Ein Jump'n'Run wie Rayman Origins ließe sich nur schwer 1:1 auf die kleinen Touchscreens der modernen Smartphones übertragen, geschweige denn vernünftig steuern – zu unpräzise sind die Eingaben. Zum Glück hat Ubisoft nicht den Fehler begangen und das mit Rayman versucht. So bringen die Franzosen mit Rayman Jungle Run einen Ableger für Android- und iOS-Systeme heraus, welcher auf dem ersten Blick seinem großen Bruder wie aus dem Gesicht geschnitten zu sein scheint, aber doch anders ist und perfekt aufs Smartphone passt.

In Rayman Jungle Run läuft der namengebende Held nach dem Startschuss am Anfang eines jeden Levels aber selbstständig von links nach rechts. Die Aufgabe des Spielers besteht zunächst nur darin, im richtigen Moment auf den Touchscreen zu drücken, damit Rayman über Hindernisse springt. Hört sich einfach an, wird aber ganz schnell zu einer Herausforderung. Denn man trifft viele Gefahren aus Rayman Origins an. Darunter gefährliche, stachlige Ranken, tödliche Abgründe und Gegner, die Rayman an den Kragen wollen. 

In vier Welten zu je neun Level (und einem freischaltbaren Totenweltabschnitt) muss Rayman nicht nur rennen und springen, sondern auch möglichst viele Lums einsammeln. Lums sind kleine, fröhliche Glühwürmer, die mal direkt in Raymans Laufweg liegen, aber auch schonmal etwas versteckter sein können. In jeder Spielwelt lernt Rayman eine neue Fertigkeit dazu. In der zweiten kann er fliegen, wozu man einfach den Finger auf dem Touchscreen lässt. In der dritten Spielwelt erlernt er den Mauerlauf, den er an entsprechenden Wändern vollkommen automatisch ausführt.

Die letzte Spielwelt führt als Fähigkeit den Angriff ein. Anders als die bisherigen Fähigkeiten benötigt man hierfür einen zweiten virtuellen Button. Dafür wird der Bildschirm in zwei Hälften aufgeteilt. In der linken Hälfte werden die bekannten Fähigkeiten aktiviert und in der rechten dann der Angriff. Rayman lässt sich auf diese Weise nach wie vor hervorragend und präzise steuern, und das Spiel wird so insgesamt noch etwas fordernder. 

Würde einem ein perfekter Run durchs Spiel gelingen, hätte man Rayman Jungle Run in nicht einmal 30 Minuten durchgespielt, denn die Level sind selten länger als 45 Sekunden. Nur um das zu schaffen, benötigt man aber viel Training, Ausdauer und Geduld. Wer es dann sogar noch schafft, sämtliche Lums im Spiel zu sammeln, ohne auch nur einmal das Zeitliche zu segnen, erhält zur Belohnung auch noch eine Errungenschaft im Apple Game Center. Hieran dürften sich aber auch richtige Veteranen die Zähne ausbeißen. Das Spiel wird dabei aber nie unfair: Selbst anfänglich unmöglich erscheinende Abschnitte bewältigt man mit dem richtigen Timing. 

Rayman Jungle Run nutzt die aus Rayman Origins bekannten und liebgewonnenen Grafiken und Sounds. Zwar ist die Abwechslung nicht so groß wie beim großen Bruder, und es ist schon fast schade, dass es nur vier unterschiedliche Stücke des genialen Soundtracks gibt, aber die herrlich alberne Atmosphäre wird wunderbar eingefangen. Schon im Startscreen summt man fröhlich mit dem Gitarre spielenden Rayman mit.