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F.E.A.R. 3

Entwickler: Day 1 Studios
Publisher: Warner Bros. Games

Genre: Action
USK Freigabe: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 40 bis 45 €

Systeme: PC, PlayStation 3, Xbox 360

Inhalt:
Knapp sechs Jahre ist es her, da erschien mit F.E.A.R. ein Shooter, der den Begriff Horror mit Blick auf Videospiele auf ein neues Level bringen wollte. Und das funktionierte auch ganz hervorragend. Denn dank kräftiger Anleihen bei der Bullet Time von Max Payne und den Schockmomenten aus The Ring funktionierte die von Monolith Productions produzierte Mär um das psychisch so mächtige wie labile Mädchen Alma ganz hervorragend. Zahlreiche Höchstwertungen waren die Folge. 

Angesichts der Mechanismen der Spieleindustrie war es nur eine Frage der Zeit, bis ein Nachfolger erschien: F.E.A.R. 2: Project Origin kam Anfang 2009 in den Handel, konnte aber an den Erfolg seines Vorgängers nicht recht anknüpfen. Zwar handelte es sich beim Sequel um ein durchaus gutes Spiel mit einigen genialen Momenten, Horror-Elemente suchte man aber vergeblich. Eine Tatsache, die nur die wenigsten Fans akzeptieren wollten.

Entsprechend hoch waren die Erwartungen, als Monolith im April 2010 einen weiteren Teil der Serie ankündigte - zusammen mit der Info, dass Day 1 Studios, welche für die bisherigen Konsolenumsetzungen verantwortlich waren, die Entwicklung komplett übernehmen werden. Als bekannt wurde, dass das Studio bei der Produktion von den Horror-Ikonen John Carpenter und Steve Niles unterstützt werden würde, rieben sich die Alma-Fans schon die Hände. Scheinbar würde F.E.A.R. 3 wieder zu den erschreckenden Wurzeln der Reihe zurückkehren...



Meinung:
Storytechnisch knüpft F.E.A.R. 3 schon mal ziemlich nahtlos an den populären ersten Teil an: Der Spieler schlüpft in die Haut des Helden von einst, des „Point Man“, und macht sich auf die Suche nach seiner Mutter. Bei der handelt es sich natürlich um eben jene Alma, die jetzt zu allem Überfluss auch noch schwanger ist. Und ganz offenbar haben es die Wehen einer psychischen Waffe ziemlich in sich: Je näher Almas Niederkunft rückt, um so mehr leidet die Welt um sie herum darunter. Die Atmosphäre verfärbt sich, die Erde reißt auf, usw. Besser, man macht sich erst gar keine Gedanken darum, was passiert, wenn sich all das seinem Höhepunkt nähert.

Was für ein Team
Ganz klar, was der Point Man von seiner Mutter will, wird dem Spieler zu Beginn aber nicht. Ob der wortkarge Held nun die Geburt verhindern oder das Kind retten will...? Niemand weiß es. Fest steht nur, dass sowohl die Soldaten des mächtigen Armacham-Unternehmens, als auch einige Zombie-ähnliche Wesen das verhindern wollen. Da passt es gut, dass der Held des Spiels während der Suche von einem alten Bekannten begleitet wird: Paxton Fettel. Der so wahnsinnige wie mächtige Telekinetiker ist der Bruder des Point Mans, wurde zuvor aber von eben jenem erschossen und geistert nun wortwörtlich hinter dem Spieler her. Seine Motive sind dabei nicht ganz eindeutig, fest steht aber, dass er dem Suchenden erst einmal hilft. Warum auch immer.

Hausaufgaben machen!
Das klingt kompliziert und dieser Eindruck täuscht nicht. Selbst Spieler, die die beiden ersten Teile der Reihe (die Addons des ersten Teils wurden von Monolith aus der Handlung gestrichen) erfolgreich abgeschlossen haben, tun gut daran, wenn sie sich vor dem Beginn von F.E.A.R. 3 nochmal mit deren Plot auseinandersetzen. Das liegt weniger daran, dass das in F.E.A.R. 3 erzählte an und für sich so wahnsinnig kompliziert ist. Das größere Problem sind die zahlreichen Querverweise, die eben u.a. auf den ersten Teil und damit auf ein fast sechs Jahre altes Spiel verweisen. Und ob dessen Plot jedem Spieler noch geläufig ist, darf bezweifelt werden. Erst wenn man Namen wie „Jin Sun-Kwon“ zweifelsfrei zuordnen und die Chronologie der Ereignisse in Almas Leben im Schlaf rezitieren kann, sollte man diese Vorbereitung überspringen.

Soldaten-Alltag
Dann kann es aber auch losgehen und das ohne große Einführung. Schon nach wenigen Sekunden findet sich der Spieler mitten in den Ereignissen von F.E.A.R. 3 wieder, ein Tutorial sucht man vergeblich. Wirklich nötig ist das allerdings auch nicht, denn die Spielmechanik in Gestalt des Point Mans ist denkbar einfach. Wie es sich für einen Elite-Soldaten gehört, sammelt der ein beeindruckendes Arsenal von Waffen zusammen und setzt diese gegen die unterschiedlichsten Gegner ein. Dabei wechselt er von Deckung zu Deckung und setzt, wenn es gar nicht mehr anders geht, eine Fähigkeit ein, die ihn die Welt um ihn herum in Zeitlupe wahrnehmen lässt. Nichts Neues also.

Abwechslung wird überschätzt

Gleiches lässt sich auch über den Levelaufbau von F.E.A.R. 3 sagen: Das Spiel findet praktisch ausnahmslos in relativ steril wirkenden, schlauchartigen Räumen statt, in denen immer wieder haufenweise Gegenstände rumstehen. Diese Szenarien gilt es als Point Man solange mit Schrotflinte usw. zu bestreichen, bis sich nichts mehr bewegt. 

Aufgelockert wird das Ganze ab und an durch a) etwas weitläufigere Areale, b) atmosphärische Höhepunkte (das Schlachthaus!) oder c) durch Sequenzen, in denen der Spieler in einen Kampfroboter steigt und dann natürlich ganz andere Kaliber abfeuern kann. Das letztgenannte Spielelement war schon in den Vorgängern zu finden und kann, je nach Geschmack, als Beispiel für die nostalgischen Gefühle der Entwickler oder aber deren Ideenlosigkeit interpretiert werden. Leidlich Spaß macht das Ganze trotzdem.

Zombies halt
Diese sehr traditionelle Art der Spielgestaltung wäre allerdings zum Scheitern verurteilt, würde die KI des Spiels ihre Sache nicht ganz ordentlich machen. Während die gegnerischen Soldaten dem Point Man taktisch geschickt ans Leder wollen - ihre Absprachen funktionieren ausgesprochen gut, ohne dass der Spieler dabei durch implementierte Wallhacks überlistet wird, gehen Zombies weniger zurückhaltend zu Werke. Vielmehr profitieren die weniger realistischen Gegner des Spiels davon, von den Entwicklern geschickt platziert worden zu sein, um dadurch im richtigen Moment dem überforderten Eindringling in den Rücken zu fallen. Wie es Zombies eben tun.

So wie einst der dunkle Lord
Dieses etwas altbackene Spielprinzip ändert sich jedoch grundlegend, wenn man F.E.A.R. 3 einmal erfolgreich beendet hat, was nach fünf bis sechs Stunden der Fall sein dürfte. Denn dieser Erfolg schaltet einen zweiten Charakter frei, den man nun noch einmal durch das Spiel scheuchen kann: den eingangs erwähnte Paxton Fettel. Nun ist der, aufmerksame Leser werden sich erinnern, allerdings ein Geist und das hat signifikante Auswirkungen auf den Spielverlauf. Paxton kann logischerweise nämlich nicht einfach ein Gewehr nehmen und es Blei regnen lassen, sondern muss auf seine psychischen Kräfte zurückgreifen, um sich seinen Weg durch Gegnermengen zu bahnen. Tatsächlich kann Paxton nämlich für kurze Zeit die Kontrolle über Gegner übernehmen oder diese telekinetisch festhalten und mit tödlicher Psycho-Energie über den Jordan bringen. Das hat was.

Aus Tradition häßlich
Gerade hinsichtlich der Gedankenspiele Paxtons wäre es aber natürlich ein Leichtes gewesen, F.E.A.R. 3 grafisch glänzen zu lassen. Diese Chance haben die Entwickler aber leider verpasst, was allerdings bestens zum Rest des Spiels passt. Ganz in der Tradition der Serie erreicht der dritte Teil der Alma-Saga nie auch nur annähernd das Niveau der Shooter-Platzhirsche. Verwaschene Texturen und irgendwie ungelenk wirkende Modelle führen dazu, dass manche Gegner tatsächlich verdammt erschreckend wirken. Wenn auch auf eine Art und Weise, die nicht dem Können der Entwickler zu verdanken ist, sondern eher dem Fehlen dessen.

Nervenkitzel Fehlanzeige
Schrecken?! Da war doch was?! Stimmt, für Horror in seiner unterhaltsamsten Form war die Serie ja mal bekannt. Leider haben es aber auch die eingangs erwähnten Horror-Veteranen Carpenter und Niles nicht geschafft, dem Spieler das Fürchten zu lehren. Wem dieses Versäumnis jetzt anzulasten ist, ist unklar, ändert aber an der unschönen Realität wenig. Faktisch löst nämlich die Beschäftigung mit F.E.A.R. 3 vieles aus, aber keine Furcht. Gut, die meisten Zombie-Angriffe kommen unvorbereitet und lassen einen (an sensiblen Tagen) auch mal zusammenzucken, aber ein wirkliches Kribbeln kommt nur auf, wenn Almas Gedanken immer wieder kurz die reale Welt beeinflussen. Leider geschieht das aber nur selten, weswegen F.E.A.R. 3 trotz „zufälliger“ Script-Szenen (gähn) mit seiner Kernkompetenz - dem Horror - noch weniger zu tun, hat als der zweite Teil. Schade irgendwie.

Zahnloser Horror
Das liegt zum Teil sicher auch an den groben Schnitten der deutschen Version. Wie man es inzwischen leider nur zu gut kennt, verschwinden in dieser die Leichen, und auch einzelne Körperteile sind nicht vom Körper zu trennen. Man mag von solchen Szenen halten, was man will, fest steht, dass dadurch erstens die Kommentare der KI („Es hat ihm den Arm abgerissen!“) keinen Sinn ergeben und zweitens die Atmosphäre von Angst, Gewalt und Wahnsinn einen Teil ihrer bedrohlichen Note verliert. Ein weiteres Beispiel für ein Spiel, von dem wahrscheinlich mehr Exemplare importiert, als in Deutschland verkauft werden.

Running Men
Wer aber dennoch nur die geschnittene Version sein Eigen nennt, kann sich immerhin mit dem Multiplayer-Modus vergnügen, der interessanterweise das Highlight des Spiels darstellt. Zum Einen bietet der nämlich mehrere Varianten, von denen besonders einer sehr zu unterhalten weiß. In „Be******ener Lauf“ (heißt wirklich so) geht es nämlich darum, gemeinsam mit seinen Mitspielern vor einer mysteriösen, aber ohne Zweifel tödlichen Wand zu fliehen, die sich langsam durch das Level bewegt. Es gilt, gleichzeitig zu fliehen und auch noch die im Weg stehenden Gegner zu beseitigen, ohne dabei von der Wand berührt zu werden. Denn dann ist das Spiel aus und zwar für das komplette Team, was interessante Auswirkungen auf das Teamplay hat.

Gelungene Überraschung
Zum Anderen haben die Entwickler großen Wert auf etwas gelegt, was es aktuell leider viel zu selten gibt: Einen eigens gestalteten Koop-Modus. Denn wenn das Spiel einmal als Point Man abgeschlossen wurde, kann man F.E.A.R. 3 fortan zusammen mit einem Kollegen spielen, der dann die Steuerung Paxtons übernimmt. Die nun mögliche Kombination der Fähigkeiten der beiden ungleichen Brüder, gibt der Jagd nach Alma eine ganz neue Größenordnung und gehört zum Unterhaltsamsten, was der (allerdings auch überschaubare) Koop-Sektor auf der PS3 momentan zu bieten hat. Zumindest hier hat sich also die Mitarbeit von Niles bezahlt gemacht.



Fazit:
maxDer starke Mehrspielermodus ändert aber nichts daran, dass F.E.A.R. 3 insgesamt schlicht eine einzige Enttäuschung ist. Denn dieses grafisch langweilige und inhaltlich belanglose Spiel hat mit dem ersten Teil der Reihe, der tatsächlich Schrecken in vorher unbekannter Dimension in ein Videospiel brachte, nur noch den Namen gemeinsam. Denn wo F.E.A.R. noch ein beachtlicher erster Schritt war, ein wirklich emotionales Videospiel zu erschaffen, ist F.E.A.R. 3 nicht mehr als ein bestenfalls durchschnittlicher Shooter, an den sich angesichts seiner überschaubaren Qualitäten bald niemand mehr erinnern wird. Und das völlig zu Recht.

F.E.A.R. 3 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Max Link

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 6.875 Grafik: 6.50
Sound: 6.75
Steuerung: 7.50
Gameplay: 6.75
Wertung: 6.875
  • Nette Schockeffekte...
  • Origineller und gelungener Multiplayer-Modus
  • ... sind leider viel zu selten
  • Ödes Leveldesign
  • Konfuse Story
  • Unschöne Grafik

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Rezension vom: 11.07.2011
Kategorie: Action
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