Genre:
Strategie USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ca. 48€ €
Systeme:
PlayStation 3
Inhalt:
Das Königreich Hispania ist gefallen. Unter der Knute des göttlichen Imperiums werden die alten Göttertempel geschliffen. Der alte König ist tot, und sein letztes Kind, Hamil, will mit dem Widerstand nichts zu tun haben. Bis er eines Tages auf eine junge Frau trifft, die sich Tarte nennt. Sie behauptet von sich, eine Göttin zu sein. Und bringt ihn schon bald dazu, sich der Rebellion anzuschließen.
Meinung:
Visuelles Lesen
Es gibt große, kulturelle Unterschiede zwischen Japan und der westlichen Welt. Viele Dinge, die in Nippon selbstverständlich sind, rufen hierzulande Verwunderung hervor. Dazu gehören auch die Visual Novels.
Es handelt sich dabei um »Spiele«, die vielmehr eine Geschichte erzählen. Viele Dialoge, die der Gamer »einfach« nur liest. Und wo er nur ab und an entscheidend in die Handlung eingreifen darf. Einige dieser Titel haben einen pornografischen Hintergrund (Hentai), der allerdings bei weiteren Adaptionen problemlos entfernt wurde.
Kein (Taktik)-Spiel für jedermann Tears to Tiara ist so ein Spiel gewesen. Der Titel ist Japan Only herausgekommen und kam ursprünglich 2005 für Windows heraus, ehe 2008 die entschärfte Variante für die PS3 herausgebracht wurde. Es gab einige Spinoffs, ehe 2013 der Nachfolger angekündigt wurde. Den der Experte für solche stark japanisch geprägten Games NIS America ein Jahr später auch nach Europa brachte.
Man muss also im Hinterkopf behalten, dass Tears to Tiara II kein normales Taktik-Spiel ist, wie zum Beispiel Natural Doctrine. Zwar kommen Elemente dieses Genres im Gameplay vor. Doch das Hauptaugenmerk liegt auf der Story, beziehungsweise auf der ausführlichen Narration. Und das kann selbst für hartgesottene Zocker zu viel des Guten sein.
Großes Palaver
Dabei fängt das Spiel nicht schlecht an. Der Prolog, der anscheinend gegen Ende der Story stattfindet, gibt einem einen ersten Vorgeschmack, auf das, was einen erwarten könnte. Zwar erhält man keine Anleitung, worauf man achten muss oder wie die Befehle vonstatten gehen. Das muss man sich selbst beibringen. Doch das Ziel, den Spieler auf das Gameplay neugierig zu machen, erreicht das Präambel problemlos.
Und dann fängt das eigentliche Gameplay an. Und damit auch gleichzeitig die Probleme. Denn es wird viel geredet. Und geredet. Und natürlich ebenso geredet. Es dauert eine bis anderthalb Stunden, bis man endlich erneut aktiv ins Geschehen eingreifen darf.
Viele Worte, wenig Sinn
Jetzt sind überlange Anfänge nichts Neues. Mugen Souls Z hatte dieses Problem ebenfalls. Doch bei Tears to Tiara II bleibt es eben nicht bei dem lahmen Start. Das gesamte Spiel hat eine schier unmögliche Einteilung zwischen Texten und Kampfgeschehen. Erst viel später wird die Ratio vernünftig. Dann nämlich vergehen zwischen den Taktik-Elementen nur noch eine halbe Stunde an Geplauder. Ob man allerdings so lange überhaupt durchhält ...?
Das Problem an den Dialogen ist einfach, dass an ihnen vieles nicht stimmt. Sie lassen sich zum einen nicht überspringen, sondern man muss jede Sprechblase einzeln wegdrücken. Und da kommt einiges zusammen. Ebenso hat man auch das Gefühl, dass man sich viel zu sehr auf Nebensächlichkeiten konzentriert hatte, die Macher sich so verzettelten. Und dann ist da noch die japanische Synchro. Normalerweise sorgt diese für eine gewisse Atmosphäre. Doch in diesem Fall geht einem die Originalsprachausgabe schnell auf den Keks, da sie zum Verständnis der Geschichte nichts beiträgt. Wäre es denn mit englischer Sprache besser geworden? Zumindest wäre Tears to Tiara II dadurch erträglicher geworden.
Wozu Taktik, wenn das Wort dominiert?
Gleichzeitig fühlt sich durch die Dichte der Dialoge das Taktik-Element des Spiels überflüssig an. Fast so, als ob den Entwicklern kurz vorm Ende noch eingefallen ist, dass sie noch etwas Aktiveres ins Game einbauen müssen, damit vor allem der westliche Spieler etwas zum Zocken hat. Immerhin: Für so eine Last-Minute-Entscheidung macht das Kampfsystem durchaus was her.
Man fühlt sich beim grundlegenden System an die Fire Emblem-Reihe erinnert. Es gibt verschiedene Schere-Stein-Papier-Prinzipien, die in diesem Fall durch Elemente und Zauber ausgedrückt werden. Auch hat man nur eine limitierte Anzahl an Truppen auf dem Feld, die man jedoch jederzeit beim Quadriga-Elefanten, dem eigenen Hauptquartier, auswechseln kann. Und die Figuren haben teilweise unterschiedliche Kommandos, die man fortentwickeln kann.
Be kind, rewind!
Am besten ist allerdings die Rückspulfunktion des Spiels! Man kann zu jedem Zeitpunkt zu einem bestimmten Zug des Gefechts zurückgehen, und so versuchen Fehler zu vermeiden. Vorspulen ist dabei jedoch nicht möglich, was auch nicht logisch wäre.
Die Grafik fühlt sich an einigen Stellen wie ein Rückfall in die PS1-Zeit an, als man in JRPGs die Protagonisten überwiegend im SD-Format darstellte. Die Dialoge selbst werden mit statischen Zeichnungen erzählt. Und die Musik bleibt ebenfalls einem nicht im Gedächtnis hängen.
Fazit: Tears to Tiara II ist jetzt wahrlich kein Spiel, das jeden Geschmack trifft. Man merkt ihm an, dass es eher eine Visual Novel ist, als ein Taktik-Game. Die Gespräche kann man leider nicht überspringen und oft hat man das Gefühl, dass sich die Handlung hierbei in Nebensächlichkeiten verzettelt. Dass die Sprachausgabe nur auf japanisch ist, tut sein übriges zum enttäuschenden Eindruck. Das ist insofern schade, als dass die Taktik-Elemente durchaus Spaß machen. Sie kommen nur zu selten vor! Und ob man wirklich das Sitzfleisch besitzt, um bis zum Ende durchzuhalten, darf bei der Mehrheit der Interessenten bezweifelt werden.
Bewertung Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.