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Risen 2: Dark Waters

Entwickler: Piranha Bytes
Publisher: Piranha Bytes

Genre: Rollenspiele
USK Freigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: ca. 47 €

Systeme: PC, PlayStation 3, Xbox 360

Inhalt:
In Deutschland war der PC schon immer mehr Spieleknecht als in anderen Ländern, kein Wunder also dass auch die meisten deutschen Entwicklerstudios aus der PC-Ecke kommen. Will man aber international Erfolg haben, müssen Konsolenfassungen her. Ein Beispiel für den Erfolg ist Crytek mit Crysis 2. Auch Gothic-Entwickler Piranha Bytes hatte es 2009 mit einer Konsolenfassung von Risen versucht, nahm hierbei die Ruder aber nicht selbst in die Hand, weswegen die Konsolenversion stark hinter dem PC-Vorbild zurück blieb. Publisher Deep Silver und Risen-Schöpfer Piranha Bytes haben die Entwicklung der Konsolenfassungen dem französischen Studio Wizarbox in die Hand gegeben, die in der Vergangenheit schon recht gute Umsetzungen hinbekommen haben. Ob dies bei Risen 2: Dark Waters geglückt ist? Wir haben die PS3-Version getestet.

Meinung:
Zehn Jahre sind seit dem ersten Teil vergangen. Der namenlose Held hatte sich dem offiziellen Kanon nach der Inquisition angeschlossen, und den Titanenlord auf Faranga besiegt. Doch er hat einen hohen Preis dafür bezahlt: Er verlor ein Auge und suchte sein Heil im Alkohol. Während dessen haben die Titanen die alte Welt in Schutt und Asche gelegt, und möchten Arborea, die neue Welt, besiedeln. Es gibt da nur ein Problem: Titanenlord Mara hat die See mit ihrem Riesenkraken fest im Griff. Nun, um es kurz zu fassen: Freibeuter und Rum gab es schon in Risen 1, und die Augenklappe passt perfekt zum neuen Piratensetting des Spiels. Denn zum Spielbeginn taucht Patty aus Teil 1 im feschen Piratenoutfit bei uns auf. Sie ist eine Tochter des legendären Piraten Stahlbart, und der ist auf der Suche nach einer Waffe gegen Mara. Die hat nämlich Zwietracht unter den Piraten gesät: Einige folgen ihr, die anderen sind auf dem Meer nicht mehr sicher. So wird also beschlossen, dass man sich undercover in Stahlbarts Crew einschleicht.
Als Gegenleistung will Patty nur Hilfe bei der Suche nach Stahlbarts Schatz – was aber leider nur im DLC „Die Schatzinsel“ stattfindet, welcher der Sonderedition „Stahlbarts Schatz“ beiliegt. Käufer der normalen Versionen müssen sich den Download-Inhalt kostenpflichtig herunterladen. Der zweite DLC „Tempel der Lüfte“ liegt der PS3-Version übrigens kostenlos bei.

Komprimierte Geschichte
Das hört sich alles schon eine Spur zu abenteuerlich an, denn in diesen zehn Jahren, die in der Spielwelt vergangen sind, hat sich das Setting unglaubwürdig stark verändert. Zugleich gibt es nun keine Magier mehr, und sollte man welche aus dem ersten Teil treffen, können die nicht mal mehr Licht machen. Das Bild wird durch Piraten mit Säbeln und Pistolen, durch Inquisitoren mit Musketen und des Voodoo-Zaubers mächtige Eingeborene mit Speeren bestimmt. Ein mehr als holpriger Übergang vom ersten zum zweiten Teil, dennoch ist es genau das, was Risen 2 seinen Flair gibt, denn dieses Setting ist für Rollenspiele frisch und unverbraucht.

Dabei macht das Spiel keinen guten ersten Eindruck. Der Ort, an dem man startet sieht erstmal nach einer HD-Neuauflage eines PS2-Spiels aus aus, der Ladebildschirm blitzt kurz während den Zwischensequenzen auf, und sogar beim Sound treten hin und wieder Fehler auf. Reist man mit dem Schiff zur ersten Insel, ändert sich das. Viele Orte sehen einfach toll aus, die Licht- und Schatteneffekte sind stimmig, das Wasser (durch das man seltsamerweise stets sprinten kann) und die Strände sind sehr gelungen. Technisch läuft das alles aber nur dürftig ab. Ruckeln und Pop-Ups bestimmen den Spielablauf, worüber man hinwegsehen muss, wenn man Risen 2 auf der Konsole spielen möchte. Die Vegetation hat aber nicht das Morphing-Problem, welches bei der PC-Version auftrat.

Rum und Ruhm
In Risen konnte man ganz am Anfang schon ein kleines Schwert finden, mit dem selbst Wölfe schon in drei Schlägen tot waren. Nach einigen besiegten Gegnern folgte auch schon das erste Level-Up, und die Biester waren noch etwas einfacher. Bei Risen 2: Dark Waters brauchen die meisten Wildtiere viel mehr Schwerthiebe, und man wird auch so schnell keine Verbesserung spüren. Es gibt nämlich kein klassisches Level-Up mehr, sondern  man bekommt für das Lösen von Quests und Besiegen von Gegnern Ruhmpunkte gutgeschrieben. Diese kann man dann zum Aufstufen seiner Grundatributte benutzen: Klingen, Schusswaffen, Härte, Gerissenheit und Voodoo. Diese kann man bis Stufe Zehn aufwerten, wofür jedes Mal 2000 Ruhmpunkte mehr benötigt werden. Man erhält für gleiche Gegner also immer gleich viele Ruhmpunkte. Ein richtig schwerer Alligator gibt da natürlich mehr als ein Affe. Auch ein Jaguar, der gar nicht mehr so schwer ist, wenn man sich durch geschicktes Hämmern von Dreieck aus dessen Umklammerung befreien kann. Dass aber eine wehrlose Ratte oder ein von Menschen gehaltener Puter schon unangemessene zwanzig Ruhmpunkte gibt, während man für echte Gegner oft nur fünfzig oder hundert bekommt, habe ich recht spät gemerkt, weil ich diese Viecher lange Zeit Ruhe ließ. Konsequenzen fürs Töten von fremdem Vieh gibt es ebensowenig wie dauerhafte Nachteile durchs Stehlen, Freilassen von Gefangenen, etc.

Gold regiert die Welt
Mit dem Setzen von Ruhmpunkten ist es aber noch nicht getan. Denn zu jedem Attribut gehören drei Talente. Bei Klingen sind es Hieb-, Stich- und Wurfwaffen, bei Schusswaffen Musketen, Schrotflinten und Pistolen. Bei Härte geht es mit Klingenfest und Kugelsicher eher um die Abwehr, zudem erlernt man hier das Einschüchtern von Gesprächspartnern. Bei Gerissenheit stehen Schmutzige Tricks, Diebeskunst und Silberzunge (Überreden) zur Debatte und bei Voodoo sind es Totenkult, Schwarze Magie und Ritual. Die jeweiligen Werte erhöhen sich durch die Stufe der Grundattribute, durch Ausrüstung, legendäre Gegenstände (davon gibt es zwanzig, die man auch nicht ausrüsten, sondern nur finden muss) und permanente Tränke. Im Statusmenü kann dabei sehen, wie sich die Werte zusammensetzen, z.B. wie viel Bonus man schon durch permanente Tränke bekommen hat. Auch hier sorgte ein DLC für Unmut, da man mit der kaufbaren Piratenkluft einen erheblichen Vorteil (z.B. 5% mehr Ruhm) besitzt. 

Damit die Talente im Spielablauf etwas bringen, muss man Fähigkeiten erlernen, und da kommt der große Haken. Denn dazu muss man erstmal bei diversen Leuten etwas löhnen. Das fängt mit 500 Gold für Grundfähigkeiten an und steigert sich noch zweimal um 500 Gold für die besseren. Dadurch, dass man ständig an Goldmangel leidet, und – um dem entgegenzuwirken – die Diebesfähigkeiten wegen den vielen verschlossenen Truhen fast schon ein Muss sind, wird man lange Zeit nur wenig andere Fähigkeiten erlernen können. Damit man getötete Tiere verwerten kann, muss man sich Ausrüstung kaufen, um Goldbrocken abzubauen (und nur diese findet man an Erzadern - hier wäre etwas mehr Vielfalt wünschenswert gewesen), braucht man eine Spitzhacke. Manche Dinge bekommt man geschenkt oder man findet sie, oft auch, wenn man sich schon entsprechend ausgerüstet hat.

Das X markiert den Punkt
Bei der Suche nach dem ersten vergrabenen Schatz findet man z.B. schon eine Schaufel, die auch weiterhin gute Dienste leisten wird. Die Schatzsuche macht wirklich Spaß, hierbei wissen besonders die unterschiedlichen Art und Weisen, wie man an die Schatzkarten kommt (durch Diebstahl, beim Wettsaufen, in Höhlen) zu gefallen. Auch bei der Jagd nach den legendären Gegenständen kommt richtiges Piratenflair auf. Dabei ist es egal, ob man eine Quest durch Hinweise aus einem Buch startet, oder den Gegenstand einfach so durch Zufall oder genaues Hinsehen findet. Entdecken lohnt sich also, denn auch wenn die nicht mehr so offen wie im ersten Teil ist, ist sie immer noch offener als in den meisten anderen RPGs. Klettern kann man aber nur noch an wenigen Stellen, und während man in Risen unrealistisch große Sätze gemacht hat, reicht es in Teil 2 nur für kleine Hüpfer, für die man nicht unbedingt noch eine dauerhafte Tastenbelegung gebraucht hätte.

Affendompteure und Voodoo-Hexer
Wenn man lange genug spielt, die entsprechenden Ruhmpunkte setzt und Fähigkeiten kauft, kann man auch Äffchen dressieren, die durch Fenster einsteigen und auf Diebestour gehen, sowie Papageien, mit denen man Gegner ablenken kann. Innerhalb der Story kann man auch per Voodoo-Puppe (sofern man die entsprechenden Entscheidungen im Spielverlauf trifft) andere Charaktere übernehmen, was für witzige und interessante Momente sorgt. Auch das effektive Nutzen von Pistolen in Gesprächen (Genug geredet) kann man lernen. Das Kampfsystem macht erst mit mehr Fähigkeiten so richtig was her. Bei den Kämpfen gegen Menschen (wovon es viele nicht-tödliche Duelle gibt, bei denen man Ruhm gewinnen und verlieren kann) prallen Klingen aufeinander, es wird getreten, man kann dem Gegner Sand in die Augen streuen, oder seien Pistole als Nebenwaffe ziehen. Bei manchen Kämpfen hat man selbst und auch der Gegner noch Unterstützung, in diesen Momenten kommt richtig Stimmung auf.  

Spaß und Frust hält sich oft die Waage, obwohl manche ab und zu vorkommene Bugs (Gegner und NPCs gelangen irgendwie in die Luft oder glitchen durch die Gegend) nicht wirklich nervig sind. Doch wenn man schon gegen große Brocken und mächtige Piratenkapitäne gekämpft hat, und dann immer noch Probleme mit einem einzigen Ghul bekommt, frustriert das schon. Das liegt dann auch wieder etwas am fehlenden Level-Up, denn der HP-Grundwert (Blut) des Helden bleibt immer bei 100 Gesundheitspunkte, wenn man nicht in diverse Fähigkeiten von „Härte“ investiert. Rum und Grog sind die Heiltränke des Spiels, während Proviant die Gesundheit langsam und mit Abklingzeit regeneriert. Natürlich kann man auch Schnaps brennen oder Tränke brauen, Handwerksfähigkeiten werden allerdings ebenfalls durch die Grundattribute beeinflusst. Will man z.B. Schmieden lernen, muss man erstmal Klingen auf Stufe 6 bringen. Und dann natürlich wieder ordentlich Gold löhnen.

Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Michael Hambsch michaelEs ist ein Auf und Ab bei Risen 2: Dark Waters. Das Setting und viele neue Elemente machen so richtig Spaß. Auch die Grafik weiß trotz problembehafteter Technik zu gefallen. Die Ruhmpunkte und das Kampfsystem bringen einige Balancing-Schwierigkeiten mit sich, weswegen regelmäßiges Speichern ein Muss ist – trotz großzügig verwendeter Autosave-Funktion. Sofern man einige Augen zudrücken kann, das Setting mag, und es verkraftet, dass Risen 2 spielerisch nicht mehr so viel mit dem ersten Teil zu tun hat, wie es sich so mancher Fan von Piranha Bytes gewünscht hätte, der wird mit den Piraten, der Inquisition und den Eingeborenen viel Spaß haben.

Bleibt nur zu hoffen, dass Piranha Bytes für den dritten Teil, der bestimmt in Arborea spielen wird, vielleicht mal eine Multiplattform-Engine lizensiert, und alle Umsetzungen selbst vornimmt. Wizarbox hat seine Sache den Umständen entsprechend zwar ziemlich gut gemacht, war aber wohl doch etwas überfordert und sicher auch unter Zeitdruck.

Risen 2: Dark Waters - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Michael Hambsch

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 7.5625 Grafik: 7.25
Sound: 7.75
Steuerung: 7.50
Gameplay: 7.75
Wertung: 7.5625
  • Unverbrauchtes Piraten-Setting
  • Schmutzige Tricks und Voodoo-Zauber
  • Viele Entdeckungs- und Entscheidungsmöglichkeiten
  • Schöne Grafik, ...
  • Schatzsuche und legendäre Gegenstände
  • Durch das Ruhmsystem ist alles etwas unausgeglichen
  • Teure Fähigkeiten bei stetigem Goldmangel, langsame Charakterentwicklung
  • DLC-Politik
  • ... die unter technischen Problemen leidet
  • Soundfehler und andere Bugs

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Rezension vom: 10.09.2012
Kategorie: Rollenspiele
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