondern auch durch einen Schornstein klettern. Warum man gerade durch einen Schonstein klettern und ihn dabei auch noch mit einer Bürste (wo wir die auch immer herhaben) reinigen muss, um nicht zu ersticken, bleibt einem dabei vollkommen rätselhaft. Wenig später klettert man ohnehin wieder auf die Straße hinunter - warum bleibt man also nicht direkt die ganze Zeit auf der Straße?
Solche Quick-Time-Events gibt es, wie gesagt, einige und eines haben sie alle gemein – sie passen irgendwie nicht zum Spiel. Klar bringen sie ein wenig Abwechslung hinein und ein paar Quick-Time-Events waren auch schon im Vorgänger enthalten, doch da waren sie halt wesentlich seltener und waren nicht so plump reingesetzt, wie es nun der Fall ist.

Gute Neuerungen
Die neuen Actionsequenzen sind also ein echter Reinfall. Es gibt aber durchaus auch positive Fälle von Neuerungen und Verbesserungen. Eine dieser positiven Verbesserungen sind zum Beispiel sind die nun weitläufigeren Areale. Man kann nun beispielsweise die gesamte Baker Street ablaufen oder sich in Whitechapel direkt ein paar Gassen auf einmal anschauen. Eine komplett offene Welt gibt es aber leider noch nicht. Um von einem Ort zum anderen zu gelangen, muss man also auch dieses Mal wieder die Pferdekutsche nehmen.
Trotzdem ist es schön, dass man nun ein paar mehr Freiheiten genießen darf, vor allem, weil bei all dem auch noch die verbesserte Optik zum Tragen kommt, die sich in erster Linie durch schärfere Texturen und nochmals verbesserte Charakterdesigns auszeichnet (wer den Vorgänger gespielt hat, wird auch feststellen, dass Holmes und Watson mehr als ein kleines Facelifting verpasst bekommen haben und doch sehr verändert ausschauen). Das kommt natürlich auch den Gesichtsanimationen zu Gute, denen man nun ihren Gemütszustand noch besser ansehen kann.
Leider hat die hübsche Optik aber auch ihre Schattenseite. Ein gelegentliches Ruckeln ist nämlich leider nicht zu verheimlichen. Zudem sind die Ladezeiten, die man leider sehr oft über sich ergehen lassen muss, extrem lang. Beim Sound gibt es hingegen kaum etwas zu meckern. Lediglich die Synchronstimme der kleinen Kate wirkt anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig. Ansonsten passen die Stimmen aber sehr gut zu den einzelnen Charakteren und die Soundkulisse ist ebenfalls gelungen.



Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Stefan.Heppert The Devil's Daughter ist ein Paradebeispiel dafür, wie Änderungen und Neuerungen ein Spiel zerstören können. Während der Vorgänger Crimes and Punishments durch sein geradliniges und auf Rätsel ausgelegtes Gameplay einem ein tolles Gefühl gegeben hat, wie es sich anfühlt Holmes zu sein, schafft The Devil's Daughter dies durch die nun vermehrt auftretenden Quick-Time-Events nur in Ansätzen. Meist sind diese nämlich so unnötig und deplatziert, dass sie selbst die positiven Verbesserungen, von denen der Teil natürlich auch ein paar zu bieten hat, völlig überschatten und dafür sorgen, dass The Devil's Daughter leider eine kleine Enttäuschung geworden ist.
Für das nächste Mal hoffe ich inständig, dass die Entwickler wieder auf alte Tugenden zurückgreifen - dann wird das nächste Holmes-Spiel sicherlich auch wieder ein Erfolg.

Sherlock Holmes: The Devil's Daughter - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 7.125 Grafik: 8.00
Sound: 7.00
Steuerung: 7.00
Gameplay: 6.50
Wertung: 7.125
  • Verbesserte Grafik
  • Weitläufigere Schauplätze
  • Das Lösen der Rätsel macht ungemein Spaß
  • Gelegentlicher Charakterwechsel
  • QTE wirken oft fehl am Platz
  • Unnötige Action-Sequenzen
  • Zu viel QTE
  • Fälle sind zumeist langweilig und vorhersehbar

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Rezension vom: 19.06.2016
Kategorie: Adventure
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