Worms Revolution
Entwickler:
rondomedia
Publisher:
Team17
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
19,99 €
Systeme:
PC, Xbox 360
Testsystem:
intel Core2Duo E8400, 4GB Ram, ATI HD6850
Anforderungen:
DualCore CPU, 2GB Ram, 256MB Grafikkarte, Win XP/Vsta/7
Inhalt:
Wir Videospieler wissen: Die gefährlichste Tierart der Welt sind keine Löwen, keine Bären und auch keine Haie. Nein, es sind kleine unscheinbare Würmer. Die gehen nämlich schon seit über 15 Jahren in ihrem kriegerischen Treiben nach und beharken sich gegenseitig mit allerhand vom menschlichen Militär abgekupferten und auch eher unkonventionellen und abgedrehten Waffensystemen. Im gerade erschienenen Worms Revolution begleiten wir einen Tierfilmer in die Welt der Kampfwürmer.
Meinung:
Und die beharken sich wie eh und je abwechselnd auf zweidimensionalen Schlachtfeldern. Zwei Ausflüge in die dritte Dimension wurden kontrovers aufgenommen und so besonn man sich bereits schon vor zwei Jahren mit Worms Reloaded wieder auf die Wurzeln des Spiels. Der neuste Ableger tauscht die gezeichnete Grafik mit dreidimensionalen Hintergründen und Modellen. Das eigentliche Spielgeschehen läuft aber wieder nur in zwei Dimensionen ab. Die comichafte Grafik weiß durch witzige Wurmanimationen zu überzeugen, kommt aber nicht ganz an die alten, gezeichneten Grafiken heran. Gerade die Landschaften wirken nicht so verspielt und detailliert, wie im Vorgänger.
Unterwegs im Reich der Tiere
Worms Revolution erzählt die "Geschichte" – soweit hier von einer Story die Rede sein kann – aus der Sicht von Don Keystone. Selbiger gibt zu jedem Level mehr oder weniger lustige Kommentare ab. Anfangs lacht man noch darüber, aber mit der Zeit nutzt sich der Humor doch etwas ab und man klickt sie schnell weg, um zu spielen. Hier fühlen sich Worms-Veteranen allerdings erst einmal etwas verloren. Klar, gekrochen wird mit den Pfeiltasten. Am Abgrund einmal Enter zum Springen… Pustekuchen! Gesprungen wird jetzt in den Voreinstellungen mit der linken Shifttaste. Der Rückwärtssalto wurde angepasst, so dass der Wurm bei einem doppelten Antippen der Sprungtaste nun in der Laufrichtung etwas höher springt. Die restlichen Änderungen hat man schnell verinnerlicht, auch wenn man sich zwischendurch trotzdem immer wieder dabei ertappt in alte Steuerungsmuster fallen zu wollen. Leider wurde unverständlicherweise auf den quietschigen Laufton der Würmer verzichtet, so dass man immer das Gefühl hat, dass etwas fehlt.
Sturmflut
Die wichtigste und interessanteste Neuerung gegenüber den alten 2D-Wormsspielen ist das dynamische Wasser. Auf vielen Karten gibt es jetzt Bereiche, in denen das kühle Nass eingesperrt ist. Wird ein solches Reservoir mit Waffengewalt geöffnet, sucht sich das Wasser seinen Weg nach unten und reißt dabei alles mit, was ihm in die Quere kommt. Auf diese Weise lassen sich feindliche Würmer wunderbar auf den Meeresgrund befördern. Oder man flutet einfach verschanzte Gegner, die sich in schwer zu erreichenden Höhlen befinden. Das Wasser als Spielelement bereichert die Kämpfe um eine interessante Komponente. Einzig die Darstellung erinnert eher an Wackelpudding wodurch es stellenweise mehr durch die Gegend wabert, anstelle zu fließen.
Dick, dünn, schlau und Standard
Neben den dynamischen Wasser fällt auch auf, dass es nun vier unterschiedliche Wurmklassen gibt. Der dicke Wurm ist besonders stark, haut den meisten Schaden raus, kann sich aber nur langsam fortbewegen und fällt nicht gerade durch seine Sprungfähigkeit auf. Außerdem sind enge Gänge für ihn unpassierbar. Der dünne Wurm entspricht dem genauen Gegenteil. Er ist flink, kann hoch springen, aber hat im Gegenzug auch weniger Power und hält auch weniger aus. Interessant ist der schlaue Wurm, der das eigene Team jede Runde mit mehr Gesundheit versorgt, aber auch nur sehr wenig aushält und sich eher aus direkten Konfrontationen heraushalten sollte. Der Standardwurm entspricht dem klassischen Wurm und bietet keine besonderen Eigenschaften.
Die vier Klassen bringen etwas Pepp in die Teamaufstellung und sorgen für etwas frischen Wind auf den Schlachtfeldern, ohne aber direkt das gesamte Spielkonzept über den Haufen zu werfen.
Tötungsmaschinen
Richtig gefährlich werden die Würmer erst durch ihr enormes Waffenarsenal. Das ist im Gegensatz zum Vorgänger nämlich wieder auf alte Größe gewachsen und vereinigt alle bekannten und beliebten Waffensysteme. Die Bazooka als Standardwaffe, Granaten, Schrotflinte dürfen in keinem Worms-Spiel fehlen. Heilige Handgranate, das fliegende Schaf und der Betonesel, die unter die Kategorie Mordsgaudi fallen, natürlich auch nicht. Also alles für einen zünftigen Worms-Waffenporno vorhanden. Wer seinen Gegner richtig demütigen will, nutzt nach wie vor den Stoß, um Würmer von Abhängen zu stupsen. Neben den Waffen gibt es auch wieder zahlreiche Gegenstände, wie den Fallschirm, den Presslufthammer oder das berühmte Ninjaseil. Doch gerade beim Ninjaseil hat Team 17, wie schon bei Worms Reloaded gepatzt. Das verhält sich jetzt anscheinend physikalisch wie ein Seil, was zwar der realistischer wirkt, aber dadurch für die klassischen Worms-Armageddon-Roping-Aktionen absolut unbrauchbar ist – oder man braucht verdammt viel Übung. Das ist etwas schade, denn gerade das Ninjaseil hat immer für den besonderen Skillfaktor in Worms-Spielen gesorgt. Momentan reicht das Werkzeug nur dazu, um sich irgendwo hochzuseilen.
Spielmodi
Der Kern des Spiels ist seit jeher der Kampf Mann gegen Mann und zwar am besten im Hot-Seat-Modus. Hier liegen Freud und Leid einfach unheimlich nahe beieinander. Viele Waffensysteme und Werkzeuge machen so auch einfach am meisten Spaß. Die relativ kurzen Matches lassen sich einfach und unkompliziert auch schnell zwischendurch genießen. Meistens werden dann aber doch mehrere daraus, denn eine Revanche geht immer. Neben dem Multiplayer, der natürlich auch Online möglich ist, gibt es für den Einzelspieler noch eine Kampagne und Rätselaufgaben, bei denen man bestimmte Ziele mit einer Vorgabe von Waffen erledigen muss. DLCs, die teilweise bereits schon erschienen sind und auch Teil der Ladenversion des Spiels sind, erweitern das Spiel mit neuen Missionen, einem Missionseditor und mehr. Jede bestandene Aufgabe im Spiel belohnt einen mit Credits, die man nutzen kann, um sein Team zusammenzustellen oder mit neuen Uniformen ausrüsten zu können.
Fazit:
Worms Revolution nutzt zwar eine 3D-Engine, bleibt dem altbekannten und robusten 2D-Spielprinzip aber treu. Ja, man kann sich fragen, warum knapp 2 Jahre nach Worms Reloaded ein Worms Revolution überhaupt Sinn macht, denn eine Revolution ist das Spiel nicht – was auch gut so ist. Allerdings ist diese Frage auch sehr ungerecht, denn mal Hand aufs Herz, welche erfolgreiche Spieleserie wurde in den letzten Jahren nicht mehrfach mit Nachfolgern und Neuauflagen bedacht. Zieht man noch den äußerst günstigen Preis hinzu, gibt es für Freunde der Kriegswürmer und solche die es noch werden wollen, nur wenige Gründe diesen Titel links liegen zu lassen. Die Neuerungen, wie das Wasser und die Wurmklassen sind interessant und peppen das Spiel auf. Auch sehr schön, dass es wieder viele Waffen gibt, die man bei Worms Reloaded noch schmerzlich vermisst hat. Die Genialität eines Worms Armaggedon oder Worms World Party wird aber leider nicht erreicht, was an einigen Kleinigkeiten, wie zum Beispiel dem schlecht kontrollierbaren Ninjaseil liegt.
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Autor der Besprechung:
Sebastian Köller
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