Genre:
Strategie USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ca. 38€ €
Systeme:
3DS
Inhalt:
Nintendo ist endlich wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Immer wieder als bester Publisher ausgezeichnet zu werden, ist zwar super, bringt aber nichts, wenn es finanziell nicht stimmt. Dass beides jedoch verdient ist, beweisen die Japaner immer wieder. Unken rufen immer wieder gerne, außer Mario- und Zelda-Variationen würde das Traditionsunternehmen kaum etwas neues bieten. Wer jedoch die ganze Bandbreite an Nintendo-IPs kennt (oder sich einfach mal etwas genauer in einem Super Smash Bros. umgesehen hat), kann darüber nur lachen. Denn selbst Mario und Zelda bieten immer wieder etwas neues. Hin und wieder lässt man seine Entwicklerstudios sogar gänzlich neue Wege gehen und neue Ideen austüfteln. So ist Splatoon beispielsweise aus einer Idee von Mitarbeitern entstanden, die bisher an keinen eigenen Projekten gearbeitet hatten.
Auch Intelligent Systems, die Entwickler von Paper Mario, Advance Wars und Fire Emblem haben nun mit Code Name: S.T.E.A.M. etwas neues ausprobiert. Wobei sie dem SRPG-Genre und den damit verbundenen Kästchen treu blieben, dies aber mit einer direkten Steuerung und der Third-Person-Ansicht verbanden.
Meinung:
Krabbel-Aliens greifen das viktorianische Steampunk-London an, stehen schon vor dem Buckingham Palace. Zum Glück hat Abraham Lincoln eine Agententruppe zusammengestellt, die mit modernster Dampfmaschinentechnologie ausgestattet sind. Mit diesen Agenten, von denen man maximal vier auf einmal in eine Mission mitnehmen kann, stellt man sich nun den Aliens entgegen.
Gut, die Story ist nicht gerade der Brüller und weit von einem Fire Emblem entfernt. Das cartoonartige Steampunk-Setting nimmt sich aber auch nicht gerade ernst. Das ganze tendiert doch eher zu Advance Wars, ohne aber dessen Charme zu erreichen. Ja, Story und Charaktere sind definitiv nicht die Stärken des Spiels. Das Spielprinzip dann schon eher!
C-Stick ist Trumpf Wie gesagt steuert man seine Agenten, zwischen denen man ständig per Touchscreen umherschalten kann, in der Third-Person-Ansicht durch die Levels. Dennoch ist es ein rundenbasiertes Strategie- bzw. Taktikspiel, denn je nachdem wie viel Dampf man noch in seinem Boiler hat, kann man sich pro Runde nur eingeschränkt im Level bewegen. Schießen und das Ausführen anderer Aktionen kostet ebenfalls Dampfeinheiten – quasi, was in ähnlichen Spielen die Aktionspunkte waren. Maximal vier Charaktere steuert man so durch die verschiedenen Missionen, die nochmals in zwei bis drei Abschnitte unterteilt sind.
Diese direkte Steuerung funktioniert sehr gut, so dass man nur zum
Umschalten der Agenten und dem Ausführen von Spezialattacken auf den
Touchscreen angewiesen ist. Nur wer keinen New 3DS bzw. kein
Schiebepad Pro hat, muss dort per Dampfsteuerknüppel noch die
Kamerasicht bewegen bzw. zielen. Geschossen wird dann per R-Taste, wobei
die Aliens auch Schwachstellen haben und sich mitunter ein wenig
bewegen, so dass diese oder überhaupt eine treffbare Stelle (je nach
Größe und Entfernung des Aliens) sich vor dem Visier hin und her bewegt
und man im richtigen Moment schießen muss. Die meisten Aliens sind aber
groß genug, lohnen kann sich das Anvisieren der Schwachstellen dennoch. Es kann auch ratsam sein, wenn man rechtzeitig nachsetzt. Denn ein beschossenes Alien kann umfallen oder weg geschleudert werden, dabei seine Schwachstelle offenbaren.
Wer hat zuerst gezogen? Und ähnlich wie in Space Hulk kann man seine Agenten Wache stehen lassen, sie schießen dann also, wenn ein Alien während der Gegnerphase in ihre Nähe kommt. Dazu muss man nicht mal einen Befehl ausführen, es reicht, wenn noch genug Dampf von der Spielerphase übrig und eine passende Waffe ausgerüstet (und aktiv) ist. Aber auch die Gegner greifen zu solchen Taktiken, weswegen man schnell in einen Hinterhalt geraten kann. Auch hier gilt jedoch: Reagiert man schnell genug, kann man schießen, bevor das Alien feuert.
Schön ist auch, dass es eine richtig große Gegnervielfalt gibt. Die einen sind robuste Nahkämpfer, die anderen spucken irgendwas, die nächsten tragen Waffen oder explodieren einfach, wenn man ihnen zu nahe kommt. Dementsprechend muss man seine Taktik anpassen und hat dafür auch aber nicht nur verschiedene Waffen zur Verfügung. Während jeder Charakter eine feste Hauptwaffe, eine Standardfähigkeit (Klettern, Zertrümmern, passive Boni, etc.) und eine einmal pro Missionsabschnitt einsetzbare Spezialfähigkeit hat, kann man sowohl die Boiler und die Sekundärwaffen vor jeder Mission frei zuteilen. Allerdings kann z.B. ein schwerer Boiler nur von entsprechend starken Charakteren getragen werden. Die Boiler geben Boni und evt. auch Mali, haben eine unterschiedlich große Kapazität und Auflademenge pro Runde. Unter den Sekundärwaffen gibt es z.B. auch den Heilcolt, der allerdings nicht so stark ist, wie die Hauptwaffe des »Medic«-Charakters. Und Heilung sollte auch bei Code Name: S.T.E.A.M. nicht unterschätzt werden.
Dampf machen! So gibt es auch Hinweisschilder, die nicht nur Hinweise liefern, sondern gleich auch noch den Boiler komplett auffüllen. Außerdem gibt es einmalig verwendbare Stationen, bei denen man mitten in einem Missionsabschnitt speichern kann. Zudem kann man hier für in diesem Abschnitt gefundenes Geld den speichernden Charakter oder die ganze Gruppe komplett heilen bzw. auffüllen. Auch außer Gefecht gesetzte Teammitglieder werden so wieder quicklebendig. Dementsprechend kostet die Gruppenheilung auch mehr als die Einzelheilung. Man sollte aber auch nicht zu spendabel mit dem Geld sein, das man in zerstörbaren Kisten findet oder durch besonders gelungene Eliminierungen erhält. Denn durch das, was man aus einer Mission mitnimmt, schaltet man neue Sekundärwaffen frei. Versteckte Zahnräder sorgen dafür für neue Boiler.
Alles in allem ist Code Name: S.T.E.A.M. kein Spiel, dass man sich als SRPG-Fan entgehen lassen sollte, auch wenn es eher Genremix ist. Die einzelnen Maps sind richtig gut aufgebaut und bieten mehr als nur schlichtes Terrain. Man kann Kronleuchter und Ventilatoren abschießen, damit diese herunterfallen, kann unter massiven Dampfrohren oder hängender Ladung Schutz vor Artilleriefeuer suchen, man kann Minen legen und wieder einsammeln, Panzer steuern und Geschütze besetzen. Es wird wirklich nie langweilig und ist immer eine kleine Herausforderung, besonders wenn man den Rundenbonus für einen Level erlangen will.
Auch im Multiplayer spielbar In Sachen Coolness muss sich Code Name: S.T.E.A.M. allerdings Splatoon geschlagen geben, wenn es um neue Nintendo-Marken geht. Abe Lincolns Agententruppe ist mir da einfach ein wenig zu cartoonhaft, wobei der Charme eines Advance Wars völlig fehlt. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Steampunk einfach zu sehr mag und lieber wenigstens halbwegs ernsthafte Geschichten damit verbunden sehen möchte. Gegen einen humorvollen Ansatz habe ich natürlich auch nichts, aber auch da bietet Code Name: S.T.E.A.M. trotz einem riesigen Kampfroboter namens A.B.E. zu wenig. Doch das Spielprinzip macht hier alles wett, so dass man trotz dem Drumherum weiterspielen will. Grafik und Sound sind schließlich auch gelungen, ebenfalls die Steuerung – besonders auf dem New 3DS.
Code Name: S.T.E.A.M. besitzt übrigens auch einen lokalen und einen Online-Multiplayer-Modus, die Spielmodi nennen sich Deathmatch, A.B.E.-Duell und Medaillenjagd. Ersterer dürfte jedem etwas sagen, hier kämpft man einfach gegeneinander, bis alle Agenten eines Spielers erledigt sind. Bei der Medaillenjagd gewinnt derjenige, der in fünf Runden die meisten Medaillen (bzw. Münzen) eingesammelt hat. Das A.B.E.-Duell basiert auf den eher echtzeitorientierten Boss-Missionen, bei denen Lincoln in seinem Riesenroboter sitzt. Zumindest im Deatchmatch sollte man schon ordentlich Waffen (und Charaktere) freigeschaltet haben, ansonsten wird man von der einen oder anderen sicher überrascht sein.
Fazit:
In Sachen Spielprinzip hat mich Code Name: S.T.E.A.M. vollauf begeistert! Ein SRPG-ähnliches Spiel in Third-Person-Perspektive bekommt man schließlich nicht alle Tage. Doch Intelligent Systems hat das Konzept sogar nahezu perfekt zu Ende gedacht und in Sachen Level-, Gegner- und Waffendesign einen richtigen Hit abgeliefert, bei dem jeder Genrefan zugreifen sollte. Einsteigerfreundlich ist es trotzdem und der Multiplayer sorgt für weitere Abwechslung. Nur in Sachen Story und Charakterdesign, da sollte man sich nochmals ans Reißbrett setzen – denn in dieser Hinsicht ist Code Name: S.T.E.A.M. weder ein Fire Emblem noch ein Advance Wars.
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