Splashpages  Home Games  Rezensionen  Rezension  Remember Me
RSS-Feeds
Podcast
https://splashgames.de/php/images/spacer.gif
In der Datenbank befinden sich derzeit 3.439 Rezensionen. Alle Rezensionen anzeigen...
Rezensionen Splash! Hits Covergalerie Checkliste

Remember Me

Entwickler: Dontnod Entertainment
Publisher: Capcom

Genre: Action
USK Freigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 54,00 €

Systeme: PC, PlayStation 3, Xbox 360

Inhalt:

remember_me_logo

Science-Fiction wie auch Cyberpunk sind gerade groß in Mode. Sei es an den Kinokassen oder im Videospielbereich, zur Zeit hat die Zukunft das klassische Fantasysetting überholt. Da passt es ins Bild von Capcom ein weiteres Spiel ins Rennen zu schicken. Im Vorfeld konnte das Spiel überzeugen und zumindest meine Erwartungen als absoluter Cyberpunkfan waren hoch. Die interessanteste Frage beim Spielen von Remember Me war für mich allerdings, wie viel "Spiel" braucht ein Videospiel um begeistern?



Meinung:
Die Frage ist deshalb so elementar, weil sie fast allein entscheidet, ob Remember Me als grandioser Cyberpunktitel in Erinnerung bleiben wird, oder als eher gewöhnliches Action-Adventure im Mittelmaß vergessen wird. 

 



Nach wenigen Spielstunden wird klar, wer hier Pate stand und woher die spielerische Seite ihre Vorbilder hat. Betrachtet man die actionreichen Verfolgungsjagden, die Kletterpassagen bei denen jeder Punkt, den man erreichen kann nicht nur vorgegeben, sondern sogar markiert ist, und den stetigen Wechsel zwischen Erkundung, Klettern und Kampf, dann weiß jeder Spieler, dass Uncharted einigen Einfluss hatte. Kann man dem Spiel nicht verübeln, fast alle Action-Adventures der letzten Zeit haben sich mindestens von der außergewöhnlichen Uncharted-Reihe inspirieren lassen. 
Für Remember Me ergeben sich dadurch Nachteile, als dass die Entwickler es nicht schaffen, dem Spieler genug Freiräume zum Erkunden zu geben, und die Kletterpfade sogar noch extremer vorgeben als es bei Drake der Fall ist. Es ist oftmals einfach ein enger Schlauch, in dem man sich bewegt, und so sind die versteckten Pakete, die Hintergrundinfos der Spielwelt oder Charakterverbesserungen enthalten, nicht zu übersehen. Hier wird einfach viel Potential verschenkt, zumal die grandiose Spielwelt wesentlich mehr hergegeben hätte. 

Umfangreiches Nahkampfrepertoire
Abseits dieser Spielelemente ist der andere große Pfeiler der Kampf. Erfrischend ist erstmal, dass so gut wie gar nicht geschossen wird, in Remember Me ist Nahkampf angesagt. Zwei Buttons, einer für die Fäuste, einer für die Tritte, sorgen für mehr Vielfalt als man erst vermutet. Denn die Schläge sind unterteilt in vier Kategorien. Angriffe können Heilen, Schaden austeilen, den Timer für Spezialmanöver verringern oder den folgenden Schlag verstärken.
Das besondere am Kampfsystem ist, dass man seine Schlagcombos selber baut, das einzige was vorgegeben ist, sind die Schlagfolgen für Tritte und Fäuste. So kann ich mir eine Combo mit zwei Faustschlägen Heilung und einem Fußtritt Schaden basteln. Je nach Spielsituation und Gegner ist es wichtig, immer wieder seine Combos neu auszurichten. Durch zum Teil Combos von über sechs Stationen sind diese auch komplex genug. 

Wird man während der Combos von einem Gegner getroffen, wird die Combo zurückgesetzt und folgende Synergien verrauchen wirkungslos. Um das zu verhindern kann man per X-Taste bei feindlichen Angriffen diesen ausweichen, ohne die Combo zu verlieren. Da man meist gegen mehrere Gegnertypen kämpft und auch deren Angriffsrepertoire und Spezialmänover variieren, ist das Kämpfen teilweise kein Honigschlecken. Ich empfehle hier aber dringend mindestens den mittleren Schwierigkeitsgrad, ansonsten wird das ganze zu einem No-Brainer.
Neben den normalen Comboschlägen gibt es noch Spezialattacken, die je nach Feind essentiell für den Sieg sind. Jede dieser Spezialattacken benötigt eine gewisse Menge an Fokusenergie, die man über erfolgreiche Combos aufbaut. Äußerst stylisch in Szene gesetzt kann man z.B. Gegner betäuben, Roboter übernehmen oder kraftvoller zuschlagen.

Das Kampfsystem macht Spaß und ist durch das Verzichten auf Schusswaffen erfrischend anders. Über die Dauer der Spielzeit tut sich aber leider zu wenig. Wer die ersten zwei Spielstunden hinter sich hat, wird nicht mehr allzuviel neues zu Gesicht bekommen. Nicht falsch verstehen, es macht Spaß und spielerisch ist Remember Me eine gute Mischung aus den beschriebenen Komponenten – aber eben nicht mehr.

Cyberpunk vom Feinsten
Das herausragendste an Remember Me ist alles andere abseits des Gameplays und Grund für meine eingangs gestellte Frage. Wo fange ich an? Am besten mit der optischen Wucht und dadurch enorm dichten Atmosphäre. Selbst auf einem modernen und großem LED ist die Optik phasenweise atemberaubend. 
Das Paris im Jahre 2084 ist eine Mischung aus alter, bekannter Architektur und modernstem Cyberpunk-Artdesign. Remember Me zieht hier mindestens gleich auf mit Deus Ex 3! Die Details der Spielumgebung und die dadurch sehr lebendige Welt, gerade in den ersten Abschnitten des Spiels, wo man sich am Puls der Gesellschaft bewegt, ist ein Traum. Selten bin ich in einem Spiel einfach nur hin- und her geschlendert und habe die Atmosphäre genossen. Gefühlt hätte ich an jeder zweiten Ecke einen Screenshot als Wallpaper machen können. 

Klar ist das am Ende auch immer Geschmackssache und es liegt am Spieler wie sehr dieser Aspekt in seiner Wichtigkeit die Spielerfahrung beeinflusst, aber die Vision der Spielwelt als Ganzes und deren Umsetzung ist in der Qualität selten in dieser Konsolengeneration gewesen.

Die totale Erinnerung
Und die gelungene Vision dieser Welt glänzt nicht nur optisch, sondern bietet auch Tiefgang. Remember Me spielt in einer Welt in der mit Erinnerungen die Welt beherrscht wird. Nach Umweltkatastrophen und Bürgerkriegen besteht die Erde aus einzelnen riesigen Megacitys, in denen Reichtum und Dekadenz weniger Menschen neben der Armut von vielen besteht. Allen voran der Megakonzern Memorize, der mit seiner Gedankentechnologie Sensen die Welt nachhaltig verändert hat. Menschen besitzen eine Art Chip in ihrem Nervensystem, in denen ihre Gedanken gespeichert sind. Die positiven Eigenschaften einer solchen Technik zeigt der grandiose Einstieg ins Spiel durch einen Werbeclip. Die schönsten Erinnerungen des Leben immer wieder abrufbar? Die erste Liebe? Die Geburt des Kindes? Die beste Party mit Freunden? Und was ist wenn man solche Erinnerungen kaufen kann? Oder eigene schlechte löschen? Schnell wird was erst verlockend klingt, zum gesellschaftlichen Albtraum.

Die Kehrseite der Utopie wird in Remember Me schnell gezeigt! Nach positiven Gedanken süchtige Menschen, ausgesaugte Menschen die eher Zombies gleichen und in Slums leben. Dontnod Entertainment zeichnet ein groteskes wie auch interessantes Szenario, das in Romanform oder als Film stellenweise wohl besser aufgehoben wäre. Denn die Thematik wie auch der potentielle Tiefgang hätte neben anderen Meilensteinen der Cyberpunkgeschichte durchaus ihren Platz gehabt.

Leider spürt man die interessante Vision vor allem am Anfang, da man dort vornehmlich auf die Gesellschaft von Paris trifft. Später verliert sich das Spiel leider im Getümmel mit dem Feind. Auch gibt es leider viel zu wenig Gespräche mit Mitmenschen oder gar Nebenmissionen, die dem Spiel und der Welt mehr Leben einhauchen hätten können. Remember Me verspielt hier etwas sein eigentlich vorhandenes Potential und lässt einen eher selber wühlen, auch in den eingangs erwähnten interessanten Textdokumenten. 

Gedankenjagd
In dieser Welt spielt man Nilin, eine Gedankenjägerin, die es sich zusammen mit dem Rebellenführer zur Aufgabe gemacht hat, den Megakonzern Memorize und deren Technik der Gedankenkontrolle zu zerstören. Nilin wurden selbst die Erinnerungen geklaut, und ist daher auch auf der Suche nach sich selbst und der Wahrheit. Denn ohne Erinnerung und blindem Vertrauen kann niemand wissen, wer Feind oder Freund ist. Die Geschichte um die Gedankenjägerin ist spannend inszeniert – mehr möchte ich allerdings nicht verraten. 

Der Titel Gedankenjägerin ist übrigen nicht nur schmuckes Beiwerk, sondern das beste Gameplayelement. Nilin hat die Fähigkeit durch ihren Geist und einen speziellen Handschuh die Erinnerungen von anderen zu remixen. Genauer gesagt hackt man sich in den Kopf der Zielperson ein und dann spult das Spiel dem Spieler die Erinnerung in Form einer Videosequenz vor. Am Ende der Erinnerungssequenz angelangt kann man das Video Frame für Frame zurückspulen und an gewissen Schlüsselstellen ändern. Lässt man das Video bzw. die Erinnerung dann wieder vorwärts laufen, ergeben sich daraus andere Ereignisse. Das Schöne ist, dass es immer einige Schlüsselstellen gibt, die nicht das erwünschte Ergebnis erzielen – und so puzzelt man sich durch die Gedanken der Zielpersonen. Ohne zuviel zu verraten, kann man so Leute aufgrund von falschen Erinnerungen und daraus folgenden Gewissensbissen z.B. in den Selbstmord treiben. Doch wie bei allen Gameplayelementen gibt es auch hier einen faden Beigeschmack, das wirklich innovative Remixen der Gedanken wird viel zu selten angewandt, man kann es eigentlich an einer Hand abzählen.

Zum Abschluss ein Wort zu der deutschen Synchronisation. Kurz und knapp: bis auf wenige Ausnahmen, gerade wenn Nilin Selbstgespräche führt, ist sie leider wirklich schlecht. Komische Betonungen, nicht immer passende Sprecher und fehlende Lippensynchronität sind Defizite, die man heute zum Glück nur noch selten aufgetischt bekommt. Schade dass Remember Me hier so wenig Sorgfalt hat walten lassen, ist die Technik sonst doch gerade eine der Stärken.


Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Christian Jacob christianRemember Me ist vor allem ein Spiel, bei dem wirklich jeder selber wissen muss, was er an Inhalten braucht um ein Spiel zu mögen. Um die Frage am Anfang aufzugreifen, ich brauche wenig Spiel in einem Videospiel, wenn die Geschichte und die durchdachte Vision einer Zukunft mit der optischen Perfektion so einen Sog entwickelt. Es ist nicht einfach nur eine Grafikperle wie ein Killzone oder Uncharted, es ist vor allem die authentische und dabei fiktive Welt, die vor Detailreichtum in allen Lagen glänzt.

Zusätzlich ist das Spielerische alles andere als schlecht, eher zu wenig ausgebaut. Hier werden klar Chancen liegen gelassen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Capcom den Mut hat eine neue völlig neue IP auf den Markt zu bringen, ein Risiko was in den heutigen Tagen viel zu selten an den Tag gelegt wird. Belohnt es durch einen Kauf! 
Ich hoffe zumindest, dass Remember Me viele Käufer findet, denn ich will unbedingt wieder eintauchen in die grandiose Cyberpunkwelt aus dem Dontnod-Studio.


Remember Me - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Christian Jacob

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.1875 Grafik: 9.50
Sound: 7.00
Steuerung: 8.00
Gameplay: 8.25
Wertung: 8.1875
  • Atemberaubende Vision einer Zukunft
  • Atmosphärisch dichte Grafik
  • Gute Story
  • Deutsche Synchronisation
  • Gameplay besserer Durchschnitt

Persönlichen Bookmark setzen für diese Seite
Diese Seite als Bookmark bei Blinklist hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei del.icio.us hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Digg hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Fark hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Furl hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Google Bookmarks hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Mister Wong hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei myYahoo hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Netscape hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Newsvine hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Reddit hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei StumbleUpon hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Technorati hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Yigg hinzufügen  
Oder diesen Dienst benutzen: Social Bookmark Button

Rezension vom: 20.06.2013
Kategorie: Action
«« Die vorhergehende Rezension
Fuse
Die nächste Rezension »»
Grid 2
Die Bewertung unserer Leser für dieses Game
Bewertung: 1.5 (2 Stimmen)
Bewertung
Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.
Schulnote 1Schulnote 2Schulnote 3Schulnote 4Schulnote 5Schulnote 6