Dragonball Z: Budokai - HD Collection
Entwickler:
Namco Bandai
Publisher:
Namco Bandai
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
ca. 34 bis 40 €
Systeme:
PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Über zehn Jahre ist es inzwischen her, dass ich im Jugendzimmer eines Kollegen meine erste Begegnung mit einem Jungen hatte, der sich durch eine seltsame Frisur, komische Aussagen und einen Affenschwanz auszeichnet. So ganz erschloss sich die Begeisterung meines Freundes für den Titelhelden von Dragonball Z damals nicht. Heute verfügt eben jener Son-Goku noch immer über eine signifikante Anzahl Fans, die unter anderem die beiden Videospiel-Umsetzungen Dragonball Z: Budokai 1 und Dragonball Z: Budokai 3 sehr schätzen. Grund genug für Namco Bandai, beide grafisch aufzupolieren, auf einen Rohling zu packen und sie als neuen Bestandteil der boomenden HD-Collection-Reihen zu verkaufen. Ob sich die Fans der Serie darüber freuen werden?
Meinung:
Dragonball Z: Budokai 3 enthält mit Budokai 1 und Budokai 3 zwei der ersten Umsetzungen von Son-Gokus Abenteuern. Inhaltlich orientieren beide sich relativ eng an den Vorlagen und bieten deren Fans damit gewohnt unterhaltsame Kost. Wer allerdings bisher keine Erfahrungen mit dem Thema „Affenjunge gegen den Rest der Welt“ hat, sollte einmal einen bzw. mehr Blicke in die DBZ-Bände werfen: Ohne adäquates Vorwissen machen die Spiele der Collection trotz aller Videosequenzen nur den halben Spaß. Wenn überhaupt.
Hinsichtlich des Inhalts von Dragonball Z: Budokai HD-Collection stellt sich allerdings die Frage, warum genau die Verantwortlichen bei Namco Bandai nicht auch den mittleren Teil der Trilogie mit auf die BluRay bzw. DVD gepackt haben. Mit Blick auf eine geschlossene Trilogie bleibt diese Entscheidung schwer nachzuvollziehen und einen immensen Aufwand hätte es wohl auch kaum erfordert, wie eine genaue Analyse der HD-Versionen von Budokai 1 und Budokai 3 zeigt.
Verschlimmbessert
Grafisch halten diese sich jedenfalls im Rahmen. Zwar liegen zwischen Original und HD-Version hinsichtlich der Auflösung natürlich Welten, viel ändert das am Gesamtbild aber wortwörtlich nicht. Kein Wunder, schließlich handelt es sich bei den beiden Titeln um zwei zehn beziehungsweise acht Jahre alte Videospiele, deren Konzept und Struktur klar einige Jahre auf dem Buckel haben. HD-Optik hin oder her.
Davon abgesehen weisen die beiden Spiele aber noch weitere kleine Änderungen auf, die nicht unbedingt zu erwarten waren: Zum einen haben sich Namco Bandai aus schwer nachvollziehbaren Gründen bemüßigt gefühlt, das Spiel im Detail zu zensieren - obwohl sich seit dem ursprünglichen Release niemand über die (wenig dramatische) Gewaltdarstellung beschwert haben dürfte. Zum anderen haben die Entwickler die Soundtracks der Spiele, die jeweils eigentlich über jeden Zweifel erhaben waren, im Remake zum Teil komplett verändert. Zwei überflüssige Maßnahmen, die bei Fans der Reihe naturgemäß auf wenig Gegenliebe stoßen dürften.
Online-Ignoranz
Weiterhin haben es die Entwickler versäumt, Dragonball Z: Budokai HD-Collection durch einen Online-Modus aufzuwerten, der speziell Budokai 3 einen ganz neuen Reiz gegeben hätte. Gerade die Möglichkeit, den guten Offline-Mehrspielerpart des Titels auch Online erleben zu können, steht aber bekanntlich seit Jahren ganz oben auf den Wunschzetteln der Serien-Fans und hätte inhaltlich sicher ein deutliches Plus bedeutet. Technisch wäre das sicher kein ausgeprägtes Problem gewesen, was zum wiederholten Mal ein schlechtes Licht auf Sinn und Zweck der HD-Collection wirft. Das viel beschworene Feedback auf die Wünsche der langjährigen Spieler scheint hier weniger im Fokus gestanden zu haben als das Ziel, das Produkt mit möglichst geringem Aufwand auf dem Markt zu bringen. Schade drum.
Klassiker, zu recht
Zweifellos gelungen sind hingegen natürlich die beiden eigentlichen Spiele. Beide atmen den Charme klassisch-japanischer Kampfspiele, wobei gerade das wenig komplexe Beat'em Up Budokai 1 fast nostalgische Gefühle weckt. Kombiniert mit einer gut inszenierten Story, die speziell durch ihre Zwischensequenzen besticht, weiß das gradlinige Gameplay des Titels aber durchaus zu fesseln, wenn man mit den Spielen dieser Ära etwas anfangen kann. Einen immensen Umfang sollte man aber nicht erwarten, das Spiel ist nach wenigen Stunden auch von Genre-Laien zu meistern.
Budokai 3 hingegen gilt für viele Fans noch heute als das beste oder zumindest eines der besten Spiele aus dem Son-Goku-Kosmos. Warum das so ist, wird schon nach kurzer Eingewöhnung deutlich: Riesige Spielareale, umfangreiche, individuell zu gestaltende Charaktere und packende, spektakuläre, dabei aber nicht zu komplexe Kämpfe warten auf den geneigten Spieler. Dieser unterhaltsame Cocktail begeistert schnell und relativ langfristig auch DBZ-Neulinge, was angesichts des abgehobenen Tons der Serie beileibe nicht einfach ist.
Fazit:
Trotz der eigentlich guten Spiele hinterlässt die Dragonball Z: Budokai - HD Collection aber einen leicht bitteren Nachgeschmack. Zwar erhält der Spieler für knapp 40 Euro zwei an und für sich gute Spiele, die die HD-Aufwertung sicher verdient haben. Allerdings hätte Namco Bandai diese beiden Klassiker mit vertretbarem Aufwand deutlich schöner gestalten können, als es in der Collection geschehen ist. Im Detail: Hätten die Entwickler die Finger von den Original-Soundtracks und der „Entschärfung“ einiger Animationen gelassen und dafür einen simplen Online-Modus integriert, das Spiel wäre ein echter Geheimtipp geworden. So bleibt es leider ein Produkt, dass manchem Fan feuchte Augen bescheren, dann aber doch recht schnell wieder aus dem Laufwerk verschwinden wird.
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Autor der Besprechung:
Max Link
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