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Das Testament des Sherlock Holmes

Entwickler: Frogwares
Publisher: Koch Media

Genre: Adventure
USK Freigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 37 bis 46 €

Systeme: PC, PlayStation 3, Xbox 360

Inhalt:
Sherlock Holmes ist und bleibt der berühmteste erfundene Detektiv der Welt. Es gibt wohl kaum jemanden, der ihn nicht kennt – und nach zwei aktuellen Filmen und einer genialen TV-Serie, bei der die Handlung in unsere Gegenwart versetzt wurde, gilt dies auch für jüngere Generationen. PC-Adventure-Fans werden seit zehn Jahren sowieso regelmäßig mit neuen Fällen eingedeckt, dafür sorgt der ukrainische Entwickler Frogwares. Nachdem sich der Pfeifenraucher gegen Jack the Ripper auch auf der Xbox 360 bewiesen hat, steht dieses Mal zusätzlich die PS3 auf dem Programm: Das Testament des Sherlock Holmes ist als Point'n'Click-Adventure zu Multiplattform-Ehren gelangt. Wird haben die 360-Version unter die Lupe genommen.

Meinung:
Drei Kinder finden auf einem Dachboden neben sehr altem Kram auch ein Tagebuch, geschrieben von keinem geringeren als Dr. Watson. Gebannt beginnen sie, die Geschichte zu lesen, die Watson als den verstörendsten Fall beschreibt, den er je erlebt hat. Ob der Stoff etwas für Kinder ist? Eigentlich nicht, denn die USK gab das Adventure ab 16 frei. Aber die Rahmenhandlung ist zunächst sowieso nur Beiwerk. In der Geschichte will sich Holmes mit einem Bischof treffen, der jedoch grausam ermordet aufgefunden wird. Holmes und Watson beginnen mit den Ermittlungen und verstricken sich immer tiefer in den Fall, der letztlich das ganze Land bedrohen könnte. Was verbirgt Holmes vor seinem langjährigen Freund, und sind die Anschuldigungen, welche die Presse gegen den Meisterdetektiv erhebt, auch nur im geringsten wahr?

Düsteres London

In der Tat hat die Geschichte einiges zu bieten. Sie ist spannend erzählt, wird von glaubhaften Charakteren getragen, und ist gespickt mit überraschenden Wendungen. Die astreine deutsche Vertonung, die gelungenen Dialoge, die stimmungsvolle Musik und der düstere Grafikstil tragen viel zur Atmosphäre bei. Bei den Schauplätzen hat man wirklich kein unangenehmes Detail ausgelassen, ob es nun um einen Tatort, eine Autopsie oder einfach nur um das Elend der Ärmsten geht. Sherlock Holmes ist dabei wie immer das exzentrische Genie, dem es an Moral und Mitgefühl mangelt. Obwohl er auf der richtigen Seite steht, sieht es manchmal so aus, als ob er das alles nur macht, um seinen rastlosen Geist zu beschäftigen. Der gute Doktor ist sein unbedingt notwendiger Gegenpol, mit ihm kann sich der Spieler auch am meisten identifizieren – nicht von ungefähr hat Sir Arthur Conan Doyle die ganzen Detektivgeschichten aus der Sicht von Watson geschrieben. Und auch wenn letztlich ein paar Ungereimtheiten auftreten, nicht alles an der Story rund erscheint, so bekommt man hier doch eines der spannendsten Adventures der letzten Jahre präsentiert.

Durch die Lupe gesehen
Man steuert Sherlock Holmes oder Doktor Watson (je nach Szene) in der Third-Person-Ansicht durch 3D-Areale, die manchmal sogar weitläufiger als nötig sind. Etwas, das für Adventures schon ungewöhnlich ist. Kommt man Objekten, welche man betrachten kann, näher, so erscheint eine blaue Lupe an der entsprechenden Stelle. Interaktionsmöglichkeiten werden durch eine Hand angezeigt. Dabei bekommt man oft in einem extra Bild eine Vergrößerung des Objektes zu sehen, an dem man noch mehr Details finden, oder Gegenstände entnehmen kann. Sei es auch nur eine für den Spielablauf völlig unwichtige Bemerkung von Holmes oder Watson, die Lupe respektive Hand wird grün, sobald man an dieser Stelle nichts mehr entdecken kann. Somit wird vermieden, dass man sich immer wieder die gleichen Dinge ansieht, oder Details an der völlig falschen Stelle sucht.   

Immer diese widerspenstigen Türen
Die Steuerung fällt manchmal etwas ungünstig aus. Wenn man sich etwa hin- und herdrehen muss, um eine bestimmte Stelle ins Visier zu nehmen. Hat man gleich mehrere Dinge in Sicht, kann man durch gedrückt halten der A-Taste aber die Auswahl aktivieren. Dann bewegt man den Stick, wählt den Gegenstand und drückt nochmals A. Funktioniert auch nicht immer astrein, vielleicht wären die Schultertasten zum Zielwechsel besser geeignet gewesen. Aber schließlich ist ein Adventure ja kein Actionspiel, man hat also Zeit. Und man braucht Geduld, wenn sich Holmes oder Watson mal wieder an einer Tür verhakt haben. Abbrechen mit B, etwas zurück gehen und nochmals versuchen. An der Steuerung muss dringend noch gefeilt werden, wenn Frogwares noch weitere Konsolenabenteuer herausbringen möchte. Ein Beinbruch ist es aber auch nicht.

Kopfarbeit
An einem Adventure ist nicht nur die Story wichtig, auch die Rätsel spielen eine erhebliche Rolle, sonst würde jedes Point'n'Click-Spiel zur interaktiven Erzählung verkommen. Bei Das Testament des Sherlock Holmes haben die Entwickler Lob und auch etwas Kritik verdient. Die Rätsel sind nämlich sehr zahlreich und abwechslungsreich. So kann man ein paar Mal per Deduktion z.B. einen Tathergang rekonstruieren, natürlich nur, wenn man zuvor alle Fakten gefunden hat. Auf diversen Kärtchen wählt man aus drei Antworten seine Schlussfolgerung, und schaltet dadurch evt. neue Kärtchen frei, welche auf den vorherigen Erkenntnissen beruhen. Natürlich kann man eine Weile Trial&Error spielen, mit Logik kommt man jedoch weiter. Bei vielen Rätseln führt das Ausprobieren jedoch geradewegs in die Sackgasse, denn die Kombinationsmöglichkeiten sind einfach zu zahlreich. Für manche Minispiele braucht man Geduld, für manche Rätsel viel Zeit zum Nachdenken. Wenn es z.B. einfach keinen genauen Hinweis gibt, wo man eventuell anfangen könnte. Oder wenn man den Aufbau englischer Adressen nicht kennt. Bei andere Rätseln hat man die Hilfe direkt vor Augen und braucht nicht lange für die Lösung.

Irgendwann klappt es
Da nutzt es bei den Kopfnüssen auch nicht viel, dass man Rätsel überspringen kann, schließlich möchte man doch selbst drauf kommen. Ein mehrstufiges Hilfesystem wäre deutlich besser gewesen. Stattdessen kann man Holmes' sechsten Sinn aktivieren, wenn man in der Umgebung gerade nicht weiter kommt. Da werden dann auch entferntere Objekte angezeigt, mit denen man interagieren kann. Leider bringt das nichts, wenn das Symbol für eine verschlossene Tür nicht grün werden will, man aber etwas ganz anderes zum Vorankommen finden muss. Und das liegt eventuell so außerhalb des normalen Sichtfeldes, dass es auch nicht vom sechsten Sinn erfasst wird. Gerade bei den größeren Schauplätzen kann die Funktion aber durchaus nützlich sein. Ein Scheitern ist wie bei den meisten Adventures natürlich nie möglich.

Insgesamt bietet Das Testament des Sherlock Holmes sehr viel Abwechslung, eine spannende Geschichte und für ein Adventure sehr viel Umfang und Bewegungsfreiheit. Gerade mit dem Figuren-Duo Holmes und Watson lässt sich aus dem Genre aber sicher noch sehr viel mehr rausholen.



Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Michael Hambsch michaelAuch wenn man immer dachte, dass Adventures auf dem PC bleiben sollten, ist es letztlich doch eher so, dass große Geschichten auch auf große Bildschirme gehören. Auf der Couch macht das Lösen des Falles in Das Testament des Sherlock Holmes nämlich noch mehr Spaß als am Computer. Die Umsetzung auf den Controller ist leider noch nicht perfekt geglückt, was den Spielspaß aber kaum trübt. Frogwares zeigt hier jedenfalls eindrucksvoll, wie gut Adventures auf den Konsolen funktionieren, auch wenn man keine Touchbildschirme oder Fernbedienungen als Mauszeigerersatz zur Verfügung hat. Wer spannende Geschichten und knackige Rätsel mag, ist in der Baker Street an der richtigen Adresse. Fürs nächste Mal wünsche ich mir aber ein ordentliches, mehrstufiges Hilfesystem.

Das Testament des Sherlock Holmes - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Michael Hambsch

Screenshots












Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8 Grafik: 8.00
Sound: 8.25
Steuerung: 7.25
Gameplay: 8.50
Wertung: 8
  • Spannende, gut erzählte Story
  • Umfangreich, sehr viele und abwechslungsreiche Rätsel
  • Mehr Bewegungsfreiheit als im Genre üblich
  • Steuerung könnte besser sein
  • Hilfesystem unzureichend, manchmal fehlen Hinweise zur Handhabung der Rätsel

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Rezension vom: 30.09.2012
Kategorie: Adventure
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