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Deus Ex: Human Revolution

Entwickler: Square Enix
Publisher: Square Enix

Genre: Action
USK Freigabe: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 48,90 €

Systeme: PC, PlayStation 3, Xbox 360

Ausgezeichnet mit dem Splash Hit Inhalt:
Spricht man mit einem Videospieler, der auch schon zur Jahrtausendwende seine Finger an der Maus hatte, stehen die Chance gut, dass der bei Erwähnung von Deus Ex in Verzückung gerät. Zu Recht: Der 2000 erschienene, von Mastermind Warren Spector für Ion Storm entwickelte Shooter war einer der ganz großen Titel seiner Zeit. Schließlich glänzte das Action-Rollenspiel mit einem tollen SciFi-Szenario, einer anspruchsvollen Story und einer immens freien Spielwelt. Leider eine zu hohe Latte für den Nachfolger Deus Ex: Invisible War, der 2003 schnell wieder in der Versenkung verschwand.

Entsprechend zwiegespalten reagierte die Fancommunity, als Eidos 2007 bekannt gab, mit neuen Entwicklern an einem Prequel zu arbeiten. Große Vorfreude begegnete immenser Skepsis, was sich auch nicht änderte, als Eidos vom Rollenspiel-Publisher Square Enix aufgekauft wurde. 2011 muss Deus Ex: Human Revolution nun beweisen, dass alle Sorge unbegründet war.


Meinung:
2027: Protagonist Adam Jensen war früher SWAT-Polizist und ist heute Sicherheitschef eines aufstrebenden Biotechnologie-Unternehmens namens Sarif Industries. Unter der Führung von dessen Präsidenten David Sarif hat sich die Firma einen Namen im Bereich der Augmentierungen gemacht. Diese ursprünglich von Hugh Darrow erfundene Technologie ersetzt menschliche Körperteile durch künstliche Entsprechungen. Die versetzen ihren Träger in die Lage, wahrhaft Übermenschliches zu leisten, die nötigen Mittel vorausgesetzt. Doch über die verfügt natürlich nicht jeder. Entsprechend stößt die fortschreitende Entwicklung der Augmentierungen auf einige Kritik. Fanatische Gruppierungen bilden sich auf beiden Seiten, die Gewalt von Gegnern und Befürwortern der Technik droht die Gesellschaft zu zerreißen.

Deshalb sollen einige Forscher von Sarif Industries, unter ihnen Jensens Ex-Freundin Megan, einen Vortrag vor dem National Science Board halten. Doch kurz bevor es dazu kommt, dringt eine Gruppe augmentierter Söldner in das Firmengebäude ein und zerstört die dortigen Labore. Abgesehen von Jensen, der bei der Verteidigung schwer verletzt wird, gibt es keine Überlebenden.
Sechs Monate später kann er das Krankenhaus wieder verlassen. Auf Sarifs Anweisung hin extrem augmentiert, sieht sich Jensen einer Gesellschaft gegenüber, die kurz vor dem Kollaps steht. Vor diesem Hintergrund beauftragt Sarif seine neue Waffe damit, den Angriff auf eine der Firmenfabriken zu untersuchen. Doch das stellt nur den ersten Abschnitt eines tatsächlich revolutionären Abenteuers dar.

Literarische Dimensionen
Das nennt man wohl eine originelle, anspruchsvolle, komplexe und inhaltlich umfangreiche Spielwelt. Während sich zu viele Genre-Kollegen diesbezüglich dezent zurückhalten, merkt man Deus Ex: Human Revolution an, wie viel Zeit in die Entwicklung des Setting geflossen ist. Konsequent wurde eine Vision dessen umgesetzt, wie sich die Menschheit weiterentwickeln könnte, gewisse Technologien vorausgesetzt. Diese Strukturen, die in überall im Spiel zu findenden E-Books noch näher erläutert werden, wurden immer logisch und stringent gestaltet, ohne dabei steril zu wirken. So sehr sich die Spielwelt auch von der Gegenwart unterscheidet, so nachvollziehbar und vorstellbar bleiben diese Unterschiede. Eine Eigenschaft, die man sonst nur aus den besten SciFi-Büchern und -Filmen kennt.

Lebendige Städte
Vermittelt wird dieser Hintergrund über sehr plastisch wirkende Szenarien. Jensen hält sich während seines Abenteuers u.a. in Detroit, Shanghai, Montreal und Singapur auf und wo immer hinkommt, erwartet ihn eine neue Welt. Passanten säumen die Straßen, Geschäfte versprechen allerhand, Werbung ist zu sehen und zu hören. Diese Geschäftigkeit führt zu Spielbeginn sogar dazu, dass man sich in den offenen Straßenschluchten manches Mal verläuft. Erst später erkennt man die eigentlich gar nicht so riesigen Levelstrukturen, fühlt sich aber dennoch nie beengt. Sicher, eine wirkliche Open World bietet Deus Ex: Human Revolution nicht, aber durch den geschickten Aufbau der Maps bietet diese doch Wege und Szenen genug, um die ca. 30 Stunden Spielzeit locker zu füllen.

Viele Wege führen zum Ziel
Die sinnvolle Levelarchitektur des Spiels hat aber nicht nur einen atmosphärischen Zweck. Auch für die Spielmechanik ist sie von essentieller Bedeutung. Denn um die zahlreichen Haupt- und Nebenmissionen abzuschließen, die Jensen im Laufe des Spiels zu absolvieren hat, gibt es wie schon im ersten Spiel der Reihe immer mehrere Möglichkeiten. Sturmangriff, Hinterhalt oder völliger Gewaltverzicht: Alle diese Varianten hat Deus Ex: Human Revolution im Angebot, etwas Spürsinn des Spielers vorausgesetzt. Diese Vielfalt schreiben sich zwar auch andere Entwicklungen gerne auf die Fahne, doch so intelligent und harmonisch umgesetzt wie im vorliegenden Fall wird dieser Anspruch nur extrem selten.

Auf alles vorbereitet
Manche dieser Möglichkeiten stehen allerdings nicht jedem Spieler offen. So lassen sich manche Ebenen erst erreichen, wenn Jensen höher springen, giftige Nebel erst durchqueren, wenn seine Lunge darauf vorbereitet ist. Möglich wird all das durch immer bessere Augmentierungen, die die Spielfigur im Laufe des Spiels erhält. Findet man ein sogenanntes Praxiskit, lässt sich eine der vielen Fähigkeiten aufwerten; besitzt man zwei, kann man eine neue Fähigkeit kaufen. Alle bringen sie unterschiedlichste Fähigkeiten, sozialer wie physischer Natur, und unterstützen so die persönliche Spielweise des Spielers.

Verbale Offensive
Dabei sollte man tunlichst davon absehen, nur auf Waffengewalt zu setzen. Erweiterungen der Hacking- (das über ein nettes Minispiel realisiert wird) oder sozialen Fähigkeiten erspart Jensen oft unnötigen Waffeneinsatz und manche Patrone. Da es davon nicht allzu viele gibt, sollte man sich also gut überlegen, ob man die Gegnerübermacht mit der Maschinenpistole attackiert oder das dem Sicherheitsroboter überlässt. Effizienter ist ohne Zweifel die letzte Alternative.

Über Gespräche wiederum vermag Jensen relativ gefahrlos einige Informationen zu bekommen, die er sonst nur durch Einsatz seines Lebens erhalten hätte. Auch bekommt Jensen nur so Gelegenheit, neue Aufträge anzunehmen. Die gehören zwar nicht zur eigentlichen Storyline des Spiels, bieten aber weitere Informationen über die Ereignisse in der Welt um den Spieler herum. Und nicht zuletzt sind sie immer auch sehr unterhaltsam.

Alleine, aber immer wieder

Durch diese zahlreichen Spielvarianten entwickelt Deus Ex: Human Revolution trotz seiner eigentlich recht linearen Handlung eine Wiederspielbarkeit, die alle Errungenschaften der Konkurrenz nicht bieten können. Hat man das Spiel beim ersten Mal als bleispuckender Todesengel absolviert - und daran seinen Spaß gehabt, ergibt sich als quasi unsichtbarer Dieb eine völlig neue Spieldynamik. Auf diese Weise entdeckt man wahrscheinlich auch Inhalte und Szenen, die vorher übersehen oder nicht zugänglich waren. Hat man dann noch immer nicht genug, bietet Deus Ex: Human Revolution insgesamt drei Schwierigkeitsgrade, deren höchste Stufe die meisten Spieler vor eine merkliche Herausforderung stellen dürfte.
Angesichts der zahlreichen Facetten, die das Spiel seinem Käufer bietet, fesselt Deus Ex: Human Revolution auf lange Zeit. Das Fehlen eines Mehrspieler-Parts, der in vielen Action-Spielen sonst die Langzeitmotivation übernimmt, fällt dadurch kaum ins Gewicht. Davon abgesehen lässt sich das Spielkonzept von Jensens Abenteuer auch nicht auf mehrere menschliche Beteiligte zuschneiden.

Dick und doof
Es gibt allerdings Momente, in denen man sich als Spieler mehr menschliche Intelligenz im Spiel wünscht, was dann auch die wenigen, aber unangenehmen Schwächen des Titels zur Sprache bringt. So komplex und anspruchsvoll die Welt von Deus Ex: Human Revolution nämlich auch ausfällt, so dämlich verhalten sich ihre Bewohner. Faktisch erinnern Aufmerksamkeit und Verhaltensmuster der KI im besten Fall an Genre-Spiele aus den 90ern. Wenn es ganz übel läuft, wähnt man sich in einer billigen Slapstick-Komödie. Da werden Waffen übersehen, kann man zehn Zentimeter hinter eine Wache ein Tür hacken oder einen Mann in der Mitte einer Gruppe erschießen: Nach einer knappen Minute gehen die Kollegen eh zur Tagesordnung über.
Haben sie die Position des Spielers doch entdeckt und beginnen den Angriff, wird es nicht besser. Ungeordnet, aber als Pulk strömen Wachen und andere Gegner auf Jensen zu. Meist reicht so eine Granate, um die schwersten Szenen des Titels zu überstehen. Daran ändert sich auch auf höheren Schwierigkeitsstufen nichts, eine Herausforderung sieht anders aus.

Weniger wäre mehr gewesen

Anders sieht das bei den Boss-Kämpfen aus. Diese verlangen dem Spieler einiges ab und finden fast immer in einer hochinteressanten Umgebung statt. Beliebter macht sie das bei Deus Ex-Fans aber auch nicht. Denn schon die Existenz von Endgegnern widerspricht dem Konzept des eigentlich sehr realistischen Spiels. Die Tatsache, dass ihnen nur mit purer Waffengewalt zu begegnen ist, untergräbt dann letztlich das ganze, auf freien Entscheidungen basierende Spielprinzip.
Unlängst wurde diesbezüglich bekannt, dass diese Spielpassagen nicht von den eigentlichen Entwicklern erarbeitet wurden. Vielmehr gliederte Square Enix die Arbeit an ihnen aus, wohl im Versuch, das Spielerlebnis spektakulärer zu gestalten. De facto sind diese Sequenzen aber eher Fremdkörper als Höhepunkt im Spielfluss. Die leider nur seltenen Rededuelle von Deus Ex: Human Revolution passen besser ins Spiel und machen auch deutlich mehr Spaß.

Außen pfui
Damit nicht genug der schlechten Nachrichten: Den letzten und offensichtlichsten Kritikpunkt von Deus Ex: Human Revolution stellt dessen Grafik dar. Zwar sind die wenigen Zwischensequenzen, von denen eine ja schon vor der Veröffentlichung zu sehen war, inhaltlich und optisch durch die Bank gelungen, doch das war es dann auch. Abgesehen von Jensens Mimik präsentiert sich das Spiel in einem wenig anschaulichen Gewand. Dunkle, leicht verwaschene Texturen und detailarme Oberflächen bestimmen das Geschehen - besser animierte Gesichter gab es schon vor fünf Jahren zu sehen. Auch wenn Effekte und die übrigen Animationen - dank Rag-Doll - ganz passabel ausfallen, bleibt Deus Ex: Human Revolution optisch eine Enttäuschung.


Fazit:
maxDoch zum Glück zählen ja die inneren Werte. Denn davon hat der dritte Teil der Deus Ex-Reihe mehr als genug zu bieten: eine Story, die zum Besten gehört, was gerade erhältlich ist, und fast literarische Qualität erreicht; eine geniale Maparchitektur, die unzählige durchdachte Möglichkeiten verspricht und bietet; eine dichte Spielwelt, in der man wortwörtlich versinkt; eine Missionsstruktur, die fordert, fesselt und überrascht.

Das ergibt ein grandioses Gesamtpaket bester digitaler Unterhaltung, das auch von einer schlicht doofen KI, überflüssigen Endgegnern und einer mauen Grafik nicht in den Dreck gezogen wird. Zum Glück sind jetzt schon die nächsten, kostenlosen DLCs angekündigt.

sebastianViele Titel versprechen vollmundig verschiedene Lösungswege, um einen Level zu beenden, aber im Endeffekt läuft es dann doch immer, auf genau den einen, richtigen Weg aus. Deus Ex: Human Revolution gehört nicht dazu. Hier kann ich wirklich entscheiden, wie ich die mir vorgesetzten Aufgaben lösen will. Als brachialer Rambo um mich schießend, als listiger und hinterhältiger Meuchelmörder, oder gar als pazifistisch angehauchter Agent, der seine Feinde nur betäubt. Stets bietet mir das Spiel Wege an, meine Spielweise auszuleben.

Trotzdem wird man als vorsichtig vorgehender Schleicher, seinen meisten Spaß an der Spielmechanik haben. Das bedächtige Vorgehen, geschickte Ausweichen von patroulierenden Wachen, Suchen von alternativen Routen oder Hacken von Sicherheitsanlagen, zieht einem trotz KI Mängel, teils konstruiert wirkenden Levelabschnitten und dem etwas gewöhnungsbedürftigen Deckungssystem - welches aber, nach kurzer Eingwöhnung, eine gute Übersicht bietet - schnell in seinen Bann. Wenn man dann auch noch zum ersten Mal in den Straßen von Detroit unterwegs ist und genau den richtigen Hauch von Open World, gepaart mit tollen Nebenaufgaben, spürt versinkt man vollen Endes in dem Spiel.

Eine so atmosphärische und ausgearbeitete Welt, wie im neusten Deus Ex, findet man nur selten in einem Videospiel. Das bestechende Design macht den Titel, trotz der angestaubten Technik zu einem Hingucker. Zusammen mit dem wirklich fantastischen elektronischen Soundtrack, der großen frei begehbaren Areale kommt ein tolles Spielgefühl auf, welches in weiten Zügen herrlich altmodisch erscheint und nur durch die überflüssigen Bossgegner unterbrochen wird. Was die Designer hier geritten hat, will sich mir nicht erschließen, denn auch wenn man die Gegner auf unterschiedliche Art und Weise besiegen kann, werde ich hier zu einer Action Shooter Spielweise gezwungen. Und das wo mir das Spiel sonst eigentlich immer die Wahl lässt. Wieso hat man hier nicht auch zumindest Dialoge genutzt, durch deren Verlauf entschieden wird, ob es zum Kampf kommt oder nicht. Eben genau so wie beim Ergreifen des Terroristen in der ersten Mission. Schade! 

Aber zum Glück machen die Kämpfe dann ja auch nur einen kurzen Teil der knapp 25 - 30 Spielstunden aus, so daß man darüber wegsehen kann. Für mich ist Deus Ex: Human Revolution, neben Portal 2, bis jetzt ein ganzer heißer Anwärter aufs beste Spiel des Jahres.



Deus Ex: Human Revolution - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Max Link

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.9375 Grafik: 7.50
Sound: 9.25
Steuerung: 9.25
Gameplay: 9.75
Wertung: 8.9375
  • Tolles Szenario
  • Lebendige Spielwelt
  • Geniale Maparchitektur
  • Extrem freie Spielmechanik
  • Schlechte KI
  • Überholte Grafik
  • Unnötige Boss-Kämpfe

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Rezension vom: 29.09.2011
Kategorie: Action
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