Genre:
Action USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ca. 30€ €
Systeme:
PlayStation Vita
Inhalt:
Triple-A-Produktionen sollen auf der PS Vita nicht funktionieren. Sagt Sony. Sie hätten es versucht. Aber haben Sie es auch auf die richtige Art und hartnäckig genug versucht? Mit der God of War Collection kommen nun zwei ehemalige AAA-Produktionen auf den Handheld, was für uns nicht nur Anlass für einen Test, sondern auch für eine nähere Betrachtung des bisherigen Vita-Lineups war. Keine Frage, wenn es um JRPGs und Indiegames geht, ist man auf der Vita gut bedient, und mir reicht das fast sogar schon. Vielen anderen Spielern genügt das aber nicht, und da stellt sich die Frage, warum es auf der Vita so an Software(-vielfalt) mangelt.
Meinung:
Die Geschichte um Kratos müssen wir sicher nicht noch einmal erzählen. Zum einen dürfte sie jeder Interessierte schon in – und auswendig kennen, zum anderen haben wir auf Splashgames schon etliche Teile der Reihe getestet. Die HD Collection, welche die ersten beiden Teile nochmals auf der PS3 sammelte, allerdings nicht. Die beiden enthaltenen Spiele kamen recht spät auf der PS2 heraus und gehörten somit zu den letzten großen Knallern der damaligen Generation. Kurz: Sony brachte eine neue Marke heraus, scheute weder Kosten noch Mühen und wurde mit Erfolg belohnt. Warum geht das heute nicht mehr? Warum muss der Überraschungserfolg von damals die Vita-Spieler heute bei der Stange halten?
Zum Start der Vita hat Sony einen Mix aus neuen und etablierten Marken veröffentlicht. Die neuen Marken Reality Fighters und Little Deviants dienten jedoch nur dazu, die Fähigkeiten des Handhelds vorzustellen, und hatten danach ausgedient. Zudem waren sie eher an Casualgamer gerichtet, und vor allem ersteres schnitt eher schlecht ab. Mit Wipeout 2048 und Everybody's Golf brachte man zwei Klassiker zurück, und Uncharted: Golden Abyss sollte die Speerspitze der Coregames darstellen. Hier hat Sony schon den ersten Fehler gemacht, indem man nicht Naughty Dog, sondern das Sony Bend Studio das Spiel entwickeln ließ – wohl auch, weil Naughty Dog keine Kapazitäten für ein Handheldspiel frei hatte. Zwar war Golden Abyss gut, aber das Signal war völlig falsch.
Aus Fehlern sollte man lernen Sony wiederholte den Fehler. Resistance: Burning Skies von Nihilistic Software war ordentlich, aber kein Knaller wie es die Original-Trilogie von Insomniac war – dementsprechend enttäuscht waren viele Fans und Kritiker. Unit 13 von den SOCOM-Machern von Zipper Interactive war auch ein gutes Spiel, aber hatte es als neue Marke wiederum schwer. Für all diese Studios, die für Sony Vita-Spiele entwickelten, lief es danach nicht gerade gut. Zipper Interactive und die Wipeout-Macher des traditionsreichen Studio Liverpool (welches aus Psygnosis hervorging) wurden geschlossen. Nihilistic landeten mit Call of Duty: Black Ops Declassified einen totalen Flop. Vom Bend Studio hört man momentan nichts.
Doch es gab auch Glücksgriffe unter den Outsourcing-Projekten. LittleBigPlanet PS Vita haben die Fremdentwickler von den Tarsier Studios und Double Eleven sehr gut hinbekommen. Ironischerweise bekamen die LBP-Erfinder von Media Molecule mit Tearaway dann zwar ein erstklassiges Spiel hin, es verkaufte sich aber nicht besonders gut. Und Killzone: Mercenary von Guerilla Cambridge (ehemals Sony Cambridge Studio) war spielerisch sogar besser als die Original-Trilogie – kein Wunder, dass es immer noch zum Vollpreis verkauft wird. Wo sind die neuen Projekte dieser Studios, bzw. die Fortsetzungen dieser Spiele? Immerhin wird es einen zweiten Teil des innovativen Gravity Rush vom Japan Studio geben, aber wird daraus ein System Seller?
Es fehlt etwas Was lernen wir daraus – oder vielmehr: Was kann Sony daraus lernen? Neue Marken nur bringen, wenn sie richtig gut sind, und man keine Kompromisse eingehen muss, so wie damals bei God of War. Und nicht vergessen: Auch diese Reihe kam erst spät im Lebenszyklus der PS2, die Konsole war also schon weit verbreitet. Die Verbreitung der PS2 kam sicherlich auch durch bereits etablierte Sony-Marken wie Gran Turismo zustande. Third-Party-Reihen wie Metal Gear Solid, Final Fantasy und Devil May Cry hatten aber auch sicherlich einen großen Anteil daran. Die großen Exklusivtitel der Third Parties fehlen jedoch auf der Vita. Denn für diese Entwickler ist das Geschäft auch riskanter geworden, und so möchte man natürlich, dass der Konsolenhersteller voll und ganz hinter seinem Produkt steht. Im Gegensatz zu Nintendo, bei denen 3DS und Wii U gleichberechtigt sind, nahm Sony das Handheldgeschäft aber anscheinend nicht so ernst wie das Konsolengeschäft – wie soll man sonst das Outsourcing und die Studioschließungen deuten? Also entwickeln Konami, Capcom, Square Enix und viele andere lieber für den 3DS.
Wo bleibt also ein Gran Turismo für die Vita? Warum hat sich Sony nicht (auch finanziell) dafür eingesetzt, dass Square EnixFinal Fantasy Type-0 lokalisiert und als Vita-Version auf den westlichen Markt bringt, wie es mal angedacht war? Warum macht man es nicht wie Nintendo und geht große Kooperationen mit den Third Parties wie bei F-Zero GX (Sega) und The Legend of Zelda: The Minish Cap (Capcom) ein? Warum kommt kein Vita-exklusives God of War in der Tradition der beiden PSP-Teile, sondern die Collection?
Zwei echte Klassiker, aber kein Heilsbringer Nicht falsch verstehen: Die God of War Collection ist auch auf der Vita gelungen. Zwar fehlt das HD, und die Grafik könnte etwas knackiger sein, dennoch sehen die Spielszenen teilweise immer noch schärfer als die Videosequenzen aus – schade, dass man da anscheinend nicht die Master aufgehoben hat, wie es Square Enix beispielsweise tut (was man nicht erst seit dem toll gewordenen Final Fantasy X/X-2 HD Remaster weiß).
Nervig sind einige Stellen im ersten Teil, z.B. wenn Kratos über Balken balancieren muss. Das verträgt sich nicht sehr gut mit den Sticks der Vita. Das sorgt, vor allem wenn man an Stellen herunterfällt, an denen sich Kratos nicht festhalten kann, mitunter dafür, dass man den leichten Schwierigkeitsgrad angeboten bekommt, obwohl man das wichtigste Spielelement, die Kämpfe, absolut beherrscht. Der zweite Teil setzt aber nicht nur in Sachen Imposanz, sondern auch beim Feinschliff einen drauf. Die fehlenden zweiten Schultertasten wurden übrigens mit dem Rückseitentouchpad kompensiert, was bei Schatztruhen oder zum Speichern zwar in Ordnung geht, manchmal aber auch den Spielfluss hemmt. Wenn man beispielsweise eine Tür öffnen will, und nach dem Einsatz des Rückseitentouchpads auf Kreis hämmern muss, fragt man sich schon, warum man nicht einfach Kreis zum Auslösen verwenden kann. Schließlich greift Kratos mit der Kreistaste seine Gegner und löst Quick-Time-Events aus, da müsste es doch auch mit Türen, Truhen etc. gehen.
Fazit:
Die God of War Collection besteht aus zwei Top-PS2-Klassikern, die immer noch gut sind. Das reicht aber nicht, um die PS Vita zu retten. Vielmehr sollte Sony den Erfolg der PS2 reflektieren, und wie es damals zu der Entwicklung einer so genialen aber damals noch völlig neuen Spielemarke kam. Am Ende wird man aber darauf kommen, dass man entweder tiefer greifende Kooperationen mit Third Parties eingehen, oder die Teams der hauseigenen Entwickler wie Naughty Dog und Polyphony aufstocken muss, damit diese auch für die Vita liefern können.
Die digitale Version der Sammlung unterstützt Cross-Buy, man bekommt also auch die PS3-Versionen dazu. Alles in allem sollte man sich überlegen, ob man die Spiele nochmals braucht, wenn man sie schon auf der PS2 und der PS3 gespielt hat. Wer die Games noch nicht kennt, darf aber gerne zugreifen – jedoch kein aufpoliertes Remaster wie bei FFX/X-2 erwarten.
Bewertung Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.