Es ist ein mulmiges Gefühl. So eben habe ich die letzte Stromleitung verlegt und dafür gesorgt, dass sich mein Generator nicht notabschaltet, wenn alles in Betrieb geht. Und dann ist da der Moment: Der Gefangene kommt herein, er setzt sich auf den Stuhl, spricht seine letzten Worte und anschließend wird der Schalter umgelegt. Strom durchfließt seinen Körper und er ist tot. Ich habe die Mission geschafft, allerdings fühle ich mich schäbig.
Meinung:
Hinter Gittern In den USA sind viele Dinge anders als hierzulande. Das weiß man aus diversen fiktiven Werken und Dokumentationen. Man möchte dort nicht hinter Gittern landen und doch wird man in das Prison Architect freiwillig tun.
Und wieso? Weil das Spiel so genial ist! Es spricht den Civilizationspieler in mir an. Sprich, ich baue Großes aus kleinem Ursprung und genau wie bei der Genregröße lauert auf mich das altbekannte Phänomen "Nur noch diese eine Mission, dann mache ich Schluss! Warum ist auf einmal ein Tag vergangen?".
Leichter Anfang, Schweres Spiel Man steuert den CEO eines amerikanischen Gefängnisses. Man fängt mit kleinem Budget an und muss die ersten Gefangenen unterbringen. Es gilt eine Massenzelle zu bauen, die unter anderem auch Toiletten hat. Wächter müssen angeheuert und eine Küche hochgezogen werden. Strom und Wasser gilt es ebenfalls noch zu bauen. Das alles passiert unter Zeitdruck, denn die Gefangenen werden pünktlich geliefert, egal, ob man fertig ist oder nicht.
Und wie es bei solchen Aufbaustrategiespielen üblich ist: sie spielen sich leicht, werden aber irgendwann höchst komplex. Dann muss man nämlich ein Auge auf die Stromversorgung haben oder darauf gucken, dass das Gefangenenpersonal einen Raum hat, wo es sich ausruhen kann. Gefangene, die rehabilitiert werden, brauchen ein spezielles Programm und einen besonderen Raum, in dem das Verfahren laufen kann.
Das leidigte Thema Geld Nicht immer hat man alles von Beginn an zur Verfügung. Man braucht spezielle Führungskräfte, die über eigene Büros verfügen müssen. Man muss dann weitere Kompetenzen erforschen und gleichzeitig ein Auge aufs Budget haben, denn Baumaßnahmen und laufende Kosten können eine stolze Summe schnell auffressen.
Zum Glück kann man Nebenprojekte annehmen, die einem einen Vorschuss geben, wenn man ihre Vorgaben annimmt und nochmal ein stolzes Sümmchen, wenn man erfolgreich ist. Gottseidank sitzt einem hier die Zeit nicht im Nacken.
Ich sehe dich! Doch das Wichtigste überhaupt ist, die Inhaftierten im Auge zu behalten, denn diese können extrem wankelmütig sein und da es in diesem Game eine Art Fog of War gibt, kann es manchmal zu bösen Überraschungen kommen. Oft hatte ich den Fall, dass meine Wärter von den Gefangenen überrumpelt wurden und es zu einem Aufstand kam, bei dem es Verletzte und Tote gab.
Das Spiel ist nicht gerade einfach. Es ist, wie es so schön im Fachjargon heißt, easy to learn, hard to master. Vor allem, wenn es um die Feinheiten geht, wird man schnell ins Schwitzen kommen!
Oh, du dummer Computer Interessant sind die Missionen, die man spielt, denn sie hängen zusammen. Es ist eine Geschichte, die via Polaroids erzählt wird und in der es um Hass, Liebe und Familienehre geht. Reizvoll ist dabei, was für ein Kontrast zwischen dem realistischen Stil der Polaroids und dem stilisierten Stil des Gameplays besteht. Daran muss man sich erstmal gewöhnen, was aber auch für die KI gilt, die starke Probleme mit Eingängen hat. Sie bleibt dort hängen und es dauert, bis selbst Türen, die sie ohne Wachen aufmachen könnte, öffnet. Das ist schade und trübt das Gesamtbild.
Musik darf man in diesem Game nicht erwarten. Im Gegenteil: es gibt überwiegend nur Alltagsgeräusche zu hören, was das Spiel so signifikant anders macht.
Fazit:
Prison Architect ist ein Spiel, das einfach anfängt, schnell aber enorme Ausmaße annimmt. Trotz der moralisch schwierigen Thematik, wird man von dem Game fasziniert sein. Die Missionen hängen zum Beispiel zusammen und es gibt viel zu lernen und zu entdecken. Die Gameplaygrafik ist sehr minimalistisch und die KI hat Probleme mit Türen. Auf Musik wird man in diesem Spiel weitestgehend verzichten müssen.
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