Rayman Origins
Entwickler:
Ubisoft
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
37 €
Systeme:
3DS
Inhalt:
Was haben wir für ein Glück: Während die 3DS-Version von Rayman Origins in den USA auf den profitableren November, die Holiday-Season, verlegt wurde, dürfen wir Europäer uns schon jetzt dem Hüpfer widmen. Schon jetzt ist aber auch wieder gut, denn die Konsolenversionen sind schon im letzten November erschienen, die Umsetzung für den 3DS wurde immer wieder verschoben – nach denen für PC und Vita kommt sie nun quasi als letzter Nachzügler. Ob sich das Warten gelohnt hat, erfahrt ihr nun in unserem Test.
Meinung:
Die Unterwelt verbreitet schlechte Laune in der Oberwelt und als erste Schandtat werden Rayman und seine Freunde in unbequeme, aber doch recht unsichere Käfige eingesperrt. So bricht man als Spieler auch flugs aus dem Gefängnis auf, und sich auf, um Nymphen zu befreien, Electoons zu sammeln und Schädelzähne aus flüchtenden Schatztruhen zu bergen – nur so kommt man nämlich weiter. Bonus-Electoons gibt es schließlich noch am Ende eines Levels, wenn man genug Lums (singfreudige Glühwürmchen) gesammelt hat. Befreit man Nymphen, so bekommt man auch neue Fähigkeiten wie z.B. den Angriff oder die Flugfähigkeit, mit der man nach einem Sprung noch etwas weiter schweben kann. Auch Raymans Freunde lassen sich durch genug Electoons freischalten, und sind dann spielbar.
Massig spaßige Levels Durch zehn Welten muss man sich schlagen, um dann schließlich die Möglichkeit zu haben, den finalen Level freizuschalten. Dabei gibt es so manche schwierige Stelle, was aber kaum ein Problem ist, da man beim Scheitern den jeweiligen Abschnitt so oft wiederholen darf, wie man es möchte. Eine Art Extraleben gibt es dennoch, das verhindert dann aber, dass man nach einem Treffer noch nicht das Zeitliche segnet. Die Welten sind alle sehr abwechslungsreich, und auch die Gegner sind richtig originell.
Der Traum des Bürokraten: Statistiken tauschen So weit ist das Grundprinzip des Jump'n'Runs auch so gut geblieben. Die Steuerung funktioniert astrein und das Spiel macht Laune. 3DS-spezifische Features kann man allerdings an zwei Fingern abzählen. Da gibt es die Levelfortschrittsanzeige auf dem unteren Bildschirm, die man nicht unbedingt braucht. Und dann haben wir noch die Streetpass-Funktion, mit denen man seine Statistiken wie erreichte Erfolge, etc. austauschen kann. Nur: Für was? Es bringt keinen Mehrwert oder zusätzlichen Spielspaß. Könnte man sich mit seinen Freunden online vernetzen, wäre es ein interessantes Feature, aber was bringt es, wenn wildfremde Menschen per Streetpass ihre Statistiken austauschen? Klar kann man das auch mit seinen Freunden machen, wenn man sie z.B. mit dem 3DS besucht, aber wäre da nicht eine lokale Verbindungsoption sinnvoller gewesen, als dass das Spiel einen Streetpass-Slot belegt?
Auf Sparflamme Wo Rayman Origins spielerisch sehr gut umgesetzt wurde, gibt es leider erhebliche Defizite bei Grafik und Sound. Dass man auf einige Effekte verzichten musste, damit hatte sicher jeder gerechnet. Aber dass Ubisoft so viel Platz sparen wollte, dass man Grafiken und Sound so weit herunter komprimiert, dass das Ergebnis weit unter den Möglichkeiten des 3DS liegt, ist schon ein wenig schade. Besonders merkt man das beim Sound, hier fällt die geringere Qualität einfach zu stark auf, vor allem wenn man andere Spiele kennt, und weiß, wie gut der 3DS klingen kann. Bei der Grafik ist es meistens nicht so schlimm, bei manchen Levels fällt es aber stärker auf als bei anderen. Auch ist die Spielfigur (also Rayman oder einer seiner Freunde) schon in der Standardvariante zu weit weg, also zu klein. Bei manchen Levels ist auch das noch verstärkt. Der 3D-Modus beschränkt sich auf einige völlig harmlose Ebeneneffekte und trägt nichts zu einem besseren Spielerlebnis bei.
Allein, allein Wie bei der Vita-Version wurde leider auch beim 3DS auf einen Multiplayer-Koop-Modus verzichtet, weder online noch lokal. Rayman Origins bleibt also im Kern das gute Jump'n'Run, das es ist, bietet aber auf den Heimkonsolen und dem PC um einiges mehr, vor allem was Grafik und Sound angeht, die ursprünglich mal echte Leckerbissen waren, und auf dem Nintendo-Handheld nur noch nett daherkommen. Vielleicht sollte Ubisoft auf einen US-Release ganz verzichten, denn dieses Spiel dort wegen Dollarzeichen in den Augen erst in diesem November zu releasen, wird dort sicher zu vielen negativen Kritiken und Kundenreaktionen führen. Wie man es richtig macht, zeigte beispielsweise Sega mit Sonic Generations. Hier erschien die 3DS-Version zeitgleich mit denen für PS3, PC und Xbox 360, dabei handelte es sich sogar um eine eigenständig entwickelte Variante mit eigenen Levels, die 3DS-exklusiv waren.
Fazit:
Ubisoft-Spiele für den DS oder den 3DS waren noch nie richtig gut. Man erinnere sich nur an C.O.P.: The Recruit, Rabbids 3D oder Splinter Cell 3D. An der Handheld-Abteilung an sich kann es nicht liegen, denn für die Vita sieht das alles schon wieder anders aus, sieht man sich beispielsweise das kommende, eigenständige Assassin's Creed 3: Liberation an. Mehr Eigenständigkeit hätte ich mir auch für Rayman Origins gewünscht. Das hier ist einfach nur eine komprimierte Version, bei der vor allem der Sound auf der Strecke bleibt, der Multiplayermodus fehlt, und man irgendwie ein Rayman-Abenteuer zweiter Klasse vor Augen hat. Dabei ist es immer noch ein tolles Jump'n'Run, gegen die 3DS-Konkurrenz von Nintendo und Sega kommt man so allerdings nicht an. Man kann nur hoffen, dass Ubisoft in Zukunft mehr Sorgfalt bei den 3DS-Produktionen an den Tag legt – wenigstens ist eine leichte Steigerung erkennbar.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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