Die wohl mit Abstand gravierendste Neuerung ist, dass Micky Epic: Die Macht der 2 nicht mehr nur für die Wii, sondern auch für die PS3 und Xbox 360 erschienen ist. Diese Aufwertung zu einem Multiplattform-Spiel bewirkt natürlich, dass das neue Abenteuer nun mehr potenzielle Käufer hat, und all die die vor zwei Jahren neidisch auf die Wii geschaut haben, nun auch endlich in den Genuss kommen, mit ihrer Lieblingsmaus herumspringen zu dürfen.

Zu zweit sind wir stark
Doch auch spielerisch erwartet Micky in Micky Epic: Die Macht der 2 etwas Neues. Der Mäuserich ist nun nämlich nicht mehr alleine für die Rettung von Wasteland bzw. der Mean Street verantwortlich. Nachdem ein Erdbeben die Mean Street beinahe gänzlich zerstört hat, schließt sich der Hase Oswald nämlich nicht dem Fiesling Mad Doctor an, der „zufällig“ genau nach dem Beben auftaucht und mit angeblich besten Absichten seine Hilfe anbietet, sondern eben Micky, der schnell zur Hilfe gerufen wurde. Gemeinsam wollen die beiden ehemaligen Kontrahenten herausfinden, wie es zu dem Erdbeben kam und was der doch angeblich so unschuldige Mad Doctor damit zu tun hat.

Hüpfen, rätseln, kämpfen und malen
In den nächsten Stunden, die man nicht nur alleine (wobei die KI Oswald übernimmt), sondern auch im Splitscreen-Koop-Modus gemeinsam mit einem Freund erleben kann, erwartet einen ein Abenteuer, in dem es nicht nur viele überraschende Wendungen und Intrigen gibt, sondern auch wieder ein abwechslungsreiches Gameplay. Neben zahlreichen Hüpf- und Sprung-Passagen gilt es auch versteckte Schatzkisten ausfindig zu machen, Rätsel zu lösen und natürlich jede Menge Kämpfe zu überstehen.

Jeder hat seine Stärken
Da die beiden Helden über ganz unterschiedliche Fähigkeiten verfügen, ergänzen sie sich sehr gut. Micky kann mit seinem bekannten Zauberpinsel (bzw. dem Verdünner) zum Beispiel wieder Gegenstände ausradieren und so Geheimgänge öffnen, Gegner mit Gegenständen erschlagen, oder welche dazu malen und so einen zerstörten Gang wieder begehbar machen oder eine Plattform auftauchen lassen. Zudem kann er mit Hilfe seines Pinsels auch Gegner bemalen und sie so für sich kämpfen lassen.

Wie so oft ist es aber auch hier so, dass es natürlich auch einige Gegner gibt, die sich nicht so leicht bemalen lassen und von der Farbe völlig unbeeindruckt sind. An diesen Punkten kommt Oswald zum Einsatz. Mit seiner Fernbedienung kann er solche Gegner nämlich betäuben und sie anschließend mit einem Wirbelangriff endgültig erledigen. Aber das ist noch lang nicht alles, wozu der Vorgänger von Micky Maus (der lustige Hase Oswald war von 1927 bis zur Entwicklung von Micky Disneys wichtigste Figur) zu gebrauchen ist. Der Hase kann nämlich auch verschiedenste Hindernisse durchbrechen und Micky so den Weg ebnen.

Oswald weiß (fast immer) was er tut
Zudem wird Oswald auch an zahlreichen Punkten gebraucht, an denen Micky ohne seine Hilfe nicht weiter käme. Wenn z.B. ein Abgrund Mickys Weg versperrt, muss ihn der langohrige Hase (der per Team-Taste gerufen werden kann) wie ein Hubschrauber über die Schlucht hinweg helfen. Genauso wird er auch bei einigen Schalter-Rätseln und anderen Rätseln gebraucht. Zum Glück weiß der KI-Kollege meist genau, was er machen soll. Ab und zu gibt es aber auch Momente, wo sein Hasenhirn etwas verwirrt ist und er sich nicht entscheiden kann, an welchen Schalter er gehen möchte. In solchen Situationen muss man Geduld beweisen und notfalls ein paar Mal hin und her laufen. Aber solche Momente gibt es zum Glück wirklich nicht sehr oft.
Der Schwierigkeitsgrad des gesamten Abenteuers ist im Vergleich zum ersten Teil etwas gestiegen. Vor allem die Rätsel lassen einen doch so manches Mal grübeln. Im Großen und Ganzen ist aber auch Micky Epic: Die Macht der 2 auch wieder für die jüngeren Disney-Fans bestens geeignet.

Jede Menge zu erledigen
Neben den Hauptaufgaben gibt es für Micky und Oswald auch jede Menge nebenbei zu erledigen und zu entdecken. Durch Unterhaltungen mit anderen Charakteren gelangt man an Nebenquests, und zu finden gibt es auch einiges. Beinah kommt es einem sogar so vor, als ob es zu viel zu suchen gäbe. Denn leider sind nicht alle Sachen, die man findet, so sinnvoll wie die Sticker, die nicht nur den Sammeltrieb befriedigen, sondern auch den netten Nebeneffekt mit sich bringen, dass man durch sie kleine Upgrades bekommt. So kann man gegen genügend Sticker zum Beispiel einen größeren Farbbehälter oder eine größere Pinselreichweite erhalten.

Zudem kann der Mäuserich verschiedene Kostüme kaufen, die ihm weitere Fähigkeiten verleihen. Mit einem Bauarbeiter-Kostüm kann er beispielsweise mehr Schätze finden und als Feuerwehrmann ansonsten nicht erreichbare Ziele treffen. Es lohnt sich also wirklich, die liebevoll und kunterbunt gestaltete Welt mit offenen Augen zu durchforsten und sie eventuell auch ein zweites oder gar drittes Mal zu durchlaufen. Damit man sich in der unübersichtlichen Welt nicht verläuft, kann man auch jeder Zeit im Pause-Menü eine Karte einblenden, auf der nicht nur ein Überblick über die Welt sondern auch einige nützliche Dinge drin vermerkt sind. Dass man sich dennoch das eine oder andere Mal verläuft, kann die Karte aber dann leider nicht verhindern. Dafür kann man im Pause-Menü auch noch all seine Quests und einige weitere Informationen begutachten.

Wunderschöne Levelgestaltung
Wie im Vorgänger sind viele der wunderschön gestalteten 3D- und 2D-Levels an klassische Disney-Filme angelehnt. Solche Levels sind aber nicht nur dank der vielen tollen Erinnerungen etwas ganz besonderes, auch die Art und Weise wie sie präsentiert werden ist wirklich toll und zeugt vom Ideenreichtum, den die Macher mal wieder hatten. Die Levels wirken nämlich wie eine Art Filmkulisse, in denen Häuser teilweise nur aus dünnen Fronten bestehen. Aber auch die Levels, die nicht an klassische Disney-Filme erinnern, sind sehenswert. Beispielsweise strotzen der Turm, in dem man sich während eines Levels aufhält, oder die gespenstige Ruine nur so vor Details. Zudem gibt es auch zahlreiche alternative Pfade, die man finden kann und die das mehrmalige Durchspielen abwechslungsreich gestalten.

Tauche ab in die verwunschene Disney-Welt
Zu guter Letzt möchte ich noch kurz auf eines der absoluten Highlights von Micky Epic: Die Macht der 2 zu sprechen kommen – die Zeichentrickszenen. Die sehen nämlich nicht nur gut aus, sondern erzählen die Geschichte auch gekonnt weiter. Zudem sind auch die Gesangseinlagen, die natürlich in keinem Disney-Film oder -Spiel fehlen dürfen und nun auch in Micky Epic endlich ihr Debüt feiern, mehr als hörenswert. In den Filmen mochte ich die Lieder nie, aber hier passen sie einfach perfekt dazu. Ohnehin ist der Sound mal wieder vorbildlich. Egal ob Soundtrack oder Erzähler, alles ist auf typisch hohem Disney-Niveau und lässt einen perfekt in die verwunschene Welt eintauchen.