Stellt euch vor, das ganze Universum besteht aus Erde, und bewohnbar sind nicht etwa Planeten wie das bei uns so üblich ist, sondern kugelförmige Hohlräume wie z.B. Asposia, das durch Windbrunnen die lebenswichtige Luft erhält. Fosfos, schwebende Lebewesen, die nichts essen müssen, wandeln Luft auch noch in Licht um, und somit mangelt es an so einigem, als die Windbrunnen nach und nach erlöschen. Auf diesem Szenario baut The Inner World auf, das Debütspiel des deutschen Entwicklers Studio Fizbin. Es handelt sich hierbei um ein Point'n'Click-Adventure allererster Güte, das will ich gleich mal vorwegnehmen.
Meinung:
Und das ist nicht das einzige Problem, das die Asposianer haben. Denn ihre Götter sind fiese Drachen, die immer mal wieder aus den Windbrunnen aufsteigen, die Gegend verwüsten und Leute versteinern. Natürlich waren das Sünder, so behauptet es jedenfalls Conroy, der religiöse Führer von Asposia. Wir übernehmen dabei die Rolle dessen einfältigen Ziehsohnes Robert, der eine Taube in den Palast lässt, die sich dann Conroys Fosfos-Anhänger schnappt und verschluckt. Robert, der an seiner Nase Flötenlöcher statt Streifen hat, und schon daher etwas anders als die anderen ist, eilt hinterher. Die Taube entpuppt sich indessen als Haustier der steckbrieflich gesuchten Laura, in die sich Robert sogleich verguckt, und Conroy traut seinem Schützling natürlich nicht bzw. nichts zu, und hetzt den Igel hinterher. Wenn das alle schon schräg klingt, dann wartet mal ab, bis ihr den Rest des Spieles erlebt habt.
Hier wird kein Müll verkauft Schon die Figur des Robert ist absolut genial. Das Beste: Er weiß eigentlich fast genauso wenig über Asposia wie der Spieler, weil er den Palast nie verlassen durfte. Und Asposia hat zwar einige Gemeinsamkeiten mit unserer Realität, ist ansonsten aber völlig schräg und skurril. So schon gleich am Anfang der Müllhändler, über den ich mich kaputtlachen können. Während man als Spieler langsam durchsteigt, dass die Länge des Wortes den zur Debatte stehenden Geldbetrag bezeichnet, hat Robert nicht nur überhaupt kein Geld, sondern auch absolut keine Ahnung, wovon der Müllhändler redet. Der wiederum hält das alles für knallharte Verhandlungsstrategie.
Stufenweise Hilfe Und so geht es weiter in The Inner World. Sämtliche Dialoge können zwar recht lang werden, sind aber absolut köstlich, weswegen man einfach nicht weiterklicken kann. Die Stimmen sind wirklich super gewählt, und alle Sprecher haben tolle Arbeit geleistet. Dazu kommen immer mal wieder Zwischensequenzen, die die Handlung weiter erzählen. Dabei ist der Spielfluss den Entwicklern wirklich unheimlich gut gelungen. Die Rätsel sind nicht zu einfach und nicht zu schwer, meistens logisch, oft auch skurril und nie unfair. Wer doch mal nicht weiter kommt, für den gibt es eine Aufgabenübersicht mit mehrstufigem Hilfesystem (und damit meine ich nicht einfach nur drei Stufen pro Rätsel), bei dem man sich erst mal Denkanstöße geben lassen kann, und später genauere Hinweise bekommt. So soll das funktionieren.
Touch-und-Maus-Spiel Auch Inventar und Interface sind sehr gut gelungen und gehen beim Spielen gut von der Hand. Innovationen gibt es dabei keine, aber das muss ein Debütspiel meiner Meinung nach auch nicht bieten. Da das Spiel auch auf iOS erhältlich ist, bekommt man statt schriftlichen Dialogoptionen Themen-Symbole angezeigt, die ausgegraut werden, sobald es zu dieser Sache nichts mehr neues gibt. Dafür ist ist die komplette Präsentation völlig zweifelsfrei gelungen. Denn wie schon erwähnt sind die Stimmen erstklassig und die Dialoge göttlich, aber auch die Comicgrafik ist herrlich schräg und abgefahren, und die Zwischensequenzen sind absolut toll animiert. Auch technisch leistet sich das Adventure-Debüt überhaupt keine Schwächen.
Die besten Aspekte an The Inner World sind aber die Story, das fantastische Setting, und die absolut genialen Charaktere, die erstere tragen. Robert ist einfach ein liebenswerter Depp, anders kann man es fast nicht ausdrücken.
Fazit: Großartig und für mich jetzt das Comedy-Adventure-Highlight des Jahres – das ist The Inner World. Die Abenteuer des einfältigen Robert in der Hohlraumwelt sind einfach zum Schießen schräg und stellen für Studio Fizbin, das in Ludwigsburg in Baden-Württemberg beheimatet ist, ein absolutes Hammer-Debüt dar. Toll, dass sich Publisher Headup Games dem angenommen hat und somit weiterhin für ungewöhnliche Spieleperlen in den Regalen sorgt. Adventure-Fans: Unbedingt zugreifen!
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