Skullgirls
Entwickler:
Reverge Labs
Publisher:
Autumn Games
Genre:
Download
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
13 €
Systeme:
PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Beat 'em Ups gibt es ja wahrlich eine ganze Menge, vor allem etablierte Serien. Da wird es doch mal wieder Zeit für ein wenig frischen Wind im Genre. Die Skullgirls wollen diese Lücke gerne füllen und versprechen neben schönen Animationen auch noch ein ausgereiftes Kampfsystem. Haben wir hier einen neuen Champion oder wird der Titel direkt auf die Bretter geschickt?
Meinung:
Die Hintergrundgeschichte ist schnell erzählt. In dieser Welt gibt es ein mystisches Artefakt, das Skull Heart, das einer jungen Dame ihren innersten Wunsch erfüllen kann. Hat diese Dame jedoch ein unreines Herz, wird sie vom Skull Heart in das Skullgirl verwandelt, eine tödliche Kampf- und Zerstörungsmaschine. Ein neues Skullgirl ist gerade erschienen und verbindet die Wege von acht tapferen Kämpferinnen.
Weniger ist manchmal mehr Die komplett weibliche Rige der Kämpfer umfasst lediglich acht Charaktere. Das mag in heutigen Zeiten etwas mager aussehen, sorgt aber dafür, dass wirklich alle Figuren ausgeglichen sind. Hier gibt es keine überstarken Akumas oder nutzlosen Dans. Ebenso fehlt es an Lichtgewittern eines Marvel vs. Capcom, was nicht heißt, dass nicht jede Figur trotzdem ihre Special Moves und bildschirmfüllenden Super Specials hätte. Das Kampfsystem legt aber mehr wert darauf, sich flexibel den Situtationen anzupassen. So kann man auch aus perfekten Combos mit der richtigen Reaktion wieder entkommen und nicht endlos vom Gegner jongliert werden. Aber nicht nur bei den Figuren, auch bei den Spielmodi ist Übersicht angesagt. Jede der Figuren hat ihren eigenen kurzen Storymodus mit witzigen und makaberen Zwischensequenzen. Ein Trainingsmodus darf natürlich auch nicht fehlen. Neben On- und Offline-Arcade-Modi findet sich ansonsten allerdings nicht mehr viel.
Hier gibt's auf die Mütze Das Spiel bietet eines der besten Tutorials, die das Fighting-Genre bisher gesehen hat. In mehreren Lektionen bekommt man die grundlegende Steuerung sowie die Feinheiten des Block- und Combosystems beigebracht. Das ist auch bitter nötig, denn das Spiel hat es in sich. Bereits auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad agiert die KI ungemein aggressiv und nutzt jede Lücke in der Deckung. Mit Anfängern wird hier sofort der Boden gewischt, vom nicht-spielbaren und unfairen Endboss der Story ganz zu schweigen. Da ist eine fehlende Move List eigentlich nur das Tüpfelchen auf dem i. Wer die Storymodes beenden kann, darf sich dafür sicher sein, es auch mit menschlichen Gegnern aufnehmen zu können. Gegen die kann in Onlineranglisten angetreten werden. Der Netcode des Onlinesystems ist dabei perfekt und lässt die Konkurrenz ziemlich alt aussehen. Lag findet sich hier nur, wenn die Verbindung von Seiten der Spieler schlecht ist.
Gekämpft wird nach dem aus Streetfighter bekannten 6-Button-System. Es gibt drei verschiedene Stärkegrade von Schlägen und Tritten, die mit den verschiedenen Richtungstasten kombiniert werden können. Special Moves vollführt man ebenfalls nach Hadoken-Manier, also mit Kombinationen aus Richtungen gefolgt von Angriffstasten. Hier wäre eine Move List natürlich schön gewesen, aber die Hersteller haben versprochen, sie nachzupatchen.
1, 2 oder 3? Die acht Charaktere decken jeden Kampftypus ab, den man sich vorstellen kann. Seien es Fernkämpfer, Grappler oder Stage Controller. Da stellt sich die Frage nach dem richtigen Team. In ein Team können bis zu drei Figuren aufgenommen werden. Allerdings werden die Figuren schwächer je mehr Personen im Team sind. Jede Figur kann dafür aber auch mit jeder Attacke als Support herbeigerufen werden. Ein spontaner Austausch im Kampf ist natürlich ebenfalls möglich.
I herd you liek mudkipz? Den größten Bonus bekommt die neue IP allerdings für ihre Präsentation. Die Grafik ist im Anime-Stil gehalten und kann mit unglaublich flüssigen und aufwändigen Animationen aufwarten. Die Hintergründe sind abwechslungsreich und passend zur Atmosphäre im Art Decor-Stil gehalten. Hier findet sich die schönste Grafik, die ein 2D-Prügler zu bieten hat. Außerdem kann das Spiel mit jeder Menge Gags aufwarten, seien es bekannte Internet-Memes oder Gaming Insider. Die OneLiner der Spielfiguren runden das Gesamtpaket ab. Abzüge gibt es für das Fehlen von Sprachausgabe während der Storyzwischensequenzen. Ansonsten kann man am Sound nicht viel aussetzen, zumal Michiru Yamane für die Musik verantwortlich ist und hier eine ähnliche Glanzleistung abliefert wie bei den Castlevania-Titeln.
Downloader Man sollte sich immer darüber im Klaren sein, dass es sich bei Skullgirls um einen Download-Titel handelt, der mit 13 Euro nicht gerade teuer ist. Für den geringen Preis wird ein gnadenlos guter - aber auch gnadenlos schwerer - Fighter geboten, der mit der besten Grafik und dem besten Online-Erlebnis des Genres aufwarten kann. Zukünftiger DLC in Form von neuen Charakteren wird zwar vermutlich kostenpflichtig ausfallen, aber das ist immer noch besser als sich für 5 Euro ein neues Set von alternativen Kostümen kaufen zu dürfen.
Fazit:
Wer auf 2D-Fighter steht und beispielweise von Streetfighter oder BlazBlue nicht genug bekommen kann, sollte bei Skullgirls unbedingt zugreifen. Die Lernkurve ist zwar sehr steil, aber die ausgeglichenen und schrägen Charaktere, das Combo- und Blocksystem und die Vielfalt in der Team-Erstellung sind einfach grandios. Zusammen mit einem perfekten Onlinesystem findet sich hier ein Überraschungshit, mit dem das Genre so nicht gerechnet hat. Und witzig ist es obendrein auch noch.
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