Bei Schach geht es nicht darum, so viele Figuren wie nur möglich zu schlagen (im Gegensatz zu SRPGs, meistens jedenfalls), sondern den gegnerischen König in eine Schach-Falle tappen zu lassen, aus der er nicht mehr herauskommt. Da ist es ganz praktisch, wenn um ihn herum noch ein paar eigene Hindernisse herumstehen. Diese Lektion habe ich auch irgendwann mal lernen müssen.

Pure Chess gibt es schon auf einigen Plattformen, vor kurzem kamen nun 3DS und Wii U hinzu, beide Versionen lassen sich sowohl per Touchscreen als auch mit normaler Steuerung spielen. Und neben normalen Schachpartien gegen Gegner verschiedener Schwierigkeitsstufen findet man hier einige Extras. So wird in den Tutorials nicht nur die Steuerung erklärt, auch die Zugmöglichkeiten der einzelnen Figuren und grundlegende Taktiken werden erläutert.

Herausforderungen machen fit
Zum Üben eignen sich auch die Schach-Herausforderungen, die einem schrittweise helfen, mehrere Züge im Voraus zu planen. Bei der ersten Stufe bekommt man Situationen, bei denen man den gegnerischen König in einem Zug matt setzen muss. Da gibt es zwar oft auch mehrere Möglichkeiten, aber eben nicht so viele. In der letzten Stufe muss man den König in fünf Zügen matt setzen, was dann doch etwas mehr fordert. In jeder Stufe gibt es 20 solcher Herausforderungen, zusätzlich dazu noch drei verschieden schwere Turniere, bei denen man mehrere Gegner hintereinander schlagen muss.

Briefschach
Im lokalen Spiel kann man natürlich nicht nur gegen die KI, sondern auch gegen menschliche Gegner spielen. Das Online-Spiel funktioniert leider nicht direkt, sondern nur über eine Anmeldung beim Onlinesystem von Pure Chess, dann aber auch mit allen Versionen untereinander. Da sollte man sich aber schon für eine Partie verabreden, denn das Online-System funktioniert wie ähnliche Titel mit Zugbenachrichtigungen, die man aber ja nicht sieht, wenn man das Spiel gerade nicht gestartet hat. Also eher Briefschach als Onlinerunden, die man auch am Stück durchziehen muss. Hier wäre es schöner gewesen, wenn das Nintendo-Onlinesystem Verwendung gefunden hätte. Dafür kann man immerhin mehrere Partien gleichzeitig laufen (bzw. in der Wartephase stehen) lassen.

Die KI spielt auch in niedrigen Stufen eher logisch, so dass große Überraschungen, die man bei Spielen mit menschlichen Gegnern erleben kann, ausbleiben. Der Computer kann eben nicht nervös werden und richtig menschliche Fehler machen. Für den Fall, dass er einen in der eingangs erwähnten Rambo-Manier aufmischt, kann man seinen König leider nicht hinlegen, sondern dem Gegner nur ein Patt anbieten – wie es einst der schwarze Ritter (oder das, was von ihm übrig war) König Artus vorschlug.

Der grafische Unterschied
Grafisch bekommt man auf der Wii U natürlich etwas mehr geboten. Hier hat man mehrere Ansichten auf dem Gamepad zur Auswahl, während auf dem TV-Schirm eine Kamera um das Geschehen fährt. Man kann aber auch auf dem Fernseher die normale Brettansicht wählen.
Auf dem 3DS hat man dagegen auf dem unteren Bildschirm nur eine Symbolansicht, während oben eine 3D-Ansicht geboten wird. Da man sich aber sowieso nur auf den unteren Screen konzentriert, ist diese samt 3D-Modus aber auch nur eine nette Dreingabe. Und nur echte Schachenthusiasten dürfte es begeistern, dass man Figurendesign und -material auswählen und sogar als DLC zukaufen kann. Auch wenn die Figuren auf der Wii U wirklich schick aussehen.

Die 3DS-Version hat auch leider einen Bug: Der 3DS hängt sich nämlich auf, wenn man ihn längere Zeit mit aktivem Pure Chess zugeklappt lässt. Klappt man wieder auf, bekommt man einen eingefrorenen oder komplett schwarzen Bildschirm.