Holy Avatar vs. Maidens of the Dead
Entwickler:
Headup Games
Publisher:
Headup Games
Genre:
Rollenspiele
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
19,99 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Intel Core2Duo E8400, 4GB Ram, ATI HD6850
Anforderungen:
Dual Core CPU, 2GB Ram, Win XP/Vista/7, 256MB Grafikkarte
Inhalt:
Die kleine Spieleschmiede Silent Dreams aus Mülheim bringt mit Holy Avatar vs Maidens of the Dead mittlerweile ihr dritte Spiel auf dem Markt. Es spielt im selben Universum, wie die beiden Grotesque Tactics-Spiele, mit denen der Independent-Entwickler einige Achtungserfolge erzielen und sich einen Namen machen konnte. Auch der neuste Titel ist ein satirisches Rollenspiel mit Taktikkämpfen.
Meinung:
Holy Avatar, eine Anspielung auf den berühmten Avatar aus Richard Garriots Ultima, hat sich nach seinen letzten Abenteuern auf Zuraten einiger geretteter halbnackter Jungfrauen eine Ferieninsel gekauft und soll sich dort entspannen. Das passt dem tapferen Recken eigentlich nicht so wirklich, ist er doch eher voller Tatendrang und immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung. Der blonde Schönling mit langen Haaren und einer David-Hasselhoff-Sonnenbrille landet zu karibischen Klängen, die zunächst verdächtig nach der Monkey Island-Titelmusik klingen, in Begleitung drei aufreißender Schönheiten auf seiner neuen Insel.
Willkommen im Paradies
Die ersten Schritte sind schnell gemacht. Gesteuert wird Holy Avatar aus einer isometrischen Sicht, wahlweise mit Tastatur oder Maus. In manchen Gesprächen kann man aus verschiedenen Antworten auswählen. So darf man direkt zu Anfang auswählen, welche Badesachen die drei Gefährtinnen vom Avatar anziehen. Sehr zur Freude von Holy Avatar ist es dann auch schnell vorbei mit der Urlaubsstimmung. Eine seiner Gefährtinnen wird entführt.
Runde für Runde
Also schnappt er sich ein nahes Ruder als erste Waffe und macht sich auf, die Insel zu erforschen. Kaum verlässt er den Strand wird er von kleinen, goblinartigen Wesen, die entfernt an Goldbärchis erinnern, angegriffen. Der Spieler wird hier sachte in die Taktikkämpfe eingeführt. Kommt ein Gegner in Sichtweite schaltet das Spiel automatisch in den rundenbasierten Modus. In aller Ruhe kann man in den Kämpfen seine Züge planen und Aktionen ausführen. Dabei gibt es auch einfache taktische Finessen, wie Angriffe in den Rücken, zu beachten. Sonderlich komplex werden die Kämpfe aber nie und überfordern so auch nicht Genreneulinge. Mit der Zeit schließen sich Mitstreiter Holy Avatar an, die man in den Kämpfen natürlich auch steuern darf.
Überhaupt ist der Spielfluss doch sehr auf Gelegenheitsspieler ausgelegt. Quests reihen sich unkompliziert aneinander, es gibt immer mehr oder weniger einen Weg, den man folgen kann.
Rollenspiel light
Holy Avatar vs. Maidens of the Dead ist in erster Linie eine Rollenspiel mit rundenbasierten Taktikkämpfen, welches sich hauptsächlich durch seinen Humor von typischen Fantasyspielen abhebt. Es versucht eine Satire auf das Fantasygenre und RPG-Spiele im Allgemeinen zu sein. Das gelingt leider nicht immer, und öfters gibt es arg platte Witze und Dialoge. Dafür gibt es aber auch wirklich gelungene Anspielungen und Witze. Wer den Witz der Spiele von Daedalic erwartet, wird aber enttäuscht werden. Das Spiel erlaubt sich vom Gameplay her keine groben Schnitzer und bedient sich gängigen Standards. Inventar, Questlog und Charakterwerte, eben alles was man von einem Rollenspiel erwartet. Stufenanstiege werden mit Talentpunkten belohnt, die im eher unspektakulären Talentbaum für Verbesserungen ausgegeben werden können. Hier wäre sicherlich etwas mehr drin gewesen.
Karbikfeeling
Die 3D-Grafik des Titels ist gelungen und kann sich sehen lassen. Die Schauplätze strotzen zwar nicht vor Abwechslung, sind aber hübsch gestaltet. Die Charaktermodelle sind gut ausmodelliert, lediglich manche Animationen wirken etwas langsam. Nicht so gut gelungen sind die Menüs und 2D-Grafiken, die sehr flach erscheinen und einen eher unprofessionellen Eindruck hinterlassen. Auch das Interface gehört nicht zu den allerbesten und bietet hier und da zu wenig Feedback. Die Sprecher machen ihre Aufgabe gut und unterstreichen den Humor. Dagegen dudelt die Hintergrundmusik ohne großartige Höhepunkte vor sich hin.
Fazit:
Holy Avatar vs. Maidens of the Death wird Kenner und Fans von Grotesque Tactics sofort wieder begeistern. Der etwas eigene Humor, der stellenweise arg mit dem Holzhammer daher kommt, muss einem natürlich schon gefallen, ansonsten wird man dem Spiel wahrscheinlich nur wenig abgewinnen können. Die Spielmechanik ist bewusst einfach gehalten, um eine möglichst breite Zielgruppe anzusprechen und einen guten Spielfluss zu ermöglichen. Keine Frage, das Spiel kann und will sich auch gar nicht mit großen Produktionen messen. Wenn man sich drauf einlässt und auch über etwas plumpen Humor lachen – und über den niedrigen Schwierigkeitsgrad hinwegsehen kann, erlebt man ein stellenweise amüsantes und weitestgehend ansprechendes und stressfreies Rollenspiel Made in Germany.
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