Super Street Fighter IV - 3D Edition
Entwickler:
Capcom
Publisher:
Nintendo
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
38 €
Systeme:
3DS
Inhalt:
So erfolgreich der Nintendo DS auch war, so sehr unterschied er sich doch von seinen Vorgängern aus der GameBoy-Familie. Denn ursprünglich sollte der DS nicht den damaligen Handheldkönig ersetzen, sondern nur eine weitere, parallele Konsolenfamile begründen – wenn man auch noch nicht ahnte, welchen Siegeszug man mit der Touchscreen-Technologie einläuten sollte. Schließlich war ein Stylus bis dahin nur Nutzern von PDAs – den Smartphone-Vorgängern - ein Begriff. Für Capcom war es wohl ein Zeichen, auf andere Spiele zu setzen und die Recken aus der Street Fighter-Reihe, die selbst auf dem originalen GameBoy einen Auftritt hatten, ruhen zu lassen. Begeistert von der grafischen Leitung und dem 3D-Effekt wollte das Entwicklungsteam um Yoshinori Ono nun allerdings nicht auf eine 3DS-Version von Super Street Fighter IV verzichten. Man fragt sich manchmal schon: Warum nicht gleich so?
Meinung:
Denn namhafte Prügler musste man auf dem DS mit der Lupe suchen, dabei war ja alles da. Die Grafikleistung war ok, wenn man Abstriche machte, beim GBA hatte man sich ja auch nicht beschwert. Und Knöpfe hatte der Dual Screen ohnehin mehr. Manchmal muss eben erst ein „Gimmick“ kommen, damit Entwickler und Käufer anspringen. Gimmick in Anführungszeichen, weil die Touchfunktion des DS anfangs ja auch so bezeichnet wurde, und man dieser Technologie ein schnelles Ende im Bereich der mobilen Unterhaltung bescheinigte. Hin und wieder hört man auch, der 3D-Effekt des neuen Nintendo-Handhelds sei nur ein Gimmick. Nun, zumindest bei Super Street Fighter IV ist das nicht so. Es macht eben schon einen Unterschied, ob man Avatar oder den Kampf der Titanen auswählt, wenn man einen 3D-Film sehen will. Bei dem einen ist es eine Bereicherung, beim anderen ein Witz – so verhält es sich wohl auch bei 3D-Spielen.
Round One - Fight! Wir alle kennen Ryu, Chun Li, Ken, Guile, Blanka, Zangief, Dhalsim und wie sie alle heißen - viele von uns aus früheren Zeiten am SNES oder Mega Drive bzw. an Spielautomaten. Damals war es Street Fighter II, welches das moderne Beat'em'up begründete. Und noch heute erkennt man bei allen anderen Prüglern den Einfluss, den diese Spielreihe hat. Bei Super Street Fighter IV 3D Edition sind es inzwischen 35 Kämpfer, aus denen man auswählen kann. Ihre Geschichte wird im Arcade-Modus in gezeichneten 2D-Sequenzen erzählt, gekämpft wird entweder in der klassischen Ansicht von der Seite, oder in der neuen „Über-die-Schulter“-Perspektive. Der 3D-Effekt kommt bei beiden Varianten sehr gut rüber, besonders die Kämpfer wurden dafür perfekt modelliert und animiert. Die gezeichneten Hintergründe sind gegenüber der Konsolenversion jedoch etwas abgespeckt und bieten nur einen Mehr-Ebenen-Effekt, der aber trotzdem wunderbar aussieht.
Unten, Rechts Unten, Rechts + Punch Die Moveliste ist im Laufe der Jahre, Teile und Versionen immer größer geworden. Um das Spiel nun auch Anfängern näher zu bringen, hat Capcom zwei Steuerungsvarianten eingebaut: Den Lite- und den Pro-Modus. Bei beiden lassen sich Buttons und vier Felder auf dem Touchscreen frei belegen, bis auf einen Unterschied: Beim Lite-Modus lassen sich alle Special-Moves sowie Super- und Ultracombos zuordnen, beim Pro-Modus maximal Buttonkombinationen wie alle drei Kick- oder Punchtasten auf einmal. Letzteres ist ziemlich nützlich, da man ja nicht auf einen Arcadestick zurückgreifen kann, bei dem die drei besagten Knöpfe genau nebeneinander liegen. Manche Fans mögen über den Lite-Modus zwar die Nase rümpfen, eine sinnvolle Neuerung ist es auf jeden Fall, und online kann man ja sowieso auswählen, dass man nur gegen Gegner mit gleicher Steuerungsvariante antritt. Die Steuerung an sich funktioniert einwandfrei. Sowohl das analoge Schiebepad als auch das Steuerkreuz, deutlich verbessert im Vergleich zum originalen DS, schlucken alle Bewegungskombinationen ohne zu Murren. Im Zweifelsfalle gibt man der digitalen Eingabemethode natürlich den Vorzug.
Der Klang des Kampfes Doch nicht nu,r was Grafik und Steuerung angeht, erkennt man hier die Vorzüge des neuen Handhelds. Auch Sound, Sprachausgabe und Musik sind erstklassig, weswegen sich Super Street Fighter IV - 3D Edition als absoluter Vorzeigetitel für den 3DS herauskristallisiert. Denn sowohl die verbauten Lautsprecher, als auch die Soundhardware an sich, sind eine echte, positive Überraschung und eine weitere Verbesserung gegenüber dem originalen DS. Denn wenn Ryu seinen Dragon Punch mit dem berühmten Schrei "Shoryuken" ausübt, kommt hier so richtige Street Fighter-Stimmung auf. Einfach erstklassige Arbeit von Capcom!
Friendly Fighting Neben dem Arcade-Modus gibt es die Herausforderungen, bei denen man wie immer bestimmte Moves und Combos ausführen muss, sowie das Training, bei dem man einen bewegungsunfähigen Sparringspartner auswählen kann. Im Versus-Mode kann man gegen lokale Spieler antreten oder sich einen Kampf zweier Freunde ansehen. Im Online-Modus kann man wie gewohnt ein schnelles oder ein benutzerdefiniertes Spiel starten, sowie Spieler über die Freundesliste herausfordern. Hier reicht es, wenn man die Codes des Geräts untereinander ausgetauscht hat, was drahtlos auch ohne manuelle Eingabe dessen funktioniert. Das Spiel selbst braucht dann keinen weiteren Freundescode, wie es noch beim DS der Fall war.
Ein bisschen sinnlos ist die Möglichkeit, im Arcade-Modus den Beitritt von Online-Gegnern zu erlauben. Ok, vielleicht hat man bei Capcom gar nicht mit einem solchen Erfolg gerechnet, aber es läuft eigentlich dann immer so ab: Arcade-Modus startet, die erste Runde wird eingeläutet. Man kommt einmal zum Schlag und spätestens dann kommt die Meldung, dass ein neuer Herausforderer (also genau so, als wenn man auf der Konsole am zweiten Pad auf Start drückt) gekommen wäre. Das Match wird sofort abgebrochen, der Onlinekampf beginnt. Ist dieser zu Ende, startet man einen neuen Versuch beim ersten Arcade-Gegner. Bei mir war es dann so, dass es jedes Mal schneller ging, bis die Meldung kam. Vielleicht gibt es aber auch Zeiten, in denen das Feature etwas mehr Sinn ergibt, wenn man wirklich keine Onlinegegner findet und so auf Abruf bleiben will. Momentan ist das aber nicht abzusehen, schließlich kann man als echter World Warrior gegen internationale Gegner antreten - und irgendwo wird immer gezockt.
Street(Pass) Fighter Der 3DS besitzt einige Features, auf die wir in unserem Special näher eingegangen sind, und einige davon werden bei Super Street Fighter IV - 3D Edition unterstützt. So kann man Spielmünzen, die man mit dem Schrittzähler gesammelt hat, hier gegen Figurenpunkte eintauschen, um seine Sammlung an Minifiguren zu erweitern. Über "Streetpass" kann ein ausgewähltes Kampfteam auch gegen die Teams anderer 3DS-Besitzer antreten, dazu muss das Spiel nicht eingelegt oder gestartet sein, es reicht, wenn der DS im Standby ist, und Streetpass aktiviert wurde. Verwendet werden nämlich die Zusatzdaten auf der SD-Karte, und das geht für mehrere Spiele gleichzeitig. Auch wenn es bei diesem Spiel nicht ganz so spektakulär ist, wie z.B. bei Dragon Quest IX, das eine ähnliche Funktion erstmals bei den DS-Spielen integriert hatte, ist es dennoch nett.
Fazit:
Kein Wunder, dass es sich Nintendo nicht nehmen ließ, selbst als Publisher für Capcoms Super Street Fighter IV - 3D Edition in Europa aufzutreten: Das Beat'em'up ist wirklich in jeder Hinsicht ein Vorzeigetitel für den 3DS und zeigt, wo die Reise hingeht: Mehr Unterstützung durch Dritthersteller, mehr klassisches Gameplay. Denn mal ehrlich: Titel wie Kawashima in 3D und mit besserer Grafik? Nein, Casualgames können weiterhin für den normalen DS herauskommen, denn man kann sie ja auch mit dem neuen Handheld spielen. Der 3D-Effekt könnte aber viele Gelegenheitsspieler, deren erste Konsole ein DS war, dazu bringen, mal die klassischen Core-Games anzuschauen. Da passen der Lite-Steuerungsmodus und die vielen Schwierigkeitsgrade perfekt dazu. Wer sich als 3DS-Besitzer nur für einen Starttitel entscheiden will, sollte unbedingt zu Ryu, Chun Li und den anderen Street Fightern greifen.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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