Genre:
Sport USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ca. 45 bis 50€ €
Systeme:
PC, PlayStation 3, PlayStation 4, Xbox 360
Inhalt:
Manchmal tauchen Spiele auf, da weiß man einfach nicht so recht, was man von ihnen halten soll. Motorcycle Club ist eines davon. Anscheinend wissen andere Online-Magazin auch nicht so recht, was sie von dem Spiel halten sollen und veröffentlichen erst gar keine Rezension. Wir haben uns das Spiel trotzdem angesehen und uns dazu entschlossen, einen Test zu schreiben.
Meinung:
Motorrad-Spiele waren in der jüngsten Vergangenheit nun wirklich sehr selten, treten aber zur Zeit immer häufiger in Erscheinung. Mit RIDE kündigt sich sogar schon ein richtiger Knaller an. Motorcycle Club von Big Ben ist hingegen sehr speziell. Mit einigen Verbesserungen hätte es jedoch interessanter als Sonys Driveclub werden können.
Alles für den Club! Alles dreht sich um den Club. Der ist hier aber kein Social Feature. Man übernimmt hier einfach die Rolle eines Bikerclubs (was aber rein gar nichts mit Sons of Anarchy zu tun hat) und fährt Rennen bzw. Turniere, die alle natürlich nach und nach freigeschaltet werden wollen. Dafür braucht man mitunter neue Bikes – insgesamt stehen einem 22 Motorräder zur Verfügung, darunter Superbikes, Roadster und Custom Bikes. Neue Bikes kann man nicht einfach von den durch diverse Herausforderungen (nutze drei Rampen in einer Runde, fahre so-und-so-lang mit Höchstgeschwindigkeit, etc., pp.) verdienten Credits kaufen, man muss erst entsprechende Konstrukteurswettbewerbe gewinnen, für die es natürlich auch eine Teilnahmegebühr gibt. Damit man diese aber entrichten darf, braucht man zunächst genug Kudos, was man wiederum durch Siege erzielt. Anfangs ist das noch recht zäh, bis das alles mal richtig ins Rollen gerät.
Bikes und Tutorials – das passt doch nicht Als gestandener Biker muss man bei all dem erst einmal durchsteigen, denn ein Tutorial oder Hilfestellungen gibt es nicht. So habe ich erst nach einer Weile gemerkt, welches Feature dieses Spiel so richtig von anderen Rennspielen unterscheidet – im Guten, wie im Schlechten. Doch will ich zunächst auf das Fahren an sich eingehen.
Da kommt leider nicht so sehr Motorradfeeling auf, denn alles spielt sich sehr arcadelastig. Um genau zu sein kenne ich kein Rennspiel aus den vergangenen zehn Jahren (und vielleicht noch weiter zurück), das arcadelastiger ist. Das wäre ja nicht so schlimm, aber es fühlt sich einfach nicht sonderlich gut an, ein Bike in Motorcycle Club zu steuern. Arcadelastig bedeutet hier auch nicht, dass man nicht aus der Kurve fliegen kann, im Gegenteil! Es kommt nämlich immer auf die Geschwindigkeit und aufs Bike an. Mit manchen Bikes ist es tatsächlich eine Kunst, die Ideallinie zu verfehlen, doch die haben auch eine extrem niedrige Höchstgeschwindigkeit. Kein Wunder, findet man doch sogar 125ccm-Maschinen im Fuhrpark. Nur wozu? Die anderen Fahrer fahren einem schlicht davon, wenn man mit so einer Bolide antritt, schließlich befinden sich auch Bikes mit Hubraum im vierstelligen Bereich im Portfolio des Spiels.
Die Stärke des Clubs Da wären wir schon fast bei dem speziellen Feature, von dem ich vorhin sprach. Schlechte Streckenabschnitte, auf der Minimap rot gezeichnet, lassen Superbike und Roadster alt aussehen. Man wird langsamer, alles hubbelt und wackelt. Dabei kommt auch endlich (oder leider) die Rumble-Funktion zur Geltung. Leider, weil es hier kein richtiges Force Feedback gibt, an dem man Unebenheiten der Strecke spüren kann. Hier gilt einfach nur: Ist die Strecke gut, spürt man nichts, ist die Strecke schlecht, geht’s rund. Das ist leider etwas zu billig.
Ich habe dann irgendwann die Anzeige in der oberen Bildschirmmitte entdeckt. Hier ist das aktuelle Motorrad abgebildet. Praktischerweise deuten die Art der Anzeige und der Hinweis auf R1/L1 auf das Feature hin, welches sich dahinter versteckt. Man kann tatsächlich zwischen Superbike, Roadster und Custom Bike umherschalten. Da wechselt aber zum Glück nicht der fahrbare Untersatz direkt unter dem Hinterteil, vielmehr kommt ein anderes Clubmitglied gefahren und »übernimmt den Staffelstab«. Das geht dennoch so schnell, dass es unrealistisch ist, da man ja schließlich auch schnell wieder zurückwechseln kann. Aber für einen Arcade-Racer geht das Feature voll in Ordnung. So kann man wirklich mal umschalten, wenn man gerade auf einem vollständig beschädigten Abschnitt fährt. Ansonsten gibt es nämlich auch viele Stellen, bei denen nur eine Seite schlecht befahrbar ist. Da sich die Bikes aber so sehr in ihrer Endgeschwindigkeit unterscheiden, und die KI-Fahrer immer sehr schnelle zu haben scheinen, muss man wirklich schauen, wo man bleibt und kann nicht x-beliebig wählen. Das ist etwas schade. Natürlich ist es lustig zu sehen, wie die komplette KI-Riege zurückbleibt, während man selbst auf das Custom Bike wechselt, aber lange gefallen lassen sich das die Jungs nicht.
Grafisch sieht Motorcycle Club ganz ordentlich aus, besonders was die Strecken angeht. Der Sound hingegen ist leider misslungen. So dünn und nervig klingen Motorräder einfach nicht.
Fazit: Motorcycle Club ist wirklich schwer zu bewerten. Einerseits ist ein Arcade-Racer ja nicht verkehrt. Andererseits ist hier wirklich einiges schiefgelaufen. Ja, mit ein wenig mehr Mühe wäre das Spiel locker an Driveclub vorbeigezogen. So nervt es aber extrem, dass z.B. bei Fahrbahn (und Rumble) nur die Zustände »gut« und »kaputt« (bzw. an/aus) existieren. Auch das Fahrverhalten und die Motorengeräusche sorgen für Negativpunkte. Ansonsten ist es zwar nett, dass auch drei oder vier 125er-Maschinen im Fuhrpark enthalten sind, sie wirken nur etwas deplatziert.
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