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Far Cry Primal

Entwickler: Ubisoft
Publisher: Ubisoft

Genre: Action
USK Freigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: ab 54,99 €

Systeme: PC, PlayStation 4, Xbox One

Inhalt:
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Die letzten Far Cry-Teile machten vor allem durch ihre Bösewichte von sich reden. Egal ob Vaas oder Pagan Min - beide waren die perfekten Bösewichte mit ganz offensichtlich psychischen Problemen. Far Cry Primal hat solch einen prägenden Erzfeind nicht zu bieten, dafür aber etwas anderes besonderes. In Far Cry Primal kämpft man nämlich nicht im Hier und Heute mit modernen Waffen, sondern in der Steinzeit mit der Keule und dem Bogen.

Meinung:


In der Steinzeit zu Leben war schon hart und gefährlich. Das zeigen uns nicht nur etliche Dokumentationen, sondern auch der Anfang von Far Cry Primal. Gerade als eine kleine Gruppe des Stamms der Wenjas ein Mammut jagen, werden sie hinterrücks von einem Säbelzahntiger angegriffen. Lediglich Takkar, der Held des Spiels und unser alter Ego, überlebt gerade so den Angriff. Als einziger Überlebender ist er erstmal auf sich alleine gestellt, doch das bleibt nicht lange so, denn schon bald trifft er in einer Höhle eine verletzte Wenja-Frau, der er natürlich umgehend hilft. Als Dank für seine Tat verrät sie ihm, dass im Land Oros noch weitere Wenjas verstreut leben, die Takkar daraufhin sucht und sich so einen neuen Stamm aufbauen will.
Allerdings ist das nicht so einfach, wie es sich anhören mag. Oros ist nämlich nicht nur mit allerlei gefährlichen Tieren gespickt, sondern auch mit zwei weiteren Stämmen, die einem das Leben schwer machen.

Udam und Izila
Zum einen wären da die Udam, die man bereits sehr früh im Spiel antrifft. Die Udam sind, im Vergleich zu den Wenjas, die eher Jäger und Sammler sind, in ihrem Fortschritt etwas zurückgeblieben und eventuell sogar nicht ganz normal. Auf jeden Fall ähneln sie in ihrem Körperbau noch sehr den Neandertalern. Die letzte Eiszeit konnten sie nur durch Inzest und Kannibalismus überstehen, was sie beides auch heute noch praktizieren.
Der zweite Stamm sind die Izila. Diese trifft man erst später im Spielverlauf an und sind, nicht nur im Vergleich mit den Udam, wesentlich weiter entwickelt. Sie wissen, im Gegensatz zu den Wenjas, bereits das Land zu kultivieren und Feuer als Waffe zu nutzen. Aufgrund ihrer technischen Überlegenheit sehen sie die beiden anderen Stämme als unterlegen an und entführen sie, um sie als Sklaven zu halten oder ihrer Göttin Suxli als Opfer darzubieten.

Steinzeitmensch mit Superkräften
Der Kampf gegen die Udam und Izila und der damit verbundene Aufbau des eigenen Stammes geschieht selbstverständlich durch verschiedene Missionen, unter die auch wieder die Far Cry-typischen Base-Eroberungen gehören und in denen insgesamt wieder eine Menge feindliches Blut verströmt wird. Dabei kommen in den zahlreichen Kämpfen, ganz stilecht, natürlich nicht moderne Waffen, sondern die gute alte Keule (die auch gleichzeitig als Fackel dient), der Speer oder Pfeil und Bogen zum Einsatz. So ganz historisch korrekt bleibt Far Cry Primal aber nicht, denn neben all den (für damalige Verhältnisse) durchaus realistischen Waffen, kommen im späteren Verlauf unter anderem auch prähistorische Granaten zum Einsatz, die von einer Eule aus luftiger Höhe auf die Gegner abgeworfen werden. Warum die Eule das macht? Weil Takkar sie gezähmt hat und von dort an als steinzeitliche Drohne nutzen kann. Hört sich ein wenig strange an? Ist es auch tatsächlich – da ändert auch die Erklärung, dass man dies nur aufgrund magischer Kräfte eines Schamanen kann, nicht viel. Zumal Takkar durch das schamanistische Ritual nicht nur eine Eule zähmen kann, sondern sogar Wölfe oder gar Säbelzahntiger, die er daraufhin als Reittiere oder im Kampf einsetzen kann.

Übermächtig und doch so einfach zu zähmen
Im Prinzip ist dieses Feature wirklich eine nette Idee, allerdings birgt es auch ein paar Probleme. Zum einen ist das Zähmen der ach so gefährlichen Tiere, die gar Bestien genannt werden, viel zu einfach geraten. Um sich eine solche Kreatur als Kampfgefährte oder Reittier zu sichern, genügt es nämlich einfach ihr ein Stück Fleisch vorzuwerfen und eine Taste zu drücken – schon wird aus der wilden Bestie ein Haustier, das sich fortan ohne zu murren befehligen lässt.
Ein weiteres Problem der Bestien ist, dass sie ziemlich übermächtig erscheinen. Mit einem Säbelzahntiger im Schlepptau verlieren sowohl die Kämpfe gegen feindliche Krieger als auch gegen die steinzeitliche Fauna jeglichen Schrecken. Einmal die Bestie losgeschickt, und man ist das Problem los - oft sogar ohne auch nur einmal selber tätig werden zu müssen.
Dabei wäre gerade diese Bedrohung, dass man immer und überall von einem Rudel Wölfe, einem riesigen Bären, Säbelzahntiger, Mammut, Wollnashorn und was nicht noch so alles im Urwald auf einen lauert, angefallen werden kann, etwas, was Far Cry Primal wirklich gut gestanden hätte. Vor allem da man ohnehin so gut wie die ganze Zeit durch die frei begehbare Welt von Oros herumlaufen muss.



Jagen und sammeln, sammeln, sammeln
Ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Bestandteil des Spiels, das aus einem Drittel Storymissionen und ansonsten vor allem aus Nebenmissionen besteht, ist es nämlich in guter alter steinzeitlicher Jäger- und Sammler-Manier Holz, Steine, Felle und Pflanzen zu sammeln, die man dann für Waffen, neue Kleidung und Gegenstände und zum Aufbau seines Dorfes nutzt. Was sich im ersten Moment wirklich interessant und auch schlüssig anhört, und in der ersten Stunde auch tatsächlich Spaß macht, entwickelt sich aber schnell zur lästigen Fleißarbeit. Irgendetwas benötigt man schließlich immer, weshalb man die meiste Zeit des Spiels eigentlich nur herumläuft, um irgendetwas einzusammeln.
Um dabei auch ja nichts zu verpassen, wird man schon beinahe genötigt, eine weitere übermenschliche Fähigkeit Takkars zu nutzen, die Jägerperspektive. Diese lässt einen die Welt um sich herum quasi vergessen und konzentriert sich nur auf die wirklich wichtigen Dinge, wie eben Rohstoffe (die strahlend hell leuchten) und Feinde (rot markiert) und ist deswegen im ganzen Sammelwahn ein wichtiger Helfer. Doch wie schon bei der Bestie gibt es auch hier einen großen Nachteil, denn dadurch, dass man sich quasi nur noch in der Jägerperspektive fortbewegt und die Umwelt nur noch ergraut wahrnimmt, verpasst man, wie schön Oros eigentlich ist. Dabei haben sich die Entwickler wirklich eine Menge Mühe gemacht und die abwechslungsreiche Umwelt (wettertechnisch gibt es hingegen keine Abwechslung - in Oros scheint immer die Sonne), die vom dichten Urwald, über weite Steppen bis hin zu eisigen Gebirgen alles zu bieten hat, so steinzeitlich wie nur möglich gestaltet. Man merkt an jedem Baum, an jeder Lichtung und an jeder Felsformation, dass sich die Entwickler mit der Thematik wirklich auseinandergesetzt haben, um möglichst ein authentisches Bild darzustellen. Und das ist ihnen auch tatsächlich gelungen. Und zwar nicht nur, was die Welt an und für sich, sondern auch deren tierische Bewohner angeht, denn auch die wurden realistisch gestaltet und animiert. Der einzige Kritikpunkt, den man den Entwicklern hier ankreiden kann, ist, dass die Tiere viel zu häufig und viel zu gedrängt leben. Es wirkt beinahe so, als ob man durch einen Zoo läuft, in dem an jeder Ecke ein neues Tier auf einen wartet. Dieses Gefühl wird auch (wahrscheinlich ungewollt) durch die Gestaltung der Übersichtskarte noch untermalt, denn wie auf einer Karte am Eingangsbereich eines Zoos, sind auch hier die Tiere an ihrem jeweiligen Standort eingezeichnet.
Ansonsten ist an der Flora und Fauna aber auch rein gar nichts auszusetzen.

Die Wissenschaft spielt mit
Dies gilt im Übrigen auch für die Soundkulisse, in die mindestens genauso viel Mühe investiert wurde.
Dies merkt man besonders an der Sprachausgabe. Denn da in der Steinzeit logischerweise noch kein englisch oder deutsch gesprochen wurde, haben sich die Entwickler etwas einfallen lassen und gleich drei (für jeden Stamm eine) Sprachen entwickelt. Doch damit nicht genug, denn es handelt sich dabei nicht um irgendwelche Sprachen. Klar sind sie alle frei erfunden, dennoch haben sie aber durchaus einen wissenschaftlichen Hintergrund. Die Sprachen wurden nämlich in Zusammenarbeit mit zwei Assistenzprofessoren der University of Kentucky entwickelt und zwar auf der Grundlage wissenschaftlicher Fakten der Sprachgeschichte. So basieren alle drei Sprachen auf protoindoeuropäischen Sprachen (PIE-Sprachen), die zwar alle hypothetisch sind, aber, wie Wissenschaftler auf der ganzen Welt annehmen, die Vorläufer der modernen Sprachen wie Hindi, Griechisch, Französisch, Deutsch, Englisch usw. waren. Das bedeutet also, auch wenn die drei Sprachen, die die Stämme sprechen, erfunden sind, könnten die damaligen Menschen tatsächlich so oder zumindest so ähnlich miteinander kommuniziert haben.
Das beweist auf eindrucksvolle Art, wie viel Mühe sich Ubisoft gegeben hat, eine möglichst authentische Sounduntermalung zu schaffen.

Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Stefan.Heppert Far Cry Primal hätte ein echtes Hitspiel werden können: ein unverbrauchtes Szenario, eine tolle Grafik mit einer umwerfenden Flora und Fauna und drei Sprachen, die, basierend auf wissenschaftlichen Fakten, extra für das Spiel entwickelt wurden, lassen einen in eine nahezu perfekte steinzeitliche Welt eintauchen. Doch leider wurde es, trotz all dieser positiven Aspekte, schlussendlich doch „nur“ wieder ein weiterer herkömmlicher Far Cry-Teil, denn spielerisch erwartet einen nichts Neues: irgendwelche mystischen Kräfte, ein paar Hauptmissionen, jede Menge Nebenmissionen und übertrieben viel Rohstoff-farmen - also alles, was man auch aus anderen Far Cry-Teilen kennt. Warum hat man stattdessen nicht den Mumm gehabt, auch hier vom Standard abzuweichen und das Steinzeitthema konsequent durchzuziehen? Warum musste man Takkar übermenschliche Kräfte verleihen, die ihn wie einen steinzeitlichen Superhelden erscheinen lassen? Und warum verliert die Story nach einem guten Start rasant an Fahrt? Fragen, die wohl nur die Entwickler beantworten können. Fakt ist, dass dadurch vieles verloren geht und das Spiel zwar immer noch Spaß macht, aber schlussendlich eben doch nicht der Superhit geworden ist.

Far Cry Primal - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8 Grafik: 9.00
Sound: 8.50
Steuerung: 7.50
Gameplay: 7.00
Wertung: 8
  • Unverbrauchtes Szenario
  • Wundervolle Grafik
  • Drei, extra für das Spiel entwickelte, Sprachen
  • Toll animierte Tiere
  • Abwechslungsreiche Gebiete
  • Typisches Far Cry-Gameplay
  • Viel Rohstoffgefarme
  • Takkars übermenschliche Kräfte
  • Kein Wetterwechsel
  • Potenzial des Szenarios nicht genutzt

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Rezension vom: 07.03.2016
Kategorie: Action
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