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Gravity Rush
Entwickler:
Sony Computer Entertainment
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
ca. 40 €
Systeme:
PlayStation Vita
Inhalt:
Ein Apfel, so sagt man, sei einst Isaac Newton auf den Kopf gefallen, woraufhin dieser sich Gedanken über die Schwerkraft gemacht haben soll. Ob das wirklich stimmt, soll nicht unser Thema sein. Ein virtueller Apfel ist es, den man zu Beginn von Gravity Rush berühren darf, damit dieser vom Baum fällt und das Spiel uns ein sehr schönes Intro präsentieren kann. Ja, dass Gravity Rush wohl das erste Vita-Spiel wird, welches richtig überraschen wird, davon war ich schon überzeugt, als ich damals das Cover sah. Auf welche Art, das war mir damals jedoch noch nicht klar.
Meinung:
Denn nach dem Betrachten des Covers und der irrtümlichen Meldung, das Spiel würde hierzulande nur als Download herauskommen, war ich fast sicher, dass es sich um ein 2D-Jump'n'Run bzw. Action-Adventure handeln wird, eines in dem die Schwerkraft eine noch größere Rolle spielen würde, wie in Super Mario Galaxy oder Limbo. Ja, die Gravitation spielt eine größere Rolle als in jedem anderen Spiel, vielleicht auch, weil die Protagonistin Kat ohne Erinnerung in einer dreidimensionalen Open-World-Umgebung – genauer gesagt in der Stadt Hekseville – erwacht, und bald schon merkt, dass sie mit Hilfe ihrer mysteriösen Katze die Schwerkraft manipulieren kann. Die Stadt wird derweil geplagt von Gravitationsstürmen und Angriffen durch die Nevi. Zahlreiche Stadtteile und Bewohner sind dadurch schon verschwunden. Kat beschließt zu helfen und dabei herauszufinden, wer sie wirklich ist, und woher sie kommt.
Alle Richtungen Man steuert Kat mit dem linken Stick, kann sie springen und Kicks ausführen lassen. Doch das sind nicht einmal die Grundlagen. Denn mit R hebt man die Schwerkraft auf, und Kat beginnt zu schweben. Mit dem rechten Stick oder den Neigungssensoren der Vita kann man nun das Ziel ausrichten – ein weiterer Druck auf R verändert die Gravitation nun in Richtung des Ziels, woraufhin Kat dorthin zu fallen beginnt. Ja, man fliegt nicht durch die Gegend, man fällt. So ist man schneller in Hekseville unterwegs, und kann auf Decken und Wänden landen bzw. dort entlanglaufen. Dabei fallen Haar und Schal von Kat immer in Richtung des "echten" Bodens, damit man nicht die Orientierung verliert. Auch die Nevi, die es hin und wieder zu besiegen gibt, scheinen ähnliche Kräfte zu haben, da sie man sie mitunter auch auf Wänden antrifft. Die Stadt ist natürlich dementsprechend passend gestaltet, und sucht in Sachen Komplexität und Design sogar unter Konsolenspielen ihresgleichen.
Skaten ohne Brett Doch auch hier sind wir noch nicht am Ende von Kats Fähigkeiten angelangt. Mit dem Gravitationskick während dem Schweben bzw. Fallen hauen wir noch stärker auf die Nevi ein, mit dem Stasisfeld können wir Objekte und Menschen befördern, bzw. erstere auch auf Gegner schleudern. Neben einigen freischaltbaren Spezialangriffen gibt es auch noch das Gravitationsgleiten, mit dem man äußerst schnell auf einer Oberfläche vorankommt. Hierzu muss man den Touchscreen links und rechts unten festhalten. Durch Neigen steuert man nun Kat, lässt man eine Seite des Bildschirms los, kann man um Kurven driften, schüttelt man die Vita etwas, springt die Protagonistin. Das alles erfordert einiges an Übung, doch neben den Storymissionen gibt es einiges an Herausforderungen in der Stadt zu finden, bei denen das Üben durch Medaillen und eine entsprechende Anzahl an Energiekristallen belohnt wird.
Herausfordernd Mit den Kristallen, die auch überall in der Stadt zu finden sind, und auch von besiegten Nevi hinterlassen werden, kann man wiederum seine Fähigkeiten aufmöbeln, um einen längeren Gesundheitsbalken zu bekommen, stärkere Kicks ausführen zu können, oder die Fallgeschwindigkeit zu erhöhen. Auch fallen und schweben kann man nicht ewig, dafür gibt es auch eine Anzeige, sie sich erst wieder erholen muss, hat man sie aufgebraucht. Zum Glück findet man auf längeren Strecken hin und wieder blaue Kristalle, welche die Anzeige sofort wieder auffüllen. Durch das Weiterkommen in den Storymissionen erhöht man schließlich seinen Ruf, und damit den maximal erreichbaren Level seiner Fähigkeiten. Die Kristalle dienen aber auch dazu, Dinge in der Stadt zu reparieren, und somit neue Herausforderungen freizuschalten.
Unter der Stadt Die Story ist nicht nur mysteriös, spannend und witzig, sondern wird auch noch gut erzählt. Da gibt es z.B. die Comicpanels, die man wegwischen muss. Sie bestehen oft aus mehreren Ebenen, welche sichtbar werden, wenn man anfängt, die Vita zu neigen, und somit die Perspektive der Panels zu ändern. Manchmal kann man hinter einem Panel dadurch auch schon die nächsten sehen. Natürlich gibt es ab und zu auch schöne Video-Zwischensequenzen. Die Missionen an sich sind sehr vielfältig und weisen oft Besonderheiten auf. So darf man sich einmal nicht von der Polizei erwischen lassen, und hat dafür dann eine Aufmerksamkeitsanzeige für die Gesetzeshüter. Auch die Stadt an sich lädt zu Entdeckungstouren ein. Es gibt Dinge zu reparieren, Leute, mit denen man sprechen kann, Kanaldeckel für eine schnellere Reise und eine Rückkehr ins traute Heim unter der Stadt (in einer Storymission darf man dieses sogar einrichten).
Zwischen den Dimensionen Die Zwischendimensionen, aus denen man verschwundene Stadtteile und Bewohner retten muss, haben etwas von Super Mario Galaxy, nur dass man sich eben völlig frei bewegen kann. Man beginnt z.B. auf einer Plattform oder einem Gebäude, besiegt ein paar Nevi, und bekommt durch eine Blume dann einen Leitstrahl zum nächsten Punkt im Level angezeigt. Während der bekannte Klempner sich automatisch an solchen Leitstrahlen entlang bewegte, müssen wir hier uns selbst um den Weg kümmern. Dafür gibt es auch mehr zu entdecken: Juwelen, Geheimnisse oder auch optionale, seltene Nevi-Gegner, die in ihrer Stärke irgendwo zwischen normalen und Boss-Nevi liegen. Trifft man dann auf einen echten Boss, so findet der Kampf dann nicht etwa nur in einem begrenzten Areal statt. Nein, auch hier hat man viel Freiheit, und eventuell muss man alle von Kats Fähigkeiten nutzen, um ein Riesen-Nevi durch die Stadt zu jagen – oder man nimmt selbst Reißaus, um sich einen grünen Kristall zur Heilung zu besorgen.
Multikulturell Spieledesigner Keiichiro Toyama hat am Konzept zu Gravity Rush laut seiner Aussage schon seit langer Zeit gearbeitet, er wollte dieses Spiel sogar schon machen, bevor er an Silent Hill arbeitete. Auch gab er an, dass der französische Comic-Künstler Moebius einen großen Einfluss auf den Stil hatte, ebenso wie andere französische und auch US-Comics. Die Cel-Shading-Stadt Hekseville und ihre Bewohner sehen tatsächlich wie eine Mischung aus westlichen und japanischen Stilen aus, was dem Spiel ein besonderes Flair verleiht. Dazu trägt auch die Musik bei, die auch irgendwie etwas „französisch“ klingt.
Fazit:
Wer etwas besonderes sucht, sei es auch nur eine besondere Herausforderung, der muss Gravity Rush einfach haben. Open-World-Fans werden – sollten sie nicht jegliche Phantastik in Spielen ablehnen – sowieso ihre helle Freude an Gravity Rush haben. Story, Gameplay und Präsentation bilden hier eine wirklich bemerkenswerte Einheit, wodurch sich dieses Vita-Spiel auch mit AAA-Konsolentiteln messen kann. Sonys Japan Studio zeigt hier eindrucksvoll, wie gut japanische Spiele werden können, wenn man sich dem Westen zuwendet, ohne die eigenen Wurzeln zu vergessen.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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Grafik: 9.25
Sound: 8.75
Steuerung: 8.50
Gameplay: 9.50
Wertung: 9 |
- Unverbrauchte, innovative Spielmechanik
- Sehr gut gestallete, offene Spielwelt
- Zwischendimensionen und optionale Herausforderungen
- Sehr gelungener Grafikstil, toll erzählte Geschichte
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- Ab und zu etwas lange Ladezeiten
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Rezension vom:
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24.06.2012 |
Kategorie:
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Handheld
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Die Bewertung unserer Leser für dieses Game |
Bewertung:
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(1 Stimme) |
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