Reaktionsspiele, die vielleicht noch mit Rhythmusspielelementen daherkommen, finden definitiv ihr Publikum. Das beweist unter anderem der Kickstarter-Erfolg von Harmonix, die ihren PS2-Klassiker Amplitude demnächst auf der PS4 und PS3 in modernem Gewand veröffentlichen – keine PC-Version war nötig, um über 800000 Dollar einzusammeln.
Das deutsche GameArt Studio backt gewiss kleinere Brötchen und bedient bisher nur den PC als Plattform. Das soll aber nicht heißen, dass Fermi's Path weniger Spaß macht.

Fermi ist ein kleines Teilchen auf dem Weg durch den subatomaren Raum. Das bildet natürlich nur den Aufhänger für einen effektreichen Elektrobeat-Reaktionstest, sorgt aber auch dafür, dass die Level solch Namen wie »Duale Photonenbeugung« oder »Suprafluide Kondensation« tragen. Sheldon Cooper wäre also entzückt!

Eine Schiene mit vier Seiten
Das kleine Fermi folgt dabei seinem Pfad, einer Art mikroskopisch kleinen Schiene, um das man es herum manövrieren kann. Das geht allerdings nicht stufenlos. Man kann nur 90-Grad-Drehungen um den Pfad herum vollführen, es gibt also vier Positionen, die man dort einnehmen kann. Klingt, als ob dies also recht einfach wäre. Mitnichten! Denn auf Fermis Pfad befinden sich nicht nur einsammelbare Sternchen, die Punkte bringen, sondern auch Hindernisse und Gegner. Dafür kann man aber auch springen und schießen – letzteres aber nur, wenn man vorher auch »Munition« eingesammelt hat.

Spurwechsel
Wechselt man also nicht zur richtigen Zeit die Spur, sammelt man nicht nur weniger Punkte, sondern läuft Gefahr, gegen Hindernisse oder Gegner zu stoßen. Und will man richtig viele Punkte haben, muss man auch die Stellen ausnutzen, bei denen Fermi nach oben oder vorne geschleudert wird, um so ganze Kombos aus Aktionen hinzukriegen und das Sammeln der Punkte nicht abreißen zu lassen. Das geht so weit, dass man sich im Sprung oder während Fermi geschleudert wird, um die Bahn drehen muss. Da kommt der Rhythmus ins Spiel, denn anders als in vielen anderen Spielen wird hier nicht etwa angezeigt, was man wann zu drücken hat. Vielmehr ist der Rhythmus selbst hier eine Hilfe, um im Spielfluss zu bleiben.

Subatomare Reise
Fermi's Path ist definitiv kein Casual Game, sondern sehr fordernd. Es macht dabei aber auch Spaß. Die Steuerung funktioniert sowohl mit Tastatur als auch mit einem Gamepad sehr gut und lässt keinen Frust aufkommen. Wenn man kaputt geht, dann weil man nicht richtig im Fluss war. Allerdings kann Fermi schon ein bisschen was einstecken, bevor es das Zeitliche segnet. Außerdem gibt es in den Levels so einiges zu entdecken, so dass man gerne mal einen neuen Versuch wagt, um z.B. endlich in den Bonuslevel zu kommen oder alle Sammelobjekte zu finden.

Community-Levels warten schon
Wer die 23 Levels durch hat, was eine Weile dauern dürfte, der kann jeden Level noch im Endlosmodus spielen und auf den Leveleditor bzw. von anderen Spielern erstellte Level zurückgreifen. Ein großer Pluspunkt!

Die Grafik ist effektreich und flüssig, könnte aber etwas feiner gestaltet sein. Es wirkt ein wenig so, als ob das Spiel ursprünglich niedrigere Auflösungen konzipiert wurde. Das macht aber kaum etwas aus. Musik und Soundeffekte sind sehr gelungen, was bei dieser Art Spiel ja enorm wichtig ist.

Fermi's Path ist ein gelungenes Rhythmus-/Geschicklichkeitsspiel, das mit 8,99€ auch den richtigen Preis hat. Wer solche Spiele mag, sollte zugreifen, wer Leveleditoren schätzt, hat sogar noch einen Grund mehr. Ein zu einfaches Casual Game sollte man allerdings nicht erwarten, was als weiterer Pluspunkt angesehen werden kann.