Die Suche nach den Städten des Goldes führt die Kinder Esteban, Zia und Tao nach Asien. Dort begegnen sie Hinweisen, die sie quer über den Kontinent führen. Sie lernen neue Freunde kennen, müssen aber auch Feinde wie Piraten fürchten. Doch in der Not können sie auf sich gegenseitig verlassen.

Da war doch mal was?
Der Name des Spiels "Die geheimnisvollen Städte des Goldes" dürfte bei vielen Menschen verschiedene Erinnerungen wachrufen. Denn sie sind, wenn es hoch kommt, der Vorlage im Laufe ihres Lebens mindestens zweimal begegnet:

Da ist zum einen die erste Zeichentrickserie, die Anfang der 80er in Zusammenarbeit zwischen dem französischen Filmstudio DIC Audivisuell und dem japanischen Sender NHK entstand. Ende der 80er erfolgte deren Erstausstrahlung im DDR-Fernsehen und fand erst Anfang der 90er den Weg nach ganz Deutschland.

Die damaligen Zuschauer sind seitdem gealtert und gründeten teilweise selbst Familien. Und als Eltern durften sie 2013 nicht minder erstaunt gewesen sein, als auf nicktoons Deutschland auf einmal eine zweite Staffel ausgestrahlt wurde, die sie vermutlich mit ihren Sprösslingen anguckten. Diese wurde von dem französischen Studio Blue Spirit produziert. Und eine dritte Staffel ist bereits für das Jahr 2015 angekündigt worden.

Zu der zweiten Staffel ist auch das gleichnamige Spiel entstanden, was eine nicht minder beeindruckende Geschichte hinter sich hat. Denn Die geheimnisvollen Städte des Goldes: Geheime Pfade wurde zuerst für Tablets entwickelt und herausgebracht. Eine Adaption für die gängigen Videospielkonsolen war zunächst nicht angedacht, wurde dann aber doch entwickelt. Als Erstes wurde im November 2013 die Wii U bedacht und jetzt der 3DS.

Klassisches Gameplay
Gameplaytechnisch fühlt man sich als altgedienter Spieler etwas an den Klassiker The Lost Vikings erinnert. Man steuert das Trio Esteban, Zia und Tao durch einen Level und muss ihre jeweiligen, speziellen Fähigkeiten so miteinander kombinieren, dass man zum Ausgang kommt. Esteban kann an bestimmten Stellen die Sonne beschwören, Zia sich durch schmale Lücken quetschen während Zao mit Hilfe seines schlauen Buches die Inschriften der Mu entziffern kann. Außerdem kann er mit dem Kakadu Kokapetl Schlüssel von unachtsamen Wächtern stehlen.

In jedem Level gibt es diverse Bonusziele, die man erfüllen kann. So muss man beispielsweise alle Schriftrollen einsammeln, darf sich nur eine vorgegebene, maximale Anzahl gefangennehmen lassen oder soll eine versteckte Truhe auffinden. Zunächst sind die Herausforderungen einfach abzuschließen. Doch je weiter das Spiel fortschreitet, desto schwieriger wird es, alles zu schaffen. Irgendwann benötigt es mehrere Anläufe, um wirklich alle Ziele zu erlangen. Womit sich das Game nicht nur an den Casual-Player richtet. Auch richtige Videospieler können so etwas mit dem Game anfangen, da sie so gefordert werden.

Das liegt unter anderem daran, dass die einzelnen Spielabschnitte immer größer und umfangreicher werden und damit ebenso herausfordernder und abwechslungsreicher. Mal muss man ein Schalterrätsel lösen, um einen Weg zu erschaffen. Ein anderes Mal muss man sich an Piraten vorbeischleichen, denn keiner der Protagonisten kann kämpfen. Hierbei ist es übrigens interessant zu beobachten, wie die Reaktionsweise der Gegner ist. Sie haben nur ein äußerst enges Blickfeld und kriegen so beispielsweise nicht mit, wenn ihr praktisch direkt neben ihnen in oder aus einem Versteck hüpft. Und wenn ihr aus Versehen in ihren Blickwinkel geratet, habt ihr noch mehr als genug Zeit, euch wieder zu verstecken. Die KI der Gegenspieler ist also alles andere als herausfordernd. Dennoch macht es Spaß, die unterschiedlichen Level zu absolvieren, da sie abwechslungsreich gestaltet sind und eben nicht einfach auf Anhieb komplett abzuschließen sind!

Von Glanz und Mängeln
Die Story selbst basiert auf den Episoden der zweiten Staffel. Und wenn man die Serie nicht kennt, wird man aufgeschmissen sein. Denn zwar wird die Geschichte durch kleinere Ausschnitte aus den einzelnen Sendungen erzählt. Trotzdem bleibt die Narration bruchstückhaft und es gibt wiederholt einzelne Sprünge innerhalb der Handlung, die nicht erklärt werden und auch keinen Sinn ergeben, wenn man sich nicht auskennt.

Auch die Grafik kann nicht überzeugen. Die Optik der Vorlage wird zwar übernommen, doch gleichzeitig verheimlicht das Spiel seine Tablet-Herkunft überhaupt nicht. Denn die Fähigkeit des 3DS zur dreidimensionalen Darstellung wird nicht genutzt!

Immerhin kommt der Touchscreen zum Einsatz. Man kann wahlweise über ihn oder über die Knöpfe des Handhelds die Figuren steuern. Beim Test hat sich allerdings erwiesen, dass letztere Variante die deutlich Bessere ist. Die Charaktere reagieren besser auf die Eingaben und es fühlt sich einfach ebenso besser an.

Während die Grafik enttäuscht, ist die musikalische Untermalung durchaus gelungen. Der Titeltrack ist schön eingängig und der restliche Score weist zwar Parallelen zu diversen Wimmelbildspielen auf, doch wird die Musik genügend variiert, um auch Core-Gamern zu gefallen.

Mit Die geheimnisvollen Städte des Goldes: Geheime Pfade liegt jetzt eine Videospieladaption der gleichnamigen Fernsehserie vor. Und obwohl es sich um Lizenzspiel handelt, ist das Endergebnis durchaus überzeugend. Die einzelnen Level haben einen angenehm steigenden Schwierigkeitsgrad und sind so auch für Core-Gamer schnell herausfordernd. Auch das Spielprinzip, welches entfernt an The Lost Vikings erinnert, gefällt. Und die Musik ist gut gelungen. Doch die KI lässt manchmal zu wünschen übrig, die Story wird nur fragmentarisch erzählt und die Grafik nutzt die Fähigkeiten des 3DS überhaupt nicht!