Cars 2
Entwickler:
Avalanche Studios
Publisher:
Disney Interactive Studios
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
44,98 €
Systeme:
DS, PC, PlayStation 3, Wii, Xbox 360
Inhalt:
Spiele zu Kinofilmen haben nach wie vor einen schlechten Ruf. Denn auch wenn sie sich meist gut verkaufen, ist die Qualität nicht immer mit denen des filmischen Vorbilds zu vergleichen. Dabei können Filmversoftungen, zumindest wenn man sich Mühe gibt, durchaus gut sein. Bewiesen haben dies unter anderem die Avalanche Studios die mit dem offiziellen Spiel zu Toy Story 3, vor gut einem Jahr, eine der besten Filmumsetzungen auf die heimischen Bildschirme brachte. Genau dasselbe Entwicklerstudio war nun auch für Cars 2 verantwortlich. Wenn das nicht vielversprechend ist…
Meinung:
Die Handlung des Spiels soll direkt an die des Films anschließen. Doch auch wenn ich den Film selber noch nicht gesehen habe, hoffe ich einfach mal, dass sie dort etwas stärker ist als im Spiel. Denn eine richtige Story ist im Spiel eigentlich nicht vorzufinden. Zwar verbringt man seine Zeit bei C.H.R.O.M.E. (Computergestütztes Hauptquartier der Regierung für Operative Motorspionage) und wird in deren Auftrag auch auf die Rennstrecke geschickt, um Professor Z zu jagen. Doch das war es dann auch schon.
Die fehlende Story ist allerdings nicht tragisch. Denn durch die Tatsache, dass sich die Avalanche Studios bei Cars 2 gegen das ansonsten sehr beliebte Open-World-Feature und stattdessen für ein reines Action-Rennspiel-Konzept entschieden haben, vermisst man eine treibende Story nicht wirklich.
Kinderleichtes Spielprinzip
Fun-Racer gibt es, wie wir alle wissen, wie Sand am Meer. Und die meisten davon orientieren sich am Besten ihrer Zunft, nämlich an Mario Kart. Bei Cars 2 ist dies auch nicht anders. Denn genau wie beim großen Nintendo-Vorbild rast man auch hier meist über recht kurze Strecken und versucht sich dabei mit allerlei Power-Ups der Gegner zu entledigen. In Cars 2 macht man dies, indem man seine Gegner mit Maschinengewehren, zielsuchenden Raketen oder Ölpfützen aufs Korn nimmt. Die Gegner schießen ihrerseits natürlich auch auf einen. Um nicht andauernd getroffen zu werden, gibt es aber zum Glück genügend Manöver, die dies verhindern. So kann man zum Beispiel mit einem einfachen Tastendruck zur Seite ausweichen.
Genauso wichtig wie das Ausweichen ist auch der Turbo, denn ohne den kann man ein Rennen, dank der nahezu fehlerfrei agierenden KI-Gegner, kaum gewinnen. Um den Turbo einsetzen zu können, muss man ihn aber zunächst einmal aufladen. Auch dies geschieht mit Hilfe verschiedenster Manöver. Am einfachsten ist es, während eines Sprungs einen Stunt auszuführen. Genauso gut kann man aber auch einfach mal rückwärts oder auch nur auf zwei Rädern über die Strecke heizen. Letzteres sollte man allerdings nur auf gerader Strecke machen, Lenken ist so nämlich nur schwer möglich. Ansonsten ist die Steuerung, wie es sich für ein kinderfreundliches Spiel gehört, natürlich sehr einfach gehalten.
Viel Abwechslung und ein bisschen Frust
Damit es nicht langweilig wird, gibt es verschiedene Rennmodi. Neben normalen Rennen, in denen es einfach nur darum gilt als erster über die Ziellinie zu fahren, gibt es zum Beispiel auch noch die „Jäger“-Variante, in der insgesamt fünf Gegnerwellen abgeschossen werden müssen. Beim „Überleben“ heißt es hingegen, die herumliegenden Batterien aufzusammeln. Denn nur so kann man das Missionsziel, nämlich das Schutzschild aktiviert zu lassen, gewinnen. Im „Angriff“-Rennen gilt es wieder einmal Gegner abzuschießen. Diesmal sind diese aber einfach auf der Strecke verteilt und heißen Gurken (warum auch immer).
Gummiband-Effekt Obwohl somit eigentlich auch für Einzelspieler genügend Abwechslung geboten wird, ist der Spielspaß dennoch nicht immer garantiert. Das liegt vor allem daran, dass die gegnerischen Wagen sich an einem orientieren und man sich deswegen nie richtig absetzen kann. Selbst wenn man perfekt über die teilweise unübersichtlichen Strecken heizt, alle versteckten Abkürzungen nutzt, den Boost strategisch einsetzt und perfekt mit seinen Waffen zielt, kommt man manchmal einfach nicht mehr als ein paar Wagenlängen vom restlichen Fahrerfeld weg. Desöfteren passiert es einem sogar, dass die Gegner, obwohl man sie das gesamte Rennen über kontrolliert hat, einen kurz vor der Ziellinie noch aus dem Nichts überholen.
Um diesen Frustmomenten aus dem Weg zu gehen, kann man auch gemeinsam mit Freunden ein paar Rennen fahren. Zwar geht dies nicht online, dafür können aber bis zu vier Spieler gemeinsam vor einer Konsole im „freien Modus“ verschiedene Missionen annehmen oder sich im „Arena“ bzw. „Disruptor“-Modus beweisen wer der beste Fahrer ist.
Lightning McQueen, Hook und Co. auf Leise
Cars-Fans wird besonders erfreuen das mit Lightning McQueen, Hook, Luigi, Guido, Francesco Bernoulli, Finn McMissile, Sally uvm. nicht nur die „echten“ Charaktere, die man sich in der Garage auch allesamt zur Genüge anschauen kann, sondern auch noch einige ihrer originalen Stimmen im Spiel vorhanden sind. Allerdings ist der Sound insgesamt nicht immer erfreulich. Denn auch wenn Cars 2 mit einer guten deutschen Synchro und Waffensounds überzeugen kann, stört es doch immens, dass man so gut wie keine Motorengeräusche hört. Das ist besonders ärgerlich, da es sich hier ja nicht nur um ein Rennspiel, sondern obendrein auch noch um die Versoftung eines Films, in der Autos die Hauptrolle spielen, handelt.
Doch nicht nur der Sound lässt manchmal zu wünschen übrig. Auch die restliche technische Aufmachung von Cars 2 ist nicht gerade weltbewegend. Das Geschehen sieht zwar insgesamt nicht schlecht aus, doch das Maximum aus den Konsolen holt es bei weitem nicht raus. So muss man auch immer wieder matschige Texturen oder unschöne Pop-ups in Kauf nehmen.
Fazit:
Auch wenn es die Avalanche Studios diesmal nicht geschafft haben, mit Cars 2 an das sehr gute Toy Story 3 anzuknüpfen, ist ihre zweite Disney/Pixar-Film-Versoftung dennoch wieder durchaus gelungen. Vor allem wenn man bedenkt, dass das Spiel für die jüngeren Zocker unter uns gedacht ist. Denn für den jungen Spross, Enkel oder jüngeren Bruder ist der Mario Kart-Klon mit seiner einfachen Handhabung, den (trotz teils unfairer KI) schnell erzielten Erfolgen, der bunten Aufmachung und nicht zuletzt dank der vielen bekannten Charaktere sicherlich perfekt geeignet. Ältere oder gar Profi-Zocker dürften angesichts der kaum vorhandenen Herausforderung hingegen schnell gelangweilt sein.
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Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert
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